Zum rückläufigen Tourismus auf den Philippinen

Inquirer Artikel, 01/11/2025
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Sollten wir uns Sorgen um den rückläufigen Tourismus machen?

Trotz der größten Bemühungen der Regierung und der Akteure der Branche gilt der Tourismussektor auf den Philippinen als Nachzügler unter den asiatischen Ländern und ist eines von mehreren Ländern, die noch nicht wieder das Aktivitätsniveau von 2019 vor der Covid-19-Pandemie erreicht haben. Dies geht aus einer Analyse von Oxford Economics hervor, die letzte Woche veröffentlicht wurde und in der es weiter heißt, dass für 2026 „keine signifikante Verbesserung zu erwarten” sei. Dies mag für unser Ministerium für Tourismus (DOT) überraschend sein, das seit dem Ende der Pandemie unermüdlich die Wiederbelebung des Tourismus propagiert hat. Eine Anpassung der wirtschaftlichen Erwartungen und möglicherweise auch einiger politischer Maßnahmen sollte in Betracht gezogen werden.

Oxford Economics beschreibt die Erholung des Tourismussektors in Asien als „nach wie vor ungleichmäßig”, obwohl seit dem Ende der Pandemie fast drei Jahre vergangen sind. In den meisten Märkten, darunter auch den Philippinen, ist ein Wachstum zu verzeichnen, aber von den 11 wichtigsten Tourismusmärkten, die von den Analysten von Oxford Economics bewertet wurden, haben nur vier – Japan, Südkorea, Vietnam und Malaysia – in diesem Jahr das Besucheraufkommen von 2019 übertroffen, während Indonesien knapp darunter liegt. Die Philippinen hingegen sind mit einem Besucheraufkommen von nur etwa 70 Prozent gegenüber dem gleichen Neunmonatszeitraum im Jahr 2019 das zweit schlechteste Land auf dieser Liste, knapp vor Taiwan.

Der einzige Lichtblick für die Philippinen ist, dass die Besucher pro Kopf etwa 20 Prozent mehr ausgeben als 2019. Das bedeutet zwar immer noch, dass die Gesamteinnahmen aus dem Tourismus aufgrund der geringeren Besucherzahlen niedriger sind als vor der Pandemie, aber die Situation könnte noch schlimmer sein. In Südkorea beispielsweise sind die Ausgaben pro Tourist trotz höherer Besucherzahlen um etwa 25 Prozent zurückgegangen.

Die geringeren Verbraucherausgaben sind ein wichtiger Grund für die schleppende Erholung des Tourismussektors. Das verlangsamte globale Wachstum bedeutet, dass auch das Einkommens- und Konsumwachstum zurückgeht und Reisende bei ihren Ausgaben etwas vorsichtiger sind. Allein schon deshalb sollten asiatische Länder laut Oxford Economics nicht darauf setzen, dass der Tourismus einen großen Puffer gegen wirtschaftliche Gegenwinde wie die negativen Auswirkungen von Zöllen und den langsameren globalen Handel bildet.

Für die vier asiatischen Länder mit den schwächsten Tourismusbranchen gibt es ein weiteres bedeutendes Problem, nämlich das anhaltende Ausbleiben chinesischer Touristen in nennenswerter Zahl. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Taiwan und Indien sind von geopolitischen Spannungen mit China betroffen, Sicherheitsbedenken halten chinesische Besucher von Thailand fern, und Oxford Economics bezeichnet die Visumpolitik der Philippinen als „wahrscheinlichen Grund” für den Mangel an chinesischen Reisenden in diesem Land. Die anhaltende Bekämpfung illegaler Glücksspielbetriebe und die daraus resultierende Verhaftung einer beträchtlichen Anzahl von Chinesen wird ebenfalls als abschreckender Faktor genannt.

Es gibt jedoch Veränderungen in den Reisevorlieben und Konsumgewohnheiten der Chinesen, die außerhalb der Kontrolle der Tourismusstrategie und -politik eines Landes liegen. Die Konsumausgaben der Chinesen sind seit einiger Zeit insgesamt rückläufig, und dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Da China außerdem eine der längsten und restriktivsten Pandemie-Politiken hatte, erhielt der Inlandstourismus durch staatliche Konjunkturmaßnahmen einen Aufschwung. Dies war ein wirtschaftlicher Erfolg für China, da sich eine Rekordzahl chinesischer Touristen für Reiseziele im Inland entscheidet.

