Schule auf den Philippinen - Kann man das einem deutschen Kind antun?

Wie ist das Niveau der philippinischen Schulen? Wie sind Eure konkreten Erfahrungen? Nur Singen, Tanzen und Beten? Und ansonsten Reduktion des Gehirns auf Gemüseniveau? Oder redet man sich das alles schön, weil es nun mal so ist? :thinking:

Staatliche Schule unter aller S.? Private Schulen mit viel Show für gutes Geld, aber auch nur so lala?

Richtig gutes Niveau nur auf superteuren internationalen Schulen im verpesteten Manila?

Wie seht ihr das?

Ein Überblick:

Die Grundlagen verstehen

Das Bildungssystem der Philippinen ist stark von der Kolonialgeschichte geprägt, insbesondere von der spanischen und amerikanischen Kultur. Heute orientiert sich das philippinische Schulsystem weitgehend am US-amerikanischen.

Das öffentliche Bildungssystem auf den Philippinen leidet unter Unterfinanzierung und Ressourcenmangel und ist für Expats, die ihre Kinder meist auf internationale Schulen schicken, keine beliebte Option.

Öffentliche Schulen auf den Philippinen

Die meisten philippinischen Kinder besuchen öffentliche Schulen, die staatlich finanziert und kostenlos sind. Die Qualität der Bildung an öffentlichen Schulen ist nach wie vor schlecht: Die Klassen sind groß, es fehlt an Lehrmaterial und die Lehrer werden schlecht bezahlt.

Filipino und Englisch sind die Hauptunterrichtssprachen an öffentlichen Schulen auf den Philippinen. Das Schuljahr dauert in der Regel von Juni bis März oder April, und eine typische Schulwoche dauert von Montag bis Freitag.

Privatschulen auf den Philippinen

Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf Privatschulen. Privatschulen werden nicht staatlich gefördert, folgen aber weitgehend dem gleichen Lehrplan wie öffentliche Schulen. Viele Privatschulen auf den Philippinen entstanden als Missions- oder christliche Schulen und folgen daher einem religiös geprägten Lernsystem.
Filipino und Englisch sind die Hauptunterrichtssprachen an Privatschulen. Die Klassen sind kleiner als an öffentlichen Schulen, und die Ausstattung ist in der Regel deutlich besser.

Internationale Schulen auf den Philippinen

Es gibt eine Reihe internationaler Schulen auf den Philippinen, die meisten davon in Manila. Die beliebtesten internationalen Schulen folgen dem amerikanischen, britischen, französischen, japanischen oder deutschen Lehrplan. Einige Schulen bieten auch das International Baccalaureate-Programm an.

Die Wartelisten können lang sein, daher sollten Auswanderer den Bewerbungsprozess so schnell wie möglich starten.

Die Gebühren an internationalen Schulen auf den Philippinen können sehr hoch sein, und Auswanderer sollten dies bei Vertragsverhandlungen berücksichtigen.

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Wir haben nur Erfahrungen aus der Provinz.
Die Jungs meiner Frau besuchten für eine Zeit eine Privatschule, die sogenannte „MSH Sisters Academy“ (katholisch) in Borongan. Aus guten Gründen haben wir sie nach nur einem Jahr dort wieder abgemeldet und auf öffentliche Schulen geschickt. Der Begriff „Pädagogik“ an der katholischen Schule anscheinend ein Fremdwort.
Es gab einen Vorfall, nachdem klar war, dass die Jungs dort nicht weiter zu Schule gehen sollen bzw. dürfen.
Der Mittlere, eher lernschwach, kam einmal nach Hause und berichtete, seine Lehrerin hätte ihm Blätter in den Mund gestopft. Ursache war wohl, dass er im Unterricht gegessen hatte und dies auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht stoppte. Als Reaktion kam es zu dem oben erwähnten Vorfall.
Ich und meine Frau machten uns direkt auf den Weg zur Schule, um die Chefin darauf anzusprechen. Das Resultat war erstaunlich. Am nächsten Tag bekamen wir die Info, dass zwei der drei Jungs von der Schule ausgeschlossen wurden. Nach Ende des Schuljahres nahmen wir auch Nummer drei von der Schule. Die Chefin versuchte noch uns umzustimmen. Der Bursche ist sehr intelligent und hatte sehr gute Noten. Was für uns bedeutete, dass man am liebsten nur sehr gute Schüler hat. Schwächere Schüler möchte man eher nicht. Schließlich benötigt man für den guten Ruf möglichst viele Schüler mit guten Resultaten.

