Moment mal! – Verknüpfte Geschichten hinter der Linse

Ein kleines digitales Fotoalbum! Hier möchte ich besondere Momentaufnahmen teilen – nicht nur als einzelnes Bild, sondern mit einer kleinen Geschichte oder Gedanken, die den Augenblick lebendig machen. Jeder Beitrag ist wie ein Puzzleteil, das sich mit anderen ähnlichen Momenten in diesem Forum verknüpft. Vielleicht findet ihr Parallelen, Gegensätze oder einfach Inspiration.

Ich freue mich darauf, eure Perspektiven zu lesen und vielleicht sogar eure eigenen ‚verlinkten‘ Geschichten zu entdecken! Schaut gern auch in die verknüpften Beiträge – wer weiß, welche Verbindungen sich ergeben?

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Gute Idee, bin gespannt auf die Geschichten. Hoffe es ist erlaubt, diese Beiträge in meinen Sozialen Kanälen zu teilen?

Von mir aus ist es erlaubt, aber vielleicht holst du besser auch die Erlaubnis der Admins ein.

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** Rattan – Vielseitiger lokaler Werkstoff für traditionelles Handwerk und nachhaltige Alltagsgegenstände

Wer auf den Philippinen über Märkte schlendert, entdeckt schnell einen besonderen Werkstoff, der das Leben der Einheimischen seit Generationen prägt: Rattan. Während dieser robuste, flexible Naturstoff in Übersee oft als teures Material für Designer-Möbel genutzt wird, verarbeiten ihn philippinische Handwerker zu praktischen Alltagsgegenständen – nachhaltig, funktional und voller Tradition.

Laufhilfen für Kleinkinder: Rund, stabil und natürlich

Besonders faszinierend sind die runden, an der Decke hängenden Rattan-Gestelle, die man auf vielen Märkten sieht. Diese kunstvoll geflochten Ringe dienen als Laufhilfen für philippinische Kleinkinder. Das Prinzip ist einfach und genial: Das Kind wird in den kleinen Kreis gestellt, kann sich festhalten und sich so selbstständig durch die Räume bewegen. Anders als moderne Plastik-Lauflernhilfen sind diese Rattan-Kreise leicht, atmungsaktiv und umweltfreundlich – ein schönes Beispiel dafür, wie lokale Materialien clever genutzt werden.

Körbe aus Rattan-Streifen: Nachhaltiger Transport für Gemüse & mehr

Noch häufiger sieht man handgeflochtene Körbe aus gesplissenem Rattan, die vor allem für den Transport von Gemüse, Obst oder anderen Waren verwendet werden. Die Handwerker verarbeiten die flexiblen Streifen zu stabilen, langlebigen Geflechten – ganz ohne Kunststoff oder chemische Behandlung. Diese Körbe sind nicht nur robust, sondern auch kompostierbar, falls sie irgendwann nicht mehr gebraucht werden. Ein echtes Vorbild für nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen!

Rattan-Handwerk auf philippinischen Märkten – Einblick in lokale Traditionen

Wer solche Rattan-Produkte sehen oder kaufen möchte, findet sie auf fast jedem traditionellen Markt der Philippinen. Die Händler bieten neben den Körben und Laufhilfen oft auch Möbel, Matten oder dekorative Flechtwerke an – alles aus einer einzigen Pflanze gefertigt.

Falls ihr mehr über die vielfältigen Märkte der Philippinen erfahren wollt, schaut gerne in unsere anderen Beiträge:

:link: Die bunte Welt der philippinischen Märkte: Von Straßenständen bis Nachtmärkten**

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Naja, unbekannt ist der nicht, da hat sogar Henry Valentino schon ein Lied drüber geschrieben (scnr)

…ich find selbst raus, danke :wink:

** Wasserholen in der Tambobo Bucht

Ich musste heute einfach mal was erzählen, was ich vor einiger Zeit in der Tambobo Bucht in Siaton, Negros Oriental, beobachtet habe. Da kam nämlich ein Mann mit seinem klitzekleinen Ausleger-Dinghi von einem der Boote in der Bucht an den Strand gerudert – nicht zum Fischen oder Relaxen, sondern für etwas ganz Grundlegendes: Wasser holen.

