Ein alter „Klassiker“: der Vergleich von Thailand mit den Philippinen. Offenbar hat Thailand jedoch mittlerweile massive Overtourism-Probleme… - hier können die Philippinen jedenfalls noch punkten. Aber irgendwie scheinen die Thais ja auch vieles richtig zu machen, sonst würden sie nicht so viele Menschen anlocken…
Gestern war ich in unserer Nationalbibliothek, auf der Suche nach Material für unser Forum. In den Regalen fand ich 3 (!) Bücher zu den Philippinen, alle outdated. Dafür eine Unmenge Material von Thailand und Vietnam. Es besteht also kaum Interesse an den Philippinen.
Vor vielen Jahren gab es mal eine Bemühung in einem anderen Forum den Gruner und Jahr-Verlag (damals Geo Magazin Eigner) anzuschreiben und deren Meinung zu einem neuen Heft über die Philippinen zu hören. Es gab sogar eine Antwort (wenn ich mich recht erinnere). Es gäbe kaum Interesse an diesem Land, das Heft also schwer verkäuflich. Das letzte Heft ist von 1978.
Was ich sagen will, Thailands Tourismusmarketing scheint da seit Jahrzehnten andere Ziele zu haben, sie werben viel, schlussendlich haben sie auch Erfolg durch ihre Kultur, Essen und Religion.
Auch wenn es einerseits eigentlich Schade ist, das es so wenig Interesse an den Philippinen gibt, bin ich auf der anderen Seite doch froh darüber, das es bis auf ein paar Hotspots wie Boracay, El Nido, … die meisten Gebiete nicht so touristisch überlaufen sind.
Es werden ja gerade vom DOT verschiedenste Anstrengungen unternommen, den Tourismus im ganzen Land anzukurbeln. Hoffe dies geschieht dann auch in einem vernünftigen Maße.
Wobei ich die Anstrengungen vom DOT teils sehr fraglich finde. Viele Jahre hat man sich nur auf die Hauptziele konzentriert. Nicht so sehr bekannte Ziele fanden „nicht statt“.
Das ist auf alle Fälle ein großer Vorteil, dass die PHP noch nicht so überlaufen sind wie andere Destinations - ich war im Norden Luzons oft die einzige „Langnase“ weit und breit.
Andererseits geht das natürlich auch einher mit der schlechteren Infrastruktur auf den PHP, in den Provinzen (selbst in Banaue!) gibt es oft wenig komfortable Übernachtungsmöglichkeiten, der Transport ist immer ein Problem etc. Die schlechte Infrastruktur und auch die fehlenden Hotels würden größere Touristenmassen auch gar nicht erlauben - mit Ausnahme der Hotspots wie Boracay oder Mactan Island.
Schöner thread, vor allem weil ich ja auch schon mehrmals in Thailand war.
Ein Vorteil Thailand: Flexibilität Beispiel: morgen kann ich für 30 Euro nach Chiang Mai oder Krabi fliegen.. will ich in den Philippinen morgen spontan von Manila nach davao - über 100 Euro.. (gerade auf Google flights geschaut )
Zudem hat Thailand alleine aus Indien über 1,6 Mio Touristen im Jahr. Return Direktflüge auch kurzfristig ca. 150 Euro.
Nach Manila ca. 600 Euro nur mit Umstieg.
Im Prinzip hinkt ein Vergleich zwischen Thailand und den Philippinen. Wo Thailand sicherlich, oder zumindest meiner Meinung nach, die Nase vorne hat sind: Infrastruktur, Organisation, Preis / Leistungsverhältnis bei Unterkünften, Essen und die für uns „exotische“ Kultur.
Die Philippinen sind nunmal ein christlich geprägtes Land, was für viele Touristen eher weniger spannend ist. Dazu sind die Preise für Übernachtungen höher, auf der kulinarischen Seite ist es auf den Philippinen etwas mau, zumindest was preiswertes Essen betrifft.