Alle drei waren dann in Public Schools (an drei verschiedenen). Im Großen und Ganzen haben alle drei Schulen OK. Wobei klar ist, besser geht immer.
Eine der Schulen hatte eine spezielle Klasse für „Slow Learner“, also genau das richtige für den eher Lernschwachen.

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Wir schicken einen Grossneffen und -Nichte (Grade 2 und Grade 6 jetzt) auf das Ateneo de Zamboanga hier. Grund ist dass sich die Eltern so eine teuere Schule nicht leisten könnten. Da beide sehr aufgeweckt und intellligent sind haben wir dies beschlossen. Ateneo ist eine Jesuiten Universität und eine der besten Schulen auf den Philippinen.
Bis jetzt hält sich der katholische Einfluss in Grenzen soweit ich dies feststellen kann und ich verfolge das mit. Klar, beten und so weiter aber das ist ja auf den staatlichen Schulen nicht anders. Die schulische Ausbildung ist sicher nicht leicht aber das soll sie ja auch nicht sein. Beide gehen sehr gerne zur Schule und sind traurig dass schon Schulferien sind! Der Junge ging von Anfang an dahin also preparatory, Kindergarten, Grade 1 und jetzt dann Grade 2. Das Mädchen geht seit Grade 5 da wir sie von der Montessori weg geholt haben wo schlechte Bdingungen waren. Seither ist sie wie ausgewechselt!

Denke mal es hängt sehr stark auch von den Lehrkräften ab und dies sind „young and enthusiastic“..

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War mir gar nicht bekannt, dass das Ateneo auch in Zamboanga vertreten ist.
Was ruft denn eine solchen Schule monatlich auf?

Welche Montessori? Kind ist auch an einer Montessori-Schule, und wir sind recht zufrieden. Ist aber auch erst Casa, also noch „Vorschule“.

Wie haben hier einen Jungen aus der Verwandtschaft, der auf die öffentliche Schule geht. Wir haben angeboten, ihn auf eine Privatschule zu schicken, aber der Vater wollte nicht und … das ist OK. Er ging früher nie gern zur Schule, und war auch nicht gut. Jetzt hat er wirklich gute Noten, und weiss auch ein bisschen was. Seine Geschwister kommen auch von öffentlichen Schulen und haben beide ein Stipendium für die Uni bekommen, die Schwester hat bereits „cum laude“ abgeschlossen.

Ich kenne zwei super erfolgreiche Leute, die auch auf öffentliche Schulen gegangen sind (vor 30+ Jahren), aber was teure Privatschulen und -universitäten als grosses Plus haben, ist das Netzwerk was man sich aufbaut. Man kennt einfach „andere Leute“.

Ich denke das kann man nicht verallgemeinern. Für die bekannten Privatschulen oder Unis in den großen Städten, besonders Manila, mag das zutreffen. Ob Privatschulen in der Provinz wichtige Kontakte in Netzwerke hinein haben, darf zumindest in Frage gestellt werden.

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Man kennt aber die Leute, die vor Ort genug Geld haben, ihr Kind dorthin zu schicken. Die haben in der Provinz ggf. auch einen längeren Hebel.

Ich rede aber nicht von den „normalen“ Privatschulen, sondern das wirklich teure Zeug.

Das „teure Zeug“ ist in der Provinz ja eher weniger vertreten.

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Na ja, wir haben wie gesagt hier Ateneo, fas ist ein Ableger von Manila. Montessori ist logischerweise auch hier in Zamboanga und die ist eben nicht (mehr) gut. Was sicher stimmt ist dass die Schüler bei Ateneo in der Regel aus bessergestellten Familien kommen. Das merke ich bei gemeinsamen Veranstaltungen. Die Auswahl ist auch strenger, die Schwester der Grossnichte wollte auch ins Ateneo (von Grade 10 weg) und hat die Prüfung nicht geschafft.

