** Alte Schmiedekunst auf Negros – Ein neues Bolo aus der Glut der Vergangenheit
Fotos: PHILIPPINE MAGAZINE
Heute zwei Momentaufnahmen vom Verkauf von Bolos, den philippinischen Macheten. Das Angebot sieht mir allerdings sehr nach Industrieware aus. Es gibt aber auch immer noch handgefertigte Bolos, von fachkundigen Schmieden.
Ich möchte euch heute von einem kleinen, aber für mich sehr besonderen Projekt berichten, das wir hier in Dauin (Negros Oriental) durchgeführt haben. Es geht um ein Werkzeug, das auf den Philippinen seit Generationen zum täglichen Leben gehört – das Bolo. Diese Machete ist nicht nur ein Symbol der ländlichen Arbeit, sondern auch ein Stück gelebter Handwerkskunst.
Das Bolo – Mehr als nur ein Werkzeug
Das Bolo ist für philippinische Bauern, Fischer, Handwerker und sogar Hausfrauen ein unverzichtbares Werkzeug. Vom Roden kleiner Flächen über das Schneiden von Zuckerrohr oder das Spalten von Kokosnüssen bis hin zum Schlachten von Tieren – das Bolo ist allgegenwärtig. Doch auch als Waffe hat es in der Geschichte eine Rolle gespielt, besonders in der Zeit der Revolution gegen die Kolonialmächte.
Was mir besonders imponiert: Viele dieser Werkzeuge entstehen in kleinen Dorfschmieden noch heute von Hand, oft aus recycelten Materialien. Häufig werden ausgediente Blattfedern von Fahrzeugen als Rohmaterial verwendet – ein beeindruckendes Beispiel für Nachhaltigkeit und Handwerksverstand.
Unsere Schmiede-Erfahrung in Dauin
Vor Kurzem haben wir uns ein neues Bolo anfertigen lassen – und zwar von einem lokalen Dorfschmied hier in Dauin. Der Clou: Als Ausgangsmaterial diente ein altes, abgenutztes Bolo, das seit Jahren ungenutzt in einer Ecke lag. Statt es wegzuwerfen, entschieden wir uns, es neu schmieden zu lassen – ein zweites Leben aus dem Feuer.
Der Schmied arbeitet unter einfachsten Bedingungen: ein improvisierter Blasebalg, eine kleine Esse, ein Amboss auf einem Baumstumpf, ein Vorschlaghammer – das war’s. Aber was dieser Mann mit bloßen Händen und jahrzehntelanger Erfahrung aus einem Stück altem Stahl macht, ist beeindruckend.
Wir durften ihn dabei filmen und ich kann euch sagen: Es war faszinierend. Mit sicherem Gespür erhitzte er das Metall, schlug es in Form, härtete es und schärfte es abschließend per Hand. Jede Bewegung hatte Zweck und Präzision. Dabei sprach er wenig – die Arbeit selbst war seine Sprache.
Tradition trifft auf Funktion
Das fertige Bolo liegt nun bei uns zu Hause – scharf, robust und perfekt ausbalanciert. Kein Hochglanzprodukt aus dem Baumarkt, sondern ein ehrliches Werkzeug mit Charakter. Die Klinge trägt noch leichte Spuren des alten Bolos, als stiller Zeuge seiner Geschichte.
Ich finde, es ist wichtig, solche alten Handwerkskünste zu würdigen und zu bewahren. Gerade in einer Welt, in der immer mehr durch Maschinen gefertigt wird, ist es beeindruckend zu sehen, wie viel Können und Seele in einem handgeschmiedeten Werkzeug steckt.
Fazit
Wer hier auf den Philippinen unterwegs ist – besonders in ländlichen Regionen wie Negros – sollte die Augen offen halten für solche Gelegenheiten. Es lohnt sich, mit den lokalen Schmieden ins Gespräch zu kommen, ihnen beim Arbeiten zuzusehen oder sich sogar ein eigenes Bolo anfertigen zu lassen. Es ist mehr als ein Souvenir – es ist ein Stück philippinischer Geschichte.
Ich verlinke hier zum Beitag mit dem Video.
Wer in der Nähe ist, dem kann ich den Schmied empfehlen. Vielleicht hat ja der eine oder andere auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?