Nichts davon sollte als Kritik an der Strategie und den Bemühungen des DOT verstanden werden, obwohl eine Überprüfung seines Ansatzes und seiner Politik vorgenommen werden sollte. Einer der von Oxford Economics genannten Faktoren, die Aussetzung der elektronischen Visa für chinesische Besucher, wird wahrscheinlich noch in diesem Monat korrigiert, da diese Aussetzung aufgehoben werden soll. Dies ist jedoch nur ein Teil der größeren Herausforderung, und es ist offensichtlich, dass die Möglichkeiten der Regierung und der Tourismusbranche, andere Teile des Puzzles anzugehen, stark eingeschränkt sind. Schließlich ist China zwar eine wichtige Quelle für Tourismuskunden, aber nicht die einzige, und die Besucherzahlen sind aus allen Ländern rückläufig. Es ist nicht so, dass Touristen sich dafür entscheiden, ein anderes Land zu besuchen, sondern sie reisen einfach nicht in der Zahl, die sich die politischen Entscheidungsträger und die Akteure der Tourismusbranche erhofft hatten.

Für die Zukunft erscheint es ratsam, dass unsere Wirtschaftsplaner ihre Annahmen über den erwarteten Beitrag des Tourismus zur Gesamtwirtschaft anpassen. Das Ministerium für Tourismus und die Branche sollten sicherlich weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um mehr Besucher anzulocken, aber die Erwartungen sollten angepasst werden. Ein Beispiel aus China zu übernehmen und den Inlandstourismus stärker zu fördern, kann ebenfalls dazu beitragen, einen Teil der Lücke zu schließen, die durch den Rückgang der internationalen Besucher entstanden ist.

Auch in unserem Forum:

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Ich bin ja die letzten fast 2 Monate auch 3 Wochen unterwegs gewesen, in Manila, auf Guimaras und auf Panay in den Provinzen Iloilo and Capiz.

Bei den „alten“ Hotels und Resort stimmt einfach das Preis- Leistungsverhältnis nicht, die Instandhaltung und Pflege der Anlagen hinkt hinterher, das Personal ist unterbesetzt und oft „gelangweilt“, das Essen auf niedrigen Niveau.

Auf der anderen Seite aber auch Hotels/Resorts besucht, die erst in den letzten paar Monaten eröffnet wurden und die sind wohl auch nicht gerade Preisschnapper, aber das Angebot und das Leistungsverhältnis stimmen weitestgehend.
Und diese Anlagen sind alle auf philippinische Touristen - also den Inlandstourismus ausgerichtet, sprechen die mittlere bis gehobene philippinische Mittelschicht an und waren auch gut belegt.

Werde in meinen demnächst noch zu erstellenden Reiseberichten von ein paar dann auch erzählen.

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Wohl wahr, oft findet man das. Es gibt aber immer auch positive Gegenbeispiele. Manchmal staunt man, an welchen Orten man passable Unterkünfte für einen fairen Preis findet (wobei natürlich die Frage zu stellen ist, welche Art Hotel gesucht wird, also welche Preisliga). Solche Unterlünfte fand ich oft an touristisch wenig oder gar nicht frequentierten Orten. Beispiel: Maramag (Mindanao). Preis / Leistungsverhältnis ziemlich gut. Das kann natürlich jetzt nach ein paar Jahren anders aussehen, je nachdem, was man dem Hotel an Maintenance gegönnt hat.

Ich halte noch ein paar weitere Dinge für eine “Touismusbremse”. Man steht im Wettbewerb mit Ländern wir Malaysia, Thailand, Vietnam etc. Beim Thema Visum könnte etwas abgerüstet werden, z.B. visafrei für 60 Tage (Malaysia bietet 90 Tage an), Visagebühren bei Verlängerung stark reduzieren.
Dazu wird seit vielen Jahren von oberster Stelle nur eine geringe Anzahl von Zielen wirklich offensiv vermarktet. Dabei bietet das Land so viel mehr. Die Zusammenarbeit von Nachbarprovinzen wäre hier auch wünschenswert.

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Ja, das ist alles richtig was da gesagt wurde, aber ich denke man muss grundsätzlich auch die wirtschaftliche Lage in den Ländern, wo die Reisenden herkommen, sehen. Man das Geld kann nur einmal ausgegeben.

Sicherlich wird weiterhin gereist, aber vielleicht schaut man genauer hin, was man für das Geld bekommt. Und da kommt dann zum Tragen: will man auf die Philippinen oder geht man lieber auf einen sicheren Weg zum Beispiel nach Thailand, wo man auch genau weiß, was man bekommt.

Und dann kommt für mich noch eine spannende Frage: gibt es eigentlich wiederkehrende Touristen auf die Philippinen? Mein Eindruck ist, das ist ein Land, was man vielleicht einmal besucht und dann abhakt. Da gehen natürlich auch viele Touristen verloren, denn wiederkehrenden Tourismus, den kennt Thailand, bei den Philippinen sind das eher Leute, die irgendeine persönliche Verbindung haben.

