Lamitan City (Basilan): Zwischen Kautschuk, Kultur – und einem vorsichtigen Neustart
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Kurz zur Geschichte: Lamitan gilt als Stammgebiet der Yakan und wuchs im späten 19. Jahrhundert rund um die Führung von Datu Kalun. 2007 wurde Lamitan zur Component City und ist heute de-jure-Hauptstadt der Provinz Basilan in der BARMM-Region. Ein einschneidendes Ereignis war die „Lamitan-Belagerung“ 2001; die Stadtgeschichte blendet solche Brüche nicht aus.
Wirtschaft: Was die Stadt trägt
Basilans Wirtschaft ist stark agrarisch, und Lamitan ist daran maßgeblich beteiligt:
- Kautschuk („white gold“): Basilan gehört landesweit zu den Top-Provinzen in der Gummiproduktion; nationale Roadmaps und Fachstellen führen Basilan regelmäßig unter den Spitzenproduzenten. Das erklärt die vielen Kleinplantagen, Kooperativen und die Debatten um Verarbeitungskapazitäten.
- Kokos, Kakao & Kaffee: Diversifizierung nimmt zu (Cacao/Kaffee-Initiativen, Gartenbau), auch mit Entwicklungsprojekten vor Ort.
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- Fischerei & Seegras/Algen (Seaweed):** Küstengemeinden profitieren vom Seaweed-Anbau; die BARMM-Agrar-/Fischereiministerien investieren in Saatgut und Trainings – auch in Basilan.
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- Verkehrsanbindung/Logistik: Dreh- und Angelpunkt ist die Fährverbindung nach Zamboanga City. Aleson fährt Lamitan täglich (mehrfach) an, was Pendler- und Warenströme stützt. Für die Nachbarstadt Isabela gibt es zusätzliche Fastcrafts.
Sicherheitslage: real verbesserte, aber sensible Lage
Basilan und Lamitan haben in den letzten Jahren spürbare Sicherheitsgewinne verzeichnet: 2024 erklärte die Provinz die Abu Sayyaf-Bedrohung als „degradiert“/Gebiete als konfliktarm; parallel laufen Reintegrationsprogramme der BARMM und der nationalen Regierung. Wichtig: Am 19. Juni 2024, wenige Stunden nach einer lokalen „ASG-frei“-Erklärung, detonierte in Lamitan eine Bombe an einer Tankstelle – Verletzte, kein Todesopfer. Das zeigt: Fortschritte ja, aber punktuelle Risiken bleiben. Internationale Reisehinweise (UK, Australien) raten 2025 weiterhin zu großer Vorsicht für Basilan.
Tourismus – vorsichtiges Andocken statt Massenandrang
Lamitan setzt auf kultur- und naturbasierte, community-getragene Angebote:
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- Bulingan Falls (Lamitan Eco-Park): leicht zugänglicher Wasserfall mit Hütten, Wegen und Picknickzonen; Aushängeschild für Tagesgäste.
- Yakan-Kultur & Lami-Lamihan-Festival (Juni): Jährliches Stadtfest rund um Yakan-Tanz, Musik, Handwerk und christlich-muslimische Freundschaft – 2025 fand die 42. Ausgabe statt.
- Weber-Erbe in Lamitan: Die Yakan-Meisterweberin Ambalang Ausalin (GAMABA/National Living Treasure, † 2022) stammt aus Lamitan; 2024 wurde vor Ort ein Weaving/Museums-Projekt hervorgehoben – ein starker kultureller Anker für behutsamen Kulturtourismus.
- Community-Based Tourism (CBT): Die Tourism Promotions Board (TPB/DOT) startete 2025 gezielte CBT-Programme in Zamboanga & Basilan, u. a. zur Stärkung von Frauenverbänden – ein Signal, dass man auf kleine, lokale Wertschöpfung setzt statt auf Busladungen.
- Heiraten in Basilan (einzigartige Yakan-Hochzeitstradition)
von Kumander Daot
Was bedeutet das konkret für Besucher?
Lamitan ist keine klassische Urlaubsstadt – aber für gut informierte, lokal vernetzte Reisende gibt es Potenzial (Bulingan Falls, Kulturtermine, Küstenabschnitte). Empfehlenswert sind lokale Guides und die Anreise via Zamboanga City → Fähre nach Lamitan (mehrere Verbindungen täglich; Zeiten können variieren). Sicherheit bleibt Reiseplanungsthema Nr. 1: aktuelle Advisories prüfen, vor Ort diskret auftreten, lokale Ratschläge befolgen.
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Heutige Situation (Stand: August 2025):
Lamitan wird von Roderick „Oric“ Furigay geführt; die Stadtregierung und die Provinz setzen auf Agrarwertschöpfung (Gummi/Kokos), kleine Tourismus-Leuchttürme und Friedens-/Reintegrationsprogramme. Nach Jahren der Gewalt ist die Lage ruhiger, wirtschaftliche Kennzahlen ziehen langsam an – doch einzelne Sicherheitsvorfälle (wie 2024) mahnen zur Vorsicht. Der Weg der Stadt ist ein langsamer, praktischer Aufbau: Infrastruktur und Fähren sichern die Grundversorgung; Kultur-Formate wie Lami-Lamihan stärken Identität und Außenbild; Agrar- und Fischerei-Programme sollen Einkommen verbreitern. Kurz: Aufbruch mit Augenmaß – und mit der realistischen Einsicht, dass Sicherheit und inklusive Entwicklung Hand in Hand gehen müssen.**