Anchialine-Wunder auf Dinagat Island: Der einzigartige Lake Bababu
Der Lake Bababu auf der Insel Dinagat ist eines jener Naturwunder, die selbst viele Einheimische noch nicht kennen. Versteckt inmitten dichter tropischer Vegetation liegt dieser Süßwassersee im östlichen Teil der Provinz Dinagat Islands, nördlich von Mindanao. Was ihn besonders macht, ist nicht nur seine unberührte Schönheit, sondern auch seine geheimnisvolle Verbindung zum Meer.
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Lage und Zugang
Lake Bababu befindet sich auf der Hauptinsel Dinagat, unweit der Gemeinde Basilisa. Wer dorthin möchte, muss zunächst per Boot an die Ostküste fahren, meist zur kleinen Bucht von Bababu Beach. Von dort aus führt ein etwa 700 Meter langer Fußweg durch den Dschungel hinauf zum See – ein kurzer, aber schweißtreibender Aufstieg, der mit herrlichen Ausblicken auf das grün leuchtende Wasser belohnt wird.
Ein Anchialine-Gewässer – selten und faszinierend
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Lake Bababu ist ein sogenanntes Anchialine-Gewässer. Dieser Begriff beschreibt ein Binnengewässer, das keinen oberirdischen Abfluss hat, aber unterirdisch mit dem Meer verbunden ist. Solche Seen findet man weltweit nur an wenigen Orten – meist in Kalksteinregionen, wie sie auf Dinagat vorkommen.
Ein unterirdischer Tunnel von etwa 180 bis 200 Metern Länge verbindet den See direkt mit dem Meer. Durch diese natürliche Passage gelangt Meerwasser ins Seeinnere und mischt sich dort mit Süßwasser, das von Regen und Grundwasser stammt. So entsteht ein leicht brackiges Wasser, das sich in Schichten trennt: oben Süßwasser, unten salzhaltigeres Wasser.
Diese Kombination schafft ein einzigartiges ökologisches Gleichgewicht. In den Tiefen des Sees leben spezialisierte Organismen, darunter kleine Garnelen und Krebse, die sich an diese besonderen Bedingungen angepasst haben. Für Taucher und Höhlenforscher ist Lake Bababu daher nicht nur ein Abenteuer, sondern auch ein seltener Einblick in eine komplexe, halbsalzige Unterwasserwelt.
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Natur und Atmosphäre
Rund um den See herrscht fast mystische Ruhe. Hohe Kalksteinfelsen, tropische Bäume und das leise Rascheln der Blätter schaffen eine Atmosphäre, die an einen Ort jenseits der Zeit erinnert. Es gibt keine Restaurants, Resorts oder Touristenmassen – nur Natur pur. Besucher bringen meist selbst Proviant mit und nehmen ihren Müll wieder mit, um die fragile Umgebung zu schützen.
Legenden und Geschichten
Wie viele Orte auf Dinagat ist auch Lake Bababu von Legenden umrankt. Die Bewohner erzählen von Geistern, die den See bewachen, und von einem alten Schatz, der in seinen Tiefen verborgen liegt. Manche glauben, dass das Wasser heilende Kräfte besitzt – wer darin badet, solle innere Ruhe finden und von negativen Energien befreit werden.
Tipps für Besucher
- Beste Reisezeit: Trockenzeit von März bis Juni, da die Wege dann besser begehbar sind.
- Ausrüstung: Feste Schuhe, Trinkwasser, Sonnenschutz und ggf. eine wasserdichte Kamera.
- Respekt vor der Natur: Keine Seife oder Chemikalien im Wasser verwenden, keinen Müll zurücklassen.
- Lokale Führer: In Basilisa oder Bababu Beach stehen einheimische Guides zur Verfügung – sie kennen die Wege und erzählen oft interessante Geschichten über den Ort.
Fazit
Lake Bababu ist ein eindrucksvolles Beispiel für die geologische und biologische Vielfalt der Philippinen. Als Anchialine-See verbindet er auf faszinierende Weise Süß- und Salzwasser, Land und Meer, Wissenschaft und Legende. Wer Dinagat besucht, erlebt hier keinen touristischen Hotspot, sondern einen Ort der Stille, des Staunens und der Verbindung mit der Natur.
Ein verstecktes Paradies – und vielleicht einer der letzten Orte, an denen man noch spüren kann, wie unberührt die Inselwelt einst war.