Er stapfte zum öffentlichen Brunnen mit Handpumpe, füllte seine Kanister und trug sie zurück zu seinem Mini-Boot. Klar, für viele hier Alltag, aber irgendwie hat mich das nachdenklich gemacht. Denn selbst in so einer idyllischen Bucht wie Tambobo, wo das Meerwasser glitzert und die Palmen rauschen, ist Zugang zu sauberem Süßwasser nicht selbstverständlich.

Wasser – ein Luxus, den viele nicht haben

Das erinnert mich stark an meine eigenen Erfahrungen in Cagayan de Oro, wo ich seit 1981 gelebt habe. Wir wohnten an der Bergstraße nach Malasag, nur etwa 5 km von der Innenstadt entfernt, aber auf 90 Meter Höhe – und trotzdem hat es das städtische Wasserwerk in all den Jahren nie geschafft, uns zuverlässig mit Wasser zu versorgen.

Zuerst gab es mal Leitungen und einen Tank, aber das war schnell vorbei. Dann kam die „geniale“ Idee der Wasserwerksleitung (die sich wohl eher selbst bereichern wollte): Sie wollten den Leuten, die sich selbst mit kilometerlangen Schläuchen aus einer Quelle versorgten, plötzlich Wasserzähler aufdrücken und es ihnen in Rechnung stellen. Klar, das hielt nicht lange. Später gab es ein Projekt eines Kongressabgeordneten, der eine richtige Leitung bauen ließ – aber wie so oft versickerte das Budget wohl schneller als das Wasser floss. Die Rohre liegen da, aber bis heute ist bei uns kein Tropfen angekommen.

Tambobo Bucht vs. Cagayan de Oro – gleiches Problem, andere Umgebung

Während der Mann in Tambobo wenigstens einen Brunnen hat, müssen viele in CDO immer noch Wasser kaufen oder sich mit Eimern und Schläuchen behelfen. Und das in einer Stadt, nicht irgendwo im abgelegenen Bergland! Es ist absurd, wie sehr Korruption und Inkompetenz selbst die grundlegendste Versorgung blockieren können.

In Tambobo mag das Wasserholen mühsam sein, aber es gibt wenigstens eine funktionierende Quelle. In Cagayan de Oro dagegen kämpfen die Leute seit Jahrzehnten mit leeren Versprechungen und trockenen Leitungen.

Was denkst du? Kennst du ähnliche Geschichten aus anderen Regionen? Hier kannst du mehr über die Tambobo Bucht lesen:

Ein Besuch am Fischereihafen von Siaton, Negros Oriental

Freue mich auf eure Erfahrungen!

Dieser Beitrag soll zum Nachdenken anregen und gleichzeitig eine Brücke zwischen den lokalen Gegebenheiten in Tambobo und den strukturellen Problemen in CDO schlagen. Je nach Forum kannst du noch persönlichere Anekdoten oder Fotos einfügen, falls erwünscht. :blush:**

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** Der fliegende Händler – Ein stiller Moment der Ruhe


Foto: Philippine Magazine

Ein älterer Mann sitzt auf dem Gehweg vor einem Pfandhaus, umgeben von einigen Taschen und einer kleinen Auslage an Feuerzeugen. Sein Gesicht wirkt müde, aber entschlossen, die Hände ruhen auf den Knien, während er eine kurze Pause einlegt.]

Dieses Foto zeigt einen dieser unscheinbaren Momente, die im Alltag oft übersehen werden – ein älterer Mann, der sich für kurze Zeit ausruht, bevor er seinen Tag als „fliegender Händler“ fortsetzt. Mit einfachen Feuerzeugen versucht er, sich ein kleines Einkommen zu erarbeiten, sei es, um seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten oder vielleicht sogar, um seine Familie zu unterstützen.

Es ist beeindruckend, mit welcher Hingabe und Ausdauer viele Menschen auch im Alter noch arbeiten, oft unter schwierigen Bedingungen. Während einige von uns vielleicht nie darüber nachdenken, woher das nächste Feuerzeug kommt, ist es für Männer wie ihn eine Frage des Überlebens. Der Gehweg wird zum temporären „Laden“, das Pfandhaus im Hintergrund ein symbolischer Ort – vielleicht ein Hinweis darauf, wie knapp die finanziellen Ressourcen sind.