Es gibt sicher Unterschiede bei den verschiedenen Privatschulen. Bei Montessori hier ist vor etwa 4 Jahren die Finanzkraft im Tricycle überfallen iund angeblich 10 Milllionen geraubt. Seither ging es bergab. Die Dame die „überfallen“ wurde ist sei einiger Zeit nicht mehr aufzufinden. Ein Schelm wer böses dabei denkt!

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Eine Aussage mit gehörig Interpretationsspielraum: Gute Noten, etwas Wissen.

Ist das nicht sogar die grunsätzliche Philosophie des philippinischen Bildungssystems? :thinking:

Wichtig sind Noten, Zertifikate und Titel. Ganz wichtig auch Urkunden, welche man an die Wand hängen kann. Mehr Schein als Sein. Amerikanisch halt.

Ich habe Leute mit Studium und sogar Doktortitel kennengelernt, die waren trotzdem nicht die hellste Kerze auf der Torte nach unseren Maßstäben. Aber selbstbewusst bis zum Anschlag… Da wirkte irgendwie die Theorie des Einäugigen unter den Blinden…

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Jep, sowas haben wir in unserem Laden damals zu Hauf produziert.

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Die Schulen sind nur eine Anleitung für das Lifelong Learning. Und wichtig, an das lebenslange Lernen muss man aktiv rangehen, im besten Fall ist es ein Prozess und Einstellung. Dafür braucht man aber auch den Charakter hierzu, den Willen sich gegen den eigenen inneren Schweinehund durchzusetzen.

Nur Diploma an der Wand sind nutzlos. Egal wo auf der Welt sie erworben werden.

Daher sind „gute“ Schulen, egal wo, nur ein Schritt von vielen. Oft wird dies aber auch als Ausrede gerne genommen, wenn es nicht klappt. Ja, ich weiss, meinen Meinung ist nicht Mainstream, aber dennoch meine … :joy:

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Nix gegen Deine Meinung, aber ich kann sie nicht in die Diskussion einordnen. Dieses „egal wo“ ist ja nur ein „ist in Deutschland oder Luxemburg auch nicht anders“ in anderer Form.

Die Qualität der Bildungsstätten lässt sich schon bewerten. Und die Philosophie des „Mehr Schein als sein“ haben die Philippinen schon gut von den Amis übernommen. Da ist die Allgemeinbildung ja auch legendär schlecht, aber die Urkunden bunt und Titel opulent.

Life long learning ist immer gut, ersetzt aber nicht einen guten Bildungsstart. :person_shrugging:

[quote=„Sagadero, post:13, topic:1907“]
Da ist die Allgemeinbildung ja auch legendär schlecht, [quote]

Dann müssten wir „Allgemeinbildung“ aber mal genauer definieren? Was ist das genau?

Und ein Filipino wird mit Sicherheit etwas anderes darunter verstehen wie du und ich. Und etwas anderes in seinem Leben brauchen.

Der Bildungsstart ist wichtig, aber nicht alles. Wir, die Eltern, sind genauso wichtig wie die Schule.

Wenn ich mir die Diskussionen über unser Bildungssystem so anhöre, dann kommt mir dein Anfangstext schon bekannt vor. Wohlgemerkt reden wir hier nicht von den Philippinen.

Ich verstehe deine Gedanken sehr gut, weil ich an unseren Werten hänge

Allerdings theoretisierst Du primär. Ich habe Erfahrung mit eigenen Kindern in verschiedenen Ländern, auch den Philippinen. Du?

Wenn für Dich der typische Filipino der ist, der nur auf den Philippinen überleben muss, dann hast Du sicher Recht. Macht es aber nicht besser. Und den Status Quo nur als gegeben zu akzeptieren, hilft auch nicht.

Was mein Sohn vermeintlich „brauchte“, hätte er auf den Philippinen sicherlich ohne unverhältnismäßigen Aufwand nie bekommen. Also habe ich gehandelt.

Aber ich respektiere sehr, wenn Leute wie @Sir_Pogi einen Weg finden.

Dann ist es ja gut für Dich, du kannst das in deinem Fall gut einordnen. Meine Kinder haben ihren Weg eben nur in L und D gemacht.

Wenn für Dich der typische Filipino der ist, der nur auf den Philippinen überleben muss,

Warum sollte ich meinen, dass Filipinos nