Stämme und Stammesleute der Philippinen

Die Vielfalt der philippinischen Stammeskulturen entdecken

Die Philippinen sind nicht nur bekannt für ihre traumhaften Strände und malerischen Landschaften, sondern auch für ihre kulturelle Vielfalt. Über 100 indigene Stämme prägen das kulturelle Erbe des Landes und bewahren bis heute einzigartige Traditionen, Sprachen und Handwerke.

Ob es sich um die kunstvollen Webarbeiten der Ifugao in den Bergen von Luzon, die kunstvollen Tätowierungen der Kalinga oder das Perlenhandwerk der Umayamnon in Mindanao handelt – jeder Besuch bei einem der Stämme ist eine Reise in eine Welt voller Geschichte, Kunst und Spiritualität.

In diesem Forenthema möchte ich Erfahrungen und Eindrücke von Besuchen bei philippinischen Stämmen sammeln und teilen. Was habt ihr erlebt? Welche Traditionen haben euch beeindruckt? Habt ihr vielleicht sogar an Workshops teilgenommen oder lokale Produkte erworben?

Lasst uns die faszinierende Vielfalt der philippinischen Stammeskulturen gemeinsam erkunden und würdigen!

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Ich mache einmal den Anfang mit einem Besuch im ‚Gardens of Malasag and Eco-Village‘ in Cagayan de Oro, in Northern-Mindanao.

Unterstützung für das Kunsthandwerk des Umayamnon-Stammes aus Bukidnon

ich möchte euch heute ein Herzensprojekt von mir vorstellen, das ich in einem neuen Video dokumentiert habe. Drei Stammesfrauen des Umayamnon-Stammes aus Bukidnon – Mercy, Wilma und Evangeline – präsentieren ihr traditionelles Kunsthandwerk in den Gardens of Malasag and Eco-Village in Barangay Cugman, Cagayan de Oro. Dieser Ort liegt nur wenige Hundert Meter von unserem Haus entfernt, und wir haben dort oft morgens bei einer Tasse Kaffee unsere Spaziergänge mit den Hunden genossen.

Mit unglaublicher Hingabe und Geschicklichkeit fertigen die Frauen Kunstwerke aus Perlen, Nito und Abaca an. Dieses Handwerk ist nicht nur Ausdruck ihrer Kreativität, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil ihrer reichen Kultur und Tradition. Um dies zu bewahren und ihre Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, habe ich nicht nur das Video gedreht, sondern auch eine Website und einen Online-Shop eingerichtet. Ziel ist es, ihren Umsatz zu steigern und die Stämme in Bukidnon, Mindanao, bekannter zu machen. (Dazu kam es allerdings leider nicht mehr, weil zu diesem Zeitpunkt die Pandemie ausbrach und wir es gerade noch von Negros zurück nach Cagayan de Oro geschafft hatten, bis die Reisebeschränkungen innerhalb der Philippinen in Kraft traten und das Hotel in den Gardens of Malasag zur Quarantänestation umfunktioniert wurde.)

Ein besonderes Highlight war, dass eine der Frauen uns sogar bereitwillig zeigte, wie sie Stoffe mit einem traditionellen Hüftwebstuhl herstellt – eine beeindruckende und äußerst mühsame Arbeit, die noch einmal unterstreicht, wie viel Liebe zum Detail in jedem ihrer Produkte steckt.

Ich würde mich freuen, wenn ihr das Video anschaut, teilt und vielleicht sogar Interesse an den Produkten zeigt. Jede Unterstützung hilft dabei, die Kultur der Umayamnon lebendig zu halten!

Mein Video

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Ein außergewöhnliches Stammesritual der Higaonon in Cagayan de Oro

Meine Frau wird in den Stamm der Higaonon aufgenommen

Vor kurzem hatte ich die Ehre, an einem besonderen Ereignis teilzunehmen, das tief in den Traditionen und der Kultur der Higaonon verwurzelt ist. Es handelte sich um ein Stammesritual, das von Commander DATU UGAB, einem angesehenen Führer der Higaonon, in seinem Haus in Baloy, Tablon, Cagayan de Oro City, geleitet wurde. An diesem Tag feierte DATU UGAB nicht nur seinen 58. Geburtstag, sondern auch die feierliche Aufnahme neuer Mitglieder in den Stamm – darunter auch meine Frau.

Das Ritual selbst war beeindruckend und voller symbolischer Gesten. Ein Moment, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war die Darreichung eines hartgekochten Eis auf der Spitze eines Schwerts. Dieses wurde den neuen Mitgliedern direkt in den Mund gereicht, ein Akt, der wohl die Verbindung zwischen Mut, Gemeinschaft und Respekt für die Traditionen der Higaonon symbolisiert.

Die Feier war mehr als nur ein Ritual; sie war eine Gelegenheit, die Stärke und Einheit des Stammes zu spüren. In einer feurigen und emotionalen Rede wandte sich DATU UGAB an seine Stammesangehörigen. Er erinnerte sie an die anhaltenden Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, insbesondere an den jahrzehntelangen Kampf gegen die Enteignung ihres angestammten Landes. Große Teile ihres Gebiets in den Gemeinden Tagoloan, Villanueva und Opol in der Provinz Misamis Oriental wurden ihnen über Jahre hinweg entrissen. Doch dank des unermüdlichen Engagements von DATU UGAB und anderen Führern konnten bereits wichtige Erfolge erzielt werden, um das Land ihrer angestammten Domäne zurückzugewinnen.