Solche Bilder erinnern uns daran, wie unterschiedlich Lebensrealitäten sein können. Während wir über Preiserhöhungen oder Lieferverzögerungen bei Online-Bestellungen diskutieren, kämpfen andere einfach darum, das Nötigste zu verdienen.

Falls ihr euch für ähnliche Themen interessiert: In unserem Forum gibt es einen spannenden Thread über

Wie Filipinos ihren Lebensunterhalt auf den Philippinen verdienen,

der weitere Einblicke in kreative und oft hart erkämpfte Lebenswege gibt. Vielleicht habt ihr ja selbst Geschichten oder Erfahrungen, die ihr teilen möchtet?

Was denkt ihr über solche Alltagsszenen? Sollte es mehr Unterstützung für informelle Händler geben, oder ist das ein unvermeidbarer Teil des urbanen Lebens?

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Philippinische Busschaffner: Zwischen Lochzange und Drucker – ein Blick auf zwei Welten im öffentlichen Nahverkehr


Foto: PHILIPPINE MAGAZINE

Wer auf den Philippinen mit Überlandbussen unterwegs ist, begegnet einer charmanten, fast nostalgischen Praxis: den Busschaffnern mit ihren Lochzangen und den langen Ticketstreifen aus dünnem Papier. Nach dem Einstieg gehen sie zügig durch den Bus, fragen jeden Fahrgast nach seinem Ziel und lochen dann – mit einer beeindruckenden Routine – den Papierticketstreifen.

Dabei wird nicht nur das Datum gelocht, sondern auch der Zustiegsort, der Zielort samt Kilometerangabe, die tatsächlich zurückgelegte Strecke sowie der exakte Fahrpreis. Jeder dieser Infos hat ihre eigene Spalte, und das Loch an der richtigen Stelle sagt dem Fahrgast (und später dem Fahrprüfer), dass hier alles mit rechten Dingen zugeht.

Man fühlt sich fast ein wenig zurückversetzt in eine Zeit, in der analoge Prozesse noch mit Respekt und Präzision ausgeführt wurden. Und tatsächlich ist dieses System, so altmodisch es erscheinen mag, erstaunlich effizient und transparent – zumindest, solange der Schaffner die Strecke kennt und flink mit der Zange umgeht.

Demgegenüber stehen die modernen Jeepneys – längst keine umgebauten US-Militärjeeps mehr, sondern eher Minibusse, in Cagayan de Oro auch mit Schaffner, aber mit Thermodrucker in der Hand. Vor allem in Metro Manila und anderen urbanen Zentren ersetzen diese neuen Fahrzeuge die alten „Kings of the Road“.

Beide Systeme haben ihren Platz: Die einen stehen für ein bewährtes, günstiges und menschliches Modell auf dem Land, die anderen für die technologische Zukunft in den Ballungsräumen.

Wer das nächste Mal mit einem Bus durch die Provinz tuckert: Einfach mal beobachten, mit welcher Eleganz ein guter Schaffner die Zange tanzen lässt. Es ist fast schon eine kleine Kunst.

Ich habe ein Video über unsere Schiffs- und Busreise von Cagayan de Oro (Northern Mindanao nach Dumaguete, Negros Oriental gemacht. Wer Lust hat, kann es sich im Forum anschauen –HIER–>>

Mit Schiff, Bus und Fähre von Mindanao nach Negros

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Ah, die gibts also noch?
Stelle gerade fest, es muß schon ewig her sein, dass wir mal einen Bus oder etwas, wo so ein Kartenknipser arbeitet, genutzt haben.
In den letzten Jahren, hatten wir halt unseren Scooter und laufen viele, auch längere Strecken, was zu unserem nützlichen alltäglichen Bewegungstraining gehört.

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Bin vor 2 Jahren mit dem Bus von Bacolod City erst nach Himamaylan und den Tag darauf nach Sipalay gefahren.
Ja die Zangenjongleure sind noch im Einsatz, ein Schauspiel wenn man sowas das erste Mal erlebt.

Genauso aber auch die Kontrolleure der Schaffner, alle ca 50 km kam einer für einen Stop mit an Board und hat flink die Streifen kontrolliert - altmodisch vielleicht, aber das System funktioniert.

Und wie sagt man so schön: Never change a winning team.

