Bringt aber nichts.Ob ich nun Verständnis habe
oder nicht,ich muss mich den hier üblichen Gegebenheiten anpassen.Tue ich das nicht ,muss ich mit unangenehmen Konsequenzen leben
sehe ich nicht so. man muss die lokalen gegebenheiten u. verhaltensweisen kennen. aber man muss sich mit diesen NICHT gemein machen. beispiel, wenn die einheimischen korrupt sind muss ich noch lange nicht korrupt sein, oder unpuenktlich, oder unehrlich usw usw …
wie gesagt, ich kenne viele philippinos die das anders sehen.
Nehmen wir mal an du(wohnst weit weg von Manila in der Provinz )wirst wegen eines Verkehrsdelikts angehalten.Der Polizist stellt dich vor die Wahl:
Dein Führerschein wird eingezogen,nach Manila geschickt,wo du ihn nach einem erfolgreich begangenem Seminar gegen Zahlung von 500O Peso wieder abholen kannst.Oder du zahlst ohne Quittung 500Peso und die Sache ist erledigt.
Was tust du?
Also ich weiss wie ich entschieden habe…
Abgesehen davon ging es hier ja auch um die Einmischung in lokale Politik.
Da kann ich z.B. gut mit leben und halte mich raus.Diskutieren tue ich das nur im engsten Familienkreis
Ich denke, da tun 99% das Gleiche … sie zahlen 500 PHP … ob richtig, oder falsch
Dies ist einer der Gründe, warum ich niemals auf den Philippinen leben könnte.
Alleine dieses „auf die Knie fallen“ vor den fat dynasties geht für mich absolut nicht. Sprich, wenn ich im Laden in der Schlange anstehe und der Sohn vom Bürgermeister kommt an und geht wie selbstverständlich an allen vorbei, dann läuft das nicht. Mit den Filipinos dort, ja. Aber bei mir nicht. Und das mache ich auch verständlich.
Genauso verzeiht man solchen Gestalten auch mehr als anderen. Schließlich die rich people with influence.
Ich wäre dort nach max. einem Jahr tot weil ich den richtigen Leuten auf die Füße trete.
Andersherum ist der „Respekt“ vor den „normalen“ Filipinos aber auch nicht mehr so vorhandenen, da man so mit sich umgehen lässt und absolut keinen Gedanken verschwendet, etwas daran zu ändern.
Sowas ist zwar vorstellbar ist mir aber in über 10 Jahren permanent hier leben noch nicht passiert.Grundsätzlich gebe ich dir aber recht.Das Buckeln vor den „Reichen“ ist schon extrem wird von mir aber nicht praktiziert.
Vordrängler beim Anstehen sind an mir hier bisher auch immer gescheitert.Vielleicht ein Ausländerbonus?
Kleine Anekdote am Rande:
Mein Stiefsohn kam vor Wochen ganz aufgeregt nach Hause und meinte er könne sich beim Bürgermeisterkandidat vor der Wahl 500PHP abholen.Habe ich ihm verboten und auch meiner Frau davon abgeraten,da das meiner Meinung nach unter Stimmenkauf fällt.Der Kandidat hat übrigens nicht gewonnen,500PHP war dann wohl doch zu wenig
das geht wohl nach dem motto, „kleine geschenke erhalten die freundschaft“. und gehoert wohl mehr in richtung „tipp“…
ich meinte ehr die korruption/erpressung bei den finanzbehoerden, die schon mal mehr als 100k kosten kann, sicher dann wenn du steuern zurueck bekommst. oder bei der immigrtion, wo eine luecke im wort von millimeterbruchteilen, auf einen dokument (geschrieben mit einer antiken maschine in der provinz) schnell mal 25k od. mehr kosten kann. wir haben allerdingens seit vielen jahren einen freund der das regelt.
irgendwo in einem froum habe mal gelesen.
„sie kriechen nach oben und treten nach unten“.
Dieses Kriechen ist mir im Kern egal. Ich muss ja nicht.
Was mir meine Frau aber oft erzählt, wenn sie allein shoppen ist, oder Behördengänge macht, simpel und bescheiden, wird sie oft nachlässig und von oben herab bedient.