Trotzdem bin ich lieber auf den Philippinen unterwegs. das hat nicht nur mit der Herkunft meiner Frau zu tun. Ich bin, wenn ich auf den Philippinen bin, viel in touristenfreien oder touristenarmen Gegenden unterwegs. Hier ist für mich der Weg das Ziel. Auch in diesen Gegenden kann man, wenn man mag, recht schnell mit Menschen ins Gespräch kommen.
Bzgl. Unterkünften hat sich einiges verbessert im Land. Wenn ich an die 90er denke, da war es in Malate schwierig, eine einigermaßen passable Unterkunft für einen vernünftigen Preis zu bekommen. Das ist heute doch erheblich einfacher.
Die Infrastruktur wird langsam besser, Flüge gibt’s mittlerweile reichlich, auch in die nicht touristischen Provinzen.
Die Philippinen sind umso interessanter, wenn man sich intensiv mit der Geschichte auseinandersetzt (was aber natürlich bei allen Ländern Sinn macht). Das Land hat herausragende Persönlichkeiten hervorgebracht. Vorneweg: Jose Rizal.
Gerade Banaue ist primär auf philippinischen Gruppentourismus ausgerichtet, das läuft eher Richtung Jugenherberge der einfachsten Version. Und Pinoys verstehen nicht immer, was Westler suchen: guter Standard in einer gemütlichen Variante. Aber keinesfalls Hotelbunker. In Sagada geht es hier und da, da gibt es ein paar akzeptable Unterkünfte.
Das war in Thailand tatsächlich immer schon besser.
Ich war in Thailand zum ersten Mal vor über 30 Jahren als Backpacker. Später habe ich im Land gelebt, mit allem drum und dran.
Als Reisender hat mich das Land fasziniert. Aber der Tourismus ist schon eskaliert. Das Produkt funktioniert und lockt die Massen. Da muss man etwas weg vom Trubel.
Die Philippinen muss man sich als Reisender erarbeiten, kostet Zeit, ist mühsamer. Aber dann kann es spannend werden, wie von @Wumk beschrieben. Nur wenige Touristen suchen das. Sie wollen schnell und zuverlässig die asiatische (Klischee)-Exotik. Da können die Philippinen nicht liefern.
Übrigens drehen sich einige Vorteile/Nachteile beim Thema Auswandern / Langzeitaufenthalte etwas um, aber darum geht es hier ja nicht.
Passend formuliert!
Interessanterweise habe ich die besten Unterkünfte bzgl. Preis/Leistung (ich übernachte eher günstig) in Gegenden gefunden, die kaum von Touristen aufgesucht werden.
gluecklicherweise sind ansprueche usw unterschiedlich. muessten wir zwischen diesen beiden laendern waehlen, wuerden wir immer thailand waehlen. unser bevorzugtes reiseziel seit ca 30-40 jahren ist nusa dua/bali.
Sicher, es gibt diese Ausnahmen. Und auch Du bist eine Ausnahme wenn es darum geht, diese Ausnahmen suchen zu wollen und finden zu können.
Sehr richtig ausgedrückt.
Manchmal ist man faul, geht dieser Arbeit aus dem Weg. Dann wiederum rufen die „Missionen“ dort, und man nimmt die Arbeit gerne auf sich.
Bin schon heftig am „arbeiten“ für Feb 2026 …
Aber selbst El Nido war Mega für mich mit der zip line und die Tour B war total ruhig und echt chillig
Nachdem ich vor zwei Jahren mir mit meiner Frau den Luxus gönnte, in HuaHin etwas außerhalb in ein 5 Sterne Resort zu gehen und dann letztes Jahr in einem 5 Sterne Hotel auf Boracay war, kann ich nur sagen, dass Thailand weit weit vorne ist. Wenn ich allerdings die reine Preis Leistung Verhältnis betrachte, dann ist Bali ganz vorne in meinem Ranking. Ansonsten im Thai/Phil Vergleich ganz klar Thailand. Vom Abenteuer selbst sind allerdings die Philippinen unschlagbar.