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Ich denke, das lässt sich nicht so einfach beantworten. Ob es dazu überhaupt belastbare Zahlen gibt? Es wird auch Wiederholungstäter, die keine persönliche Bindung ins Land haben. Hierzu zählen sicherlich Taucher.

Ich einigen Bereichen können die Philippinen mit den Nachbarländern nicht mithalten. Es fehlen nin einma “exotische” Tempel etc. Somit macht es Sinn, nach alternativen Angeboten zu suchen. Im Bereich Eco oder Outdoor Tourism wäre einiges Potential. In den letzten Jahren hat sich auch eine lokale Outdoor Szene entwickelt. Zumindest meine (zugegeben subjektive) Beobachtung.

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Die Philippinen haben mehrere Argumente warum diese nach meinem Ermessen hinter anderen Ländern im Asiatischen Raum her hinken.

Politik
Eine instabiele Situation. Erst recht unsichere Zeiten für Reisende dann die nächste Regierung bemüht mehr Sicherheit zu schaffen. Da nach wieder der Umschwung!

Nein das sind nicht nur die letzten Wahlperioden. Diese Situation begleitet die Politik seit längeren.

Politische Systeme und deren Tourismus Programme machen vieles aus!

Sicherheit
Ja Sicherheit hängt am Thema Politik fest.
Aber auf den Philippinen war die Sicherheit für Touristen nach meiner Sicht oftmals instabieler als in anderen asiatischen Staaten.

Touristen suchen aber Sicherheit und Unbekümmertheit.

Infrastruktur
Auch hier ist die Politik ein Faktor.
Aber die Infrastrukturen um sicher und geborgen zu reisen für Touristen, gibt es leider nur sehr selten.

Investitionen hierzu kommen oft nicht an ohne durch viele klebrige Hände gegangen zu sein.

Finanzen
Wachstum der Philippinen ist etwas gutes für das Land.
Aber genau die Touristen welche oben benannte Situationen akzeptieren, wollen aber dann sparsam Reisen und leben.

Da aber der Lebensstandard wächst, wird es auch teurer!
Wer also mehr zahlen soll und damit in anderen Nachbarländern gefühlt mehr für sein Geld bekommt, denkt halt nach was er macht.

Tourismus pflege der Natur oder der Gebäude:
Im Gegensatz zu einigen anderen asiatischen Ländern, haben die Philippinen oft die Neigung ihre Attraktionen nur minimalistisch zu unterhalten.
Natur wird oft der Verlierer, man baut und zerstört. Aber der Asientourist in anderen Ländern zahlt gerne für unangetastete Natur wo möglich.

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Es gibt ja auch qualitatives Feedback und das hatte ich persönlich jahrelang in der Tourismusbranche. Es waren Gäste mit richtig Budget. Für die waren die Philippinen sehr spannend, aber nur ein Mal. Dann stand das nächste Land an. Und wenn Länder genannt wurden, wo man sich noch mal einen Urlaub (auch oft mit dem Faktor Strand und Erholung) vorstellen konnte, dann wurden eher andere genannt. Oft immer noch Thailand wegen des Gesamtpakets.
Denn:

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Das war nie anders.
Das Preis-Leistungsverhältnis passt einfach nicht und wird nach oben immer schlimmer.
Zum Teil werden die exakt gleichen Gerichte in 5 Sterne Hotels angeboten, wie „draußen“ aber um ein vielfaches teurer.
Vielleicht erdet es einige Etablissements, wenn es mal etwas beschaulicher zugeht.

Wiederholungstäter nennen meist als Grund die freundlichen Menschen und die empfundene Herzlichkeit. Je niedriger der gewählte Standard, desto eher.
Das sind oft Leute, die schon einiges gesehen haben von der Welt und mit eher geringen Budget unterwegs sind.
Gut betuchte sind eher abgeschreckt von der niedrigen Qualität und dem schmuddeligen Umfeld.

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In dem Segment kenne ich mich bekanntermaßen nicht aus, kann daher dazu keine Einschätzung abgeben.

Bzgl. Tourismuszahlen bin ehrlich gesagt aber durchaus egoistisch. Ein Grund warum ich die Philippinen gerne bereise, ist gerade die Tatsache, dass wenig Touristen unterwegs sind. Und die, die da sind, kann man recht einfach umgehen (sofern man wenig touristsiche Infrastruktur braucht).