Wenn es etwas besonders wichtiges zu erledigen gibt, packt sie schon Mal ihre Kluncker und Goldketten ein. Ich witzel dann, ob sie zum Pawnshop will, weil unser Geld ausgegangen ist.
Nein, sie will einfach nur ordentlich und mit Respekt behandelt werden.
Ich empfinde das als sehr schlimm.
Man muss das sicher im „Gesamtpaket“ der Mentalität sehen.
Ändern werde ich daran nichts.
Manchmal juckt es mich und ich habe Spaß damit.
Wenn man es kennt, kann man es ja Mal ausnutzen.
Ein Bekannte meiner Frau fliegt First Class , oder Business, aber nur wenn es sein muss. Die Familie hat es nun mal, nur ihr sieht man es nicht an … letzens bestellte sie ein Kaffee bei Starbucks. Dezent fragte man sie, ob sie auch zahlen könnte? …
[quote=„McTan, post:51, topic:2205“]
Nein, sie will einfach nur ordentlich und mit Respekt behandelt werden
kann ich auch bestaetigen. und wenn du dann noch die richtige anschrift hast, dann …
Es war in meinem ersten Urlaub dort. Ich kam mit der Situation gar nicht klar. Zumal alle anderen auch ganz normal mit mir anstanden. Nur Monsieur Bürgermeistersohn (habe später erfahren wer es ist) hatte das nicht nötig.
Im Gegensatz zu manch anderen Dingen dort absolut kinkerlitzchen, klar. Aber wenn man frisch aus D kommt und „Anstand“ gewohnt ist, wundert man sich schon wie offen und wie selbstverständlich das gehandhabt wird.
Meine Frau geht bei solchem Verhalten richtig „steil“. Loosing face interessiert sie absolut nicht.
Bei krasser Vordrängelei gibt es aber auch von mir einen Kommentar, allerdings immer sehr höflich.
Das hast du in anderen Ländern aber auch, siehe z.B. Indien, fast alle Gulf-Staaten,etc und sicherlich auch in Nordkorea - lach.
Aber auch aus Deutschland kenne ich dies noch aus meiner Kindheit / Jugend auf dem Land: wenn der Bürgermeister, Doktor, Pfarrer kommt, war es fast selbstverständlich, dass sie vor durften.
Und heute sind es halt vor allem „Selbstbewusste“ Influencer, die denken das sie aufgrund ihres „Status“ das Recht haben, sich den einen oder anderen Vorteil zu erschleichen.
Naja das stimmt, allerdings habe ich zu diesen Ländern wenig bzw keinen Bezug. Würde es mir dort passieren, wäre es halt so. Abhaken, weiter.
Nur kann ich mir die Philippinen ja nicht aus dem Herzen zaubern. Das ist wie beim Fußball, du bleibst Fan, auch wenn es manchmal weh tut.
Das stimmt, dass war hier bei uns im Dorf auch so. Jedoch dann alleine in Verbindung mit dem jeweiligen Amt
Wenn du auf den PH das jeweilige Amt nur bekommst, weil du genug Geld hast und aus einer bestimmten Familie kommst, hat für mich das Amt ansich schon keinen Wert mehr.
Und genau das wird auch immer als allererstes genannt: " uhhh they are rich people, they can do that".
Respekt vor Leistung und Engagement, ja.
Aber nicht einfach nur aufrund von monetären oder familiären Gegebenheiten. Damit komme ich nicht klar. Muss ich dort aber so hinnehmen, was für mich persönlich unglaublich schwer ist.
Wobei ein solcher Vergleich ja nichts besser macht.
Eine kurze Anekdote zum Thema „Rechtsempfinden“ (hier bzgl. Staatsangestellten):
Jahr 2000 oder 2001, ich weiß,es nicht mehr genau. Zu unseren Kunden zählte auch das Provincial Police Office in Borongan (damals noch keine City). Jedes Quartal kamen mehrere Polizisten zu uns und machten bei uns im Laden (mit unserer Hilfe) ihren vierteljährlichen Report. Mit diesem musste der Polizei Chef dann später nach Tacloban zum regionalen Treffen.