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Mich faszinierte immer das Gedächtnis der Conducter. Es ist oft vorgekommen, dass erstmal Geld eingesammelt wurde, das Wechselgeld kam dann schon mal ein paar Stunden später. Wie man sich das Rückgeld von vielleicht 50 - 60 Passagieren merken kann, blieb für mich immer ein Rätsel. Das muss Gabe und Training sein.

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Als ich das allererste Mal hier mit Bus gefahren bin (1979) war dies ein Erlebnis! Der Schaffner kam, fragte wohin und ging dann wieder. Als er den Bus durch hatte ging er wieder von vorne los, gab einem die Karte und kassierte. Ich sollte noch Wechselgeld bekommen aber er lief weiter. Da dachte ich die paar Peso siehst Du nie wieder…aber falsch gedacht! Nach einer Weile brachte er das Wechselgeld. Alles im Kopf gespeichert! War schon enorm!

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Die Wasser-Revolution auf den Philippinen: Von städtischem Leitungswasser zu „ATM – Automatic Tubig Machine“

Wer seit den frühen 2000ern regelmäßig in den Philippinen unterwegs ist – ob in den Städten oder in entlegeneren Barangays – dem wird ein Trend nicht entgangen sein: die rasante Verbreitung von Wasseraufbereitungsstellen. Heute kaum mehr wegzudenken, begann dieser Wandel gefühlt um 2008 oder 2009 herum. Wo früher in manchen Haushalten das Wasser noch direkt aus dem Hahn kam – wenn auch meist abgekocht – stehen heute an fast jeder Ecke Wasserstationen, die gefiltertes oder destilliertes Wasser in 25-Liter-Gallonen verkaufen.

Was steckt hinter dem Boom?

Zwei Dinge liefen parallel: Einerseits das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und andererseits zunehmende Skepsis gegenüber der Qualität des Leitungswassers – besonders in städtischen Gebieten. Es wurde viel gemunkelt: Angeblich sei das städtische Wasser zunehmend verunreinigt und nicht mehr trinkbar. Ob diese Gerüchte gezielt von den neuen Wasseranbieter-Firmen gestreut wurden, um den Markt zu beeinflussen, oder ob die Sorgen berechtigt waren, lässt sich heute kaum noch mit Gewissheit sagen. Tatsache ist: Das Vertrauen in das staatlich gelieferte Wasser hat massiv gelitten – und das Geschäft mit dem sauberen Wasser florierte.

Von der Großstadt bis ins kleinste Dorf

Was zunächst in Städten wie Manila oder Cebu begann, erreichte bald auch kleinere Städte und schließlich die Dörfer. Heute stehen selbst in abgelegenen Orten mit wenigen hundert Einwohnern Stationen, die mit Umkehrosmose-Anlagen, UV-Filtern oder Destillationsgeräten arbeiten. Die Standardgröße: der blaue 5-Gallonen-Behälter (etwa 19–25 Liter), der bequem nachgefüllt oder geliefert werden kann.

„Mineral“, „Purified“ oder „Distilled“ – ein verwirrender Begriffsdschungel

Interessant ist dabei die Bezeichnung der angebotenen Wasserarten. Was in Europa mit genauen Standards geregelt ist, ist hier eher Marketingfrage. Oft wird „Mineral Water“ angeboten, was aber in vielen Fällen einfach nur durch Filteranlagen gereinigtes Wasser ist, ohne zugesetzte oder natürliche Mineralien. Ebenso ist „Distilled Water“ nicht unbedingt besser oder schlechter – sondern einfach frei von jeglichen Stoffen, was auch bedeutet, dass Mineralien fehlen. Dennoch hat sich ein Marktstandard etabliert, der den Kundenwunsch nach „sauberem“ Wasser zuverlässig erfüllt.

Humorvolle Firmennamen – Beispiel Dumaguete


Foto: PHILIPPINE MAGAZINE

Ein besonders schönes Beispiel für den lokalen Humor im Umgang mit dieser Entwicklung findet man auf dem öffentlichen Markt von Dumaguete: Dort betreibt eine Firma namens ATM – Automatic Tubig Machine ihre Wasserstation. Das bringt selbst Einheimische zum Schmunzeln. Denn einerseits steht „ATM“ im Alltag natürlich für „Automated Teller Machine“, also Geldautomat – andererseits bedeutet „Tubig“ im Visayan schlicht und einfach: Wasser. Was hier angeboten wird, ist also „Wasser auf Knopfdruck“. Ein griffiges Wortspiel mit Wiedererkennungswert.