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Die Kriminalitätsrate ist sicherlich höher, als in den Nachbarländern. Ob hieraus eine höhere Gefährdung für Touristen abgeleitet werden kann, ist eine andere Frage.
Berichte über die Philippinen in den Medien befassen sich meistens, falls die Philippinen überhaupt Erwähnung finden, mit Katastrophen wie Überschwemmungen, Wirbelstürmen, Erdbeben etc. Ansonsten finden die Philippinen kaum statt. Weiterhin ist gefühlte “Sicherheit” oft Kopfsache und tatsächlich nicht immer so wie “gefühlt”.
Bei meinen ganzen Touren bzw. längeren Aufentahlten gab es zwei Situationen, die ich als wirklich unsicher, wenn nicht sogar als gefährlich empfand. Das war einmal in Thailand und einmal in Laos.

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Das hat nicht unbedingt etwas mit egoistisch zu tun. Die eigenen Präferenzen sind ein Thema. Die touristische Gesamtsituation ein anderes. Und das Touristen sich über andere Touristen freuen ist auch eher die Ausnahme (ausgenommen Ballermann Konzepte etc.).

Übrigens auch bei Leuten mit Budget aus Europa. Die Pinoys denken, dass diese Leute Betonbunker mit allen Annehmlichkeiten und Golfplatz wollen. Das ist aber eher was für Koreaner und Chinesen. Und die sind ja auch die relevanten grossen Gruppen. Wenn es da stockt, dann tut das weh…

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Dass auf den Philippinen selten erkannt wird, dass es große Unterschiede bei der Erwartungshaltung von Touristen aus der westlichen Welt oder aus Asien gibt, ist auch meine Erfahrung. Wenn ich am Ende einer Tour ein paar Tage am Strand ausspannen möchte, gehe ich grundsätzlich in eine von Westlern geführte Unterkunft.

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Es gibt auch Beispiele dass es Leute gibt, die es besser machen. ich war vor 2 Jahren in Silay in Unson Ancestral House. Das war wirklich gut. Preis war ca. 2500 Peso fürs Doppelzimmer einschl. Frühstück. Die Chefin hat uns auch noch zum Barangay Balaring zum Seafood Resto gefahren. Das Hotel wird mit viel Liebe und Enagement geführt.

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Die gibt es immer. Aber die muss man kennen oder finden bzw. finden lassen. Das ist immer das gleiche Spiel auf den Philippinen. Das kann nicht jeder. Und mit „Geheimtipps“ rennen die dann nach Palawan und jetzt Balabac. Das ist die aktuelle Rennstrecke unter den Individualtouristen…

Ich kann auf den Philippinen einen tollen Urlaub verbringen. Aber ich kenne das Land, habe dort Familie und Infrastruktur (Unterkunft, Van, Motorrad, Surfboard etc..). Da bin ich genausowenig ein massentaugliches Beispiel wie @Wumk oder Andere hier. :person_shrugging:

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Ich lebe ja hier auf den Philippinen und habe auch einige lokale Touren hinter mir.
Fazit:
Wenn ich ein zuverlässiges Preis-Leistungsverhältnis mit gutem Komfort und Essen haben will bevorzuge ich Thailand und Malaysia.
Bei mir hier vor Ort(Pundaquit/Zambales)
spielt internationaler Tourismus kaum eine Rolle.Die Midclass-Manilen’os kommen in Scharen ,halten den Laden am Laufen und sind mit dem niedrigeren Standard zufrieden.

Wir waren am Wochenende im Weltkulturerbe Vigan. So schnell fahre ich dort nicht wieder hin. Warum? Weil das Rumgegurke nervt. Über 11 Stunden Fahrt! In der Zeit bin ich in Japan, Korea, im nahen Osten, oder in den USA. Extrembeispiel weil Urlaubswochenende, aber das sind 400km. Das schaffe ich anderswo in weniger als 3 Stunden :smiley:

Generell ist auch das Problem, wie anderswo schon erörtert: Filipinos wollen Party, Karaoke, Zusammensein. „Wir“ wollen Ruhe. Da auf den Philippinen kein „Schallbewusstsein“ existiert, schliesst sich das gegenseitig aus – und da bleiben eben nur noch die teuren Buden übrig, wo man dann „unter sich“ ist. Ob das so gut ist? Eher nicht.

Dazu ein anderes Beispiel, wir waren im Narra Hill in Batangas (man schaut auf den Taal), die Strasse dorthin war unmöglich, aber Teil des Erlebnisses. Da passt das Paket, denn man ist in der Ruhe der Natur - und hört von den Dörfern in der Nähe trotzdem die Karaoke, aber als Hintergrundgeräusch.

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Nur Hinweg … ? … :scream: … Maps meldet 6.5 hrs … ja, da vergeht einem der Spaß

Das war der Rückweg, der Hinweg hat „nur“ knapp 9 Stunden gedauert.