Da der Provinz Chef sehr unbedarft war, was die reine Computernutzung betraf, äußerte er den Wunsch, von uns etwas in der Windowas Nutzung „gebrieft“ zu werden. Weiter wollte er gerne einen Virenscanner und eine MS Office Version installiert haben. Wir hatten lediglich solche Software Versionen, die man irgendwo an mobilen Ständen in den Malls erwerben konnte. Alles kein Problem, den Chef interssierte das „woher“ nicht die Bohne. Zum Windows Briefing wollte der Chef aber nicht zu uns kommen, er bat uns, diese im Polizei Office zu machen. Kein Problem. Eines Tages holten mich dann zwei freundliche Polizisten im Jeep ab und brachten mich zum Office. Vorab gabe es zur Einstimmung etwas höfliches Vorgeplänkel. Ich fagte dann nach den Rechnern, wo die Installationen erfolgen sollten (es sollten zwei sein). Daraufhin meinte der Chef schulterzuckend zu mir, dass, als er den Dienst antrat, von den beiden Rechnern nur noch einer im Büro war. Den anderen hätte vermutlich sein Vorgänger mitgenommen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Tatsache, dass der Computer verschwunden war, den Chef irgenwie irritierte. Eher so nach dem Motto: Sowas pasiert halt, ist nicht so schlimm.
Ich bin in der Vergangenheit mit einigen Bürgermeistersöhnchen und in der „Upperclass“ teilweise unterwegs gewesen. Ich hatte dadurch natürlich keine Nachteile. Dennoch fand ich es teilweise peinlich, wie der eine oder andere mit Personal umgegangen ist. Dennoch möchte ich die nach wie vor losen Kontakte nicht missen.
Andere Länder, andere Sitten…
Ich denke, wenn man hinter die Oberfläche schaut, ist die die philippinische Kultur von ganz anderen Ehr- und Schuldprinzipien geprägt wie unser westlich-individualistisches Wertesystem. Das soziale Verhalten und Gewissen ist stark mit sozialer Wahrnehmung, Loyalität (Pakikisama), Schuld (Utang na loob) und Schamgefühl (Hiya) verknüpft („Was denken die anderen?“); es geht weniger um die westliche individuelle Sichtweise („War das moralisch richtig?“).
Insofern verschwimmen auch die Grenzen zwischen Loyalität und Korruption. Westliche Konzepte wie Rechtsstaatlichkeit und Vertrauen und die Institutionen treffen auf kulturelle Hürden. Korruption ist auf den Philippinen daher nicht nur ein politisches oder wirtschaftliches Problem, sondern auch ein kulturell tief verankerter Mechanismus sozialer Beziehungspflege, der durch wirtschaftliche Not noch verstärkt wird.
Beispiele aus dem Alltag (auch aus eigenen Erfahrungen)…
- Man möchte ein Bauprojekt oder Geschäft anmelden. Der Beamte erwähnt bürokratische Hindernisse, bis der Antragsteller „Initiative“ zeigt – etwa durch das Zahlen eines „Bearbeitungszuschlags“ inoffizieller Art.
- Man steckt in einem öffentlichen Krankenhaus dem Arzt oder der Krankenschwester heimlich ein Geldkuvert zu, damit ein Angehöriger schneller behandelt wird.
- Man bittet den Barangay-Captain um Hilfe bei einem Streit mit dem Nachbarn. Der Captain hilft im eigenen Sinne – erwartet aber bei der nächsten Wahl die Stimme oder eine andere „Gegenleistung“.
Nicht umsonst ist die Politik von Familienclans dominiert. Ämter werden oft wie Privatbesitz behandelt, Netzwerke über Verwandtschaft, Loyalität und Schuldenbindungen aufgebaut.
Natürlich auch einer der Hauptgründe, warum die PHP wirtschaftlich nicht so recht vorankommen. Dies wurde ja insbesondere von Singapurs Staatsgründer Lee Kuan Yew des öfteren offen kritisiert: die PHP wären zwar ein Land mit großem Potenzial, das aber an zu wenig Disziplin und schwachen staatlichen Strukturen leidet.