Fazit: Sauberes Wasser – ein echtes Geschäft

Ob nun aus hygienischer Vorsicht oder cleverem Marketing entstanden – die Verbreitung von Wasserstationen ist ein typisches Beispiel für den rasanten Wandel auf den Philippinen. Sie zeigt, wie schnell sich selbst strukturell schwache Regionen modernisieren können, wenn der Bedarf groß ist – und wie sich traditionelle Versorgungswege (wie der Wasserhahn im Haus) in kurzer Zeit durch privatwirtschaftliche Alternativen verdrängen lassen. Für viele Haushalte sind diese Gallonen heute der Standard. Und mit Anbietern wie „ATM“ wird selbst das Wasserkaufen zum kleinen Schmunzelmoment im Alltag.**

Wer sich einen eigenen Brunnen anlegen oder bohren lassen möchte, findet hier im Forum eine rege Diskussion mit Tipps und Ratschlägen - also schaut mal rein!

Brunnenbau - Erfahrungen & Tipps

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** Alte Schmiedekunst auf Negros – Ein neues Bolo aus der Glut der Vergangenheit

Fotos: PHILIPPINE MAGAZINE

Heute zwei Momentaufnahmen vom Verkauf von Bolos, den philippinischen Macheten. Das Angebot sieht mir allerdings sehr nach Industrieware aus. Es gibt aber auch immer noch handgefertigte Bolos, von fachkundigen Schmieden.

Ich möchte euch heute von einem kleinen, aber für mich sehr besonderen Projekt berichten, das wir hier in Dauin (Negros Oriental) durchgeführt haben. Es geht um ein Werkzeug, das auf den Philippinen seit Generationen zum täglichen Leben gehört – das Bolo. Diese Machete ist nicht nur ein Symbol der ländlichen Arbeit, sondern auch ein Stück gelebter Handwerkskunst.

Das Bolo – Mehr als nur ein Werkzeug

Das Bolo ist für philippinische Bauern, Fischer, Handwerker und sogar Hausfrauen ein unverzichtbares Werkzeug. Vom Roden kleiner Flächen über das Schneiden von Zuckerrohr oder das Spalten von Kokosnüssen bis hin zum Schlachten von Tieren – das Bolo ist allgegenwärtig. Doch auch als Waffe hat es in der Geschichte eine Rolle gespielt, besonders in der Zeit der Revolution gegen die Kolonialmächte.

Was mir besonders imponiert: Viele dieser Werkzeuge entstehen in kleinen Dorfschmieden noch heute von Hand, oft aus recycelten Materialien. Häufig werden ausgediente Blattfedern von Fahrzeugen als Rohmaterial verwendet – ein beeindruckendes Beispiel für Nachhaltigkeit und Handwerksverstand.

Unsere Schmiede-Erfahrung in Dauin

Vor Kurzem haben wir uns ein neues Bolo anfertigen lassen – und zwar von einem lokalen Dorfschmied hier in Dauin. Der Clou: Als Ausgangsmaterial diente ein altes, abgenutztes Bolo, das seit Jahren ungenutzt in einer Ecke lag. Statt es wegzuwerfen, entschieden wir uns, es neu schmieden zu lassen – ein zweites Leben aus dem Feuer.

Der Schmied arbeitet unter einfachsten Bedingungen: ein improvisierter Blasebalg, eine kleine Esse, ein Amboss auf einem Baumstumpf, ein Vorschlaghammer – das war’s. Aber was dieser Mann mit bloßen Händen und jahrzehntelanger Erfahrung aus einem Stück altem Stahl macht, ist beeindruckend.

Wir durften ihn dabei filmen und ich kann euch sagen: Es war faszinierend. Mit sicherem Gespür erhitzte er das Metall, schlug es in Form, härtete es und schärfte es abschließend per Hand. Jede Bewegung hatte Zweck und Präzision. Dabei sprach er wenig – die Arbeit selbst war seine Sprache.

Tradition trifft auf Funktion

Das fertige Bolo liegt nun bei uns zu Hause – scharf, robust und perfekt ausbalanciert. Kein Hochglanzprodukt aus dem Baumarkt, sondern ein ehrliches Werkzeug mit Charakter. Die Klinge trägt noch leichte Spuren des alten Bolos, als stiller Zeuge seiner Geschichte.