Ja ich war circa 2004 im Banaue Hotel, es war und blieb wohl das einzige Hotel mit Swimmingpool und einem super Panoramablick in dieser Region. Das staatlich betriebene Hotel war als Vorzeige-Projekt im traditionellen Ifugao-Stil gehalten und wurde bereits 1969 eröffnet und war das erste seiner Art in Banaue, um den aufkommenden Tourismus zu unterstützen - die Finanzierung dieses Projekts erfolgte damals noch mit Unterstützung von Präsident Ferdinand Marcos.
Aber wegen fehlender Renovierung erfolgte ein steter Niedergang und das Haus wohl zuletzt nur noch als Jugendherberge nutzbar. Die philippinische Tourismusbehörde kündigte zwar schon 2018 die umfassende Sanierung des Hotels an; aktuell ist das Hotel aufgrund der Renovierungsarbeiten geschlossen. Ein genaues Datum für die Wiedereröffnung wurde bisher nicht bekannt gegeben.
Ein schönes Beispiel für eine gescheiterte und staatlich gelenkte Tourismus-Politik - aber privaten Investoren wird auf den Philippinen das Leben m.E. nicht leicht gemacht; insbesondere wenn sie aus dem Ausland kommen.
Zum Thema staatlich gelenkter High-End-Tourismus noch folgende Anekdote…
Anfang der Nuller-Jahre haben wir uns in Laoag, Ilocos Norte das Fort Ilocandia Resort Hotel gegönnt. Das Hotel wurde zwischen 1981 und 1983 errichtet und dann ebenso von der Philippine Tourism Authority betrieben und war das einzige Fünf-Sterne-Deluxe-Resort in Nord-Luzon (über 77 Hektar und mit eigenem 2 km langen Sandstrand). Gebaut wurde das Fort Ilocandia jedoch ursprünglich für die Hochzeit von Irene Marcos, der Tochter von Ferdinand Marcos. Die Architektur kombinierte spanisch-koloniale und marokkanische Elemente mit roten Ziegelwänden, gewölbten Portalen und kunstvollen Holzelementen.
Offenbar war das Hotel eng verbunden mit der Familie Marcos, die wohl die damalige Grand Ilocandia Corporation betrieben. Obwohl genaue Eigentumsverhältnisse nicht öffentlich dokumentiert sind, deuten verschiedene Berichte darauf hin, dass die Gesellschaft von Personen mit engen Verbindungen zur Marcos-Familie kontrolliert wurde.
Als wir das Hotel besucht hatten, war es allerdings bereits in chinesischer Hand mit Fokus auf exzessivem Glücksspiel (mit eigenem Privatzoo etc. für die aus China und Taiwan in Scharen eingeflogene Gäste). Denn es wurde in den frühen 2000er Jahren von einem chinesischen Investor aus Macao über Strohmänner erworben, da Ausländer in den Philippinen keinen Grundbesitz erwerben dürfen. Der chinesische Betreiber (Jack Lam) war jedoch
2016 in einen Bestechungsskandal verwickelt und musste das Land verlassen und der Spielbetrieb wurde daraufhin geschlossen. Das Hotel wurde dann unter Obhut der PTA weiter betrieben und ist mangels Renovierungsmassnahmen zunehmend abgewirtschaftet worden.-
Viele Gäste haben den Zustand der Zimmer und die „eingeschränkten Dienstleistungen“ des ursprünglichen Luxushotels bemängelt ( das Spa war wohl auch nicht mehr voll nutzbar etc.).
Das Hotel ist zwar noch buchbar, aber die Bewertungen z.B. bei TripAdvisor sind nicht gerade überschwänglich - ein schönes Beispiel für staatlich gelenkte Misswirtschaft.
Seit 2024 steht das Hotel für angeblich 75 Mio. USD zum Verkauf - die philippinische Regierung sucht aktiv nach Investoren, um das Hotel zu revitalisieren und den Tourismus in der Region zu fördern. Einige der geplanten Maßnahmen umfassen die Wiedereröffnung des Casinos, die Modernisierung der Einrichtungen und die Förderung internationaler Flüge nach Laoag. Bin mal gespannt, ob sich für dieses „Mondpreis“ (angesichts des riesigen Sanierungsstaus) ein Investor finden wird - die Regierung sollte es besser für einen symbolischen Preis und Renovierungs-Auflagen abgeben.