Die Feierlichkeiten wurden von einer warmen Atmosphäre geprägt, als sich die Higaonon-Stammesmitglieder – Schwestern und Brüder im Geiste – versammelten, um DATU UGAB zu ehren und das Ritual gemeinsam zu erleben.

Wenn Sie sich für die Geschichte und den Kampf der Higaonon interessieren, können Sie mehr darüber erfahren, indem Sie sich eingehender mit den Bemühungen um die Rückgabe ihres angestammten Landes beschäftigen. Es ist eine Geschichte von Widerstand, Gemeinschaft und der tiefen Verbundenheit eines Volkes mit seinen Wurzeln.

Ich bin dankbar, dass ich an diesem bedeutsamen Tag teilnehmen durfte und die Möglichkeit hatte, die reiche Kultur der Higaonon aus nächster Nähe zu erleben. Es war ein Tag voller Ehrfurcht, Stolz und einer tiefen Wertschätzung für die Traditionen und den Zusammenhalt eines bemerkenswerten Stammes.

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Die Isnag People: Ein faszinierender Stamm der Philippinen mit einzigartigen kulturellen Besonderheiten


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Ich möchte euch etwas über die Isnag People (auch bekannt als Isneg oder Apayao) erzählen, einen indigenen Stamm, der vor allem in der Provinz Apayao auf den Philippinen beheimatet ist. Die Isnag sind eine ethnische Gruppe mit einer reichen Kultur, die sich stark von westlichen oder sogar anderen philippinischen Traditionen unterscheidet. Besonders interessant ist ihre ungewöhnliche Art der Begrüßung – oder besser gesagt, das Fehlen davon.

Lebensweise und Kultur der Isnag

Die Isnag leben traditionell als Reisfeldbauern und betreiben Brandrodungsfeldbau (kaingin). Ihre Dörfer liegen oft in abgelegenen Bergregionen, was ihre Kultur über Jahrhunderte vor äußeren Einflüssen bewahrt hat. Sie sind bekannt für ihre handwerklichen Fähigkeiten, insbesondere im Flechten von Körben und der Herstellung von traditionellen Waffen wie Speeren.


Bildnachweis: https://ncip.gov.ph/

Ihre Gesellschaft ist clanbasiert, und die Ältesten genießen großen Respekt. Die Isnag haben eine tiefe spirituelle Verbindung zur Natur und glauben an Animismus – sie verehren Geister (anito), die in Flüssen, Bergen und Bäumen wohnen. Rituale und Opfergaben spielen eine wichtige Rolle in ihrem Alltag.

Die ungewöhnliche Art der Begrüßung: Kein „Hallo“ oder „Auf Wiedersehen“

Was die Isnag besonders macht, ist ihre eigenwillige Einstellung zu Begrüßungen und Abschieden. Während in den meisten Kulturen „Willkommen“ oder „Auf Wiedersehen“ selbstverständlich sind, haben die Isnag keine solchen Floskeln.

  • Wenn jemand geht, sagen sie nicht „Tschüss“ oder „Bis bald“ – für sie ist die Person einfach weg.
  • Wenn jemand zurückkommt, wird nicht extra begrüßt – die Person ist einfach wieder da.

Das mag uns seltsam erscheinen, aber für die Isnag ist es eine logische und praktische Denkweise. Warum etwas betonen, das ohnehin geschieht? Diese Haltung spiegelt ihre pragmatische und unkomplizierte Lebensphilosophie wider.

Moderne Einflüsse und Herausforderungen

Wie viele indigene Völker stehen die Isnag vor der Herausforderung, ihre Traditionen in einer sich schnell modernisierenden Welt zu bewahren. Durch Migration, christliche Missionierung und staatliche Bildungsprogramme verändern sich ihre Lebensweisen. Dennoch gibt es Bemühungen, ihre Sprache (Isneg) und Bräuche zu erhalten.


Bildnachweis: The Isneg (Isnag) Tribe of the Philippines: History, Culture, Customs and Tradition [Cordillera Apayao Province Indigenous People | Ethnic Group] - yodisphere.com

Fazit

Die Isnag People sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie unterschiedlich menschliche Kulturen sein können. Ihre nüchterne, aber tiefgründige Art der Kommunikation zeigt, dass nicht jede Gesellschaft formelle Höflichkeitsformen braucht, um respektvoll miteinander umzugehen. Wer mehr über die ethnische Vielfalt der Philippinen erfahren möchte, sollte unbedingt die Traditionen der Isnag näher betrachten!

Habt ihr schon von diesem Stamm gehört? Was haltet ihr von ihrer Art, ohne Begrüßungen auszukommen?

Quellen und weiterführende Infos:

  • Ethnologische Studien zu philippinischen Stämmen
  • Dokumentationen über die Cordillera-Region
  • Berichte der National Commission on Indigenous Peoples (NCIP) Philippinen

Wer an weit ausführlicheren Informationen interessiert ist, der liest sich in die folgende, hier verlinkte Studie in englischer Sprache ein:

Exploring the Culture and Traditions of the Isneg People

Grüße bis zum nächsten Mal – oder, wenn ihr Isnag wärt: Ich bin jetzt einfach weg. :wink:**

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Meine Schwägerin Lorie ( Lorielinda Rago-Marte) ist Gründerin der Tagolwanen Women Weavers Association in Malaybalay City. Eventuell gibt es hier eine Möglichkeit, die Vermarktung mit zu übernehmen, da sie ein unglaubliches Netzwerk hat. Tagolwanen Women Weavers Association | Malaybalay

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