Ich finde, es ist wichtig, solche alten Handwerkskünste zu würdigen und zu bewahren. Gerade in einer Welt, in der immer mehr durch Maschinen gefertigt wird, ist es beeindruckend zu sehen, wie viel Können und Seele in einem handgeschmiedeten Werkzeug steckt.

Fazit

Wer hier auf den Philippinen unterwegs ist – besonders in ländlichen Regionen wie Negros – sollte die Augen offen halten für solche Gelegenheiten. Es lohnt sich, mit den lokalen Schmieden ins Gespräch zu kommen, ihnen beim Arbeiten zuzusehen oder sich sogar ein eigenes Bolo anfertigen zu lassen. Es ist mehr als ein Souvenir – es ist ein Stück philippinischer Geschichte.

Ich verlinke hier zum Beitag mit dem Video.

Das PHILIPPINISCHE BOLO | Mehr als nur ein Messer

Wer in der Nähe ist, dem kann ich den Schmied empfehlen. Vielleicht hat ja der eine oder andere auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

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** Der fliegende Handel – für viele Filipinos der einzige Weg zum Auskommen

In ganz Südostasien, besonders aber auf den Philippinen, ist der fliegende Handel eine allgegenwärtige Realität – eine Lebensform, die sich nicht selten als überlebenswichtig erweist. Wer durch Städte, Märkte oder selbst abgelegenere Ortschaften reist, begegnet täglich Männern und Frauen, die ihre Waren direkt auf der Straße, an Bushaltestellen, Ampelkreuzungen oder vor öffentlichen Einrichtungen anbieten.


Bildnachweis: PHILIPPINE MAGAZINE

Auf dem Bild seht ihr einen dieser fliegenden Händler – aufgenommen an einem der Eingänge zum öffentlichen Markt von Sibulan, Negros Oriental. Er verkauft Schwitztücher, auch bekannt als Gesichtstücher oder „face towels“ – ein typisches, günstiges Produkt, das sich gut an heißen Tagen an Passanten und Marktkunden verkaufen lässt. Der Verkäufer hat gerade erfolgreich ein Tuch an den Mann gebracht, was man an seinem zufriedenen Gesichtsausdruck erkennt.

Solche kleinen Momente sind es, von denen viele Menschen hier leben – wortwörtlich von der Hand in den Mund. Es geht darum, heute genug zu verdienen, um morgen Essen zu kaufen oder das Schulgeld für die Kinder zu zahlen. Eine feste Anstellung zum Mindestlohn bringt oft weniger ein als ein guter Tag auf der Straße – zumal dieser Mindestlohn (regional unterschiedlich) oft nur bei etwa 350 bis 450 Pesos pro Tag liegt (etwa 5 bis 7 Euro). Nach Abzug der Fahrtkosten, Mahlzeiten und eventueller Gebühren bleibt da nicht viel übrig.

Fliegende Händler sind kreativ, flexibel und belastbar. Sie verkaufen alles, was sich tragen oder auf einem kleinen Wagen transportieren lässt:

  • Frische Mango mit Bagoong (fermentierte Garnelenpaste)
  • Eiswasser in Plastikbeuteln
  • Ladegeräte, Zahnbürsten, Kinderspielzeug
  • Geröstete Maiskolben oder Bananen
  • Gebratene Snacks wie kwek-kwek (frittierte Wachteleier) oder balut
  • Sonnenbrillen, Uhren, Mützen
  • Gebrauchte Kleidung und sogar günstige Parfums

Einige Händler sind zu Fuß unterwegs, andere mit dem Fahrrad, einem umgebauten Tricycle oder einem tragbaren Verkaufsstand auf Rädern. Besonders rund um Märkte, Schulen, Terminals und Kirchengelände ist ihr Geschäft oft lebhaft.

Warum dieser Weg?
Viele Filipinos wählen den informellen Sektor, weil ihnen Alternativen fehlen. Ohne Ausbildung oder Beziehungen sind fest bezahlte Jobs rar, und viele reguläre Arbeitsverhältnisse sind unsicher oder unterbezahlt. Als fliegender Händler kann man zwar keine Reichtümer anhäufen, doch mit Fleiß, einem guten Standort und etwas Verkaufstalent lässt sich oft mehr verdienen als in einem offiziellen Job.

