Inzwischen hatsich der Thread ja vom ursprünglichen Thema wegentwickelt.
Im Hinblick auf Singapore vs. Philippinen fällt mir der Spruch ein "nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Die strukturelle Situation der Philippinen als als Flächenstaat mit 7000 Inseln ist ein völlig andere als die der Enklave Singapore. Abgesehen davon, das Singapore auch nicht unerhebliche Probleme hat, die sich wiederum aus seinen Besonderheiten ergeben.
Machen wir uns nichts vor, auch Singapore ist eine Klassengesellschaft, die ihr Versprechen, dass es jeder, der sich nur richtig anstrengt zu Wohlstand gelangen könne, längst nicht für jeden einzulösen vermag. Die dort lebenden Filipinos, die nicht anders als in anderen Teilen Asiens oder Middle East zumeist als Haushaltshilfen oder allenfalls im niedrig qualifizierten Sektor arbeiten, sind das beste Beispiel.
Zum anderen ist Singapore eben keine Demokratie, sondern durch ein paternalistisch autokratisches politisches System gekennzeichnet. Was Lee Kuan Yew allerdings vonAnfang an verstanden hat, ist dass man ausländische Investitionen nur über ein zumindest im wirtschaftlichen Bereich zugesichertes System funktionierender rechtsstaatlicher Institutionen anllocken kann.
Hier haben die Philippinen bis heute versagt, indem sie sich rechtlich abschotten, um Ihre lokalen Familien-Clans zu schützen (Verbot der Mehrheitsbeteiligungen, kein Immobilienbesitz für Ausländer, Verbot jedweder politischer Betätigung, geschweige denn Zugang zu politischen Ämter etc.).
Ein besonders eklatantes Beispiel, dass im Rahmen der CoVid-Pandemie eine durchaus unrühmliche Rolle spielte, stellt die sog. „anti-solicitating“ Vorschrift dar, die es Filipinos (und natürlich auch Ausländern) verbietet ohne Erlaubnis der Regierung auf den Philippinen Spenden zu sammeln.
Ein Uraltgesetz, welches Marcos senior in Kraft gesetzt hat - vermutlich weil er verhindern wollte, dass opositionelle politische Kräfte sich über Spenden finanzieren. Während der Pandemie haben zahlreiche Nachbarschaftshilfen dadurch z.T. erhebliche Probleme bekommen, so auch eine junge Deutsche, die ich über FB kennengelernt habe und die in Angeles City ein Streetfeeding-Projekt auf die Beine gestellt hatte. Nach kurzer Zeit musste sie die - völlig unpolitische - Aktion jedoch wieder einstellen, da die lokalen Behörden diese für illegal hielt…