Natürlich bringt diese Arbeit auch Risiken mit sich: Wetter, Behörden, Konkurrenz, keine soziale Absicherung – aber für viele überwiegt der Vorteil der Selbstbestimmung. Man ist sein eigener Chef und lebt von dem, was man schafft.

Weitere Eindrücke davon, wie sich viele Menschen auf den Philippinen mit Kreativität und harter Arbeit über Wasser halten, findet ihr in unserer Video- und Bildergalerie im Forum. Von Straßenköchen bis hin zu Müllsammlern – jede Geschichte erzählt von Überlebenswillen und dem unerschütterlichen Alltagstalent vieler Filipinos.

>>–HIER–>>+

Wie Filipinos ihren Lebensunterhalt auf den Philippinen verdienen

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Autoteile-Paradies in der Osmeña Street, Cagayan de Oro

Wer in Cagayan de Oro auf der Suche nach gebrauchten (und teilweise neuen) Autoteilen ist, sollte unbedingt einen Abstecher in die Osmeña Street machen – vom National Highway bei der SM Premier Mall bis hin zum Cogon Market. Diese Straße ist vollgepackt mit kleinen und größeren Läden, die alles rund ums Auto anbieten.

Besonders ins Auge stechen die Geschäfte, in denen es aussieht wie bei Hempels unterm Bett: ein herrliches Chaos aus Getrieben, Motorblöcken, Bremstrommeln, Achsen, Differentialen und vielem mehr. Wer sich auskennt oder gerne stöbert, kann hier wahre Schätze finden – man sollte aber etwas Zeit und Geduld mitbringen.

Ich habe zwei Fotos von einem dieser Läden gemacht – seht selbst, was für ein Durcheinander und gleichzeitig was für ein Fundus an Ersatzteilen!


Bildnachweis: Alle Fotos von PHILIPPINE MAGAZINE

Vielleicht gibt es so etwas ähnliches auch bei euch im Wohnort. Stellt doch mal eure Bilder hier dazu.

Ansonsten könnt ihr einen Beitrag über die Osmena Street in Cagayan de Oro hier im Forum lesen und am Ende gibt es dann noch ein Video von mir über einen Spaziergang entlang der Straße >>–HIER–>>

Osmena Street in Cagayan de Oro – Das Mekka für Fahrzeugteile und Zubehör

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Tuko Geckos in den Philippinen – Warum sie Glück bringen & im Haus willkommen sind!


Bildnachweis: PHILIPPINE MAGAZINE - Der kleine Kerl muss noch wachsen

Auf den Philippinen gelten Tokos (große Geckos, wissenschaftlich Gekko gecko) als Glücksbringer und natürliche Schädlingsbekämpfer. Sie sind in vielen Häusern gern gesehene Gäste und haben eine besondere kulturelle Bedeutung.

Bedeutung von Tokos in philippinischen Häusern:

  1. Glückssymbol :four_leaf_clover:
  • Der laute Ruf des Toko („toko-toko“) soll Geld und gute Nachrichten ankündigen. Viele Filipinos glauben, dass ein Toko im Haus Wohlstand bringt.
  1. Natürlicher Insektenjäger :mosquito:
  • Tokos fressen Kakerlaken, Mücken, Spinnen und andere Schädlinge – sie sind wie kostenlose Pestizide!
  1. Aberglaube & Warnzeichen :warning:
  • Einige glauben, dass ein Toko hustet („tik-tik“), wenn eine Schlange in der Nähe ist.
  • Wenn ein Toko plötzlich das Haus verlässt, könnte das Unglück bedeuten.
  1. Medizinischer Mythos :herb:
  • In der traditionellen Medizin werden Tokos manchmal für „tuko soup“ (Gecko-Suppe) verwendet, die gegen Asthma helfen soll – wissenschaftlich aber nicht bestätigt.

Sollte man sie vertreiben?

Nein! Tokos sind harmlos und nützlich. Sie beißen nur, wenn sie bedroht werden. Wenn sie stören, kann man sie vorsichtig nach draußen setzen – aber viele Filipinos lassen sie bleiben, denn sie gelten als „Hauswächter“.

Mehr über die philippinische Tierwelt HIER im Forum —>>

Tierwelt auf den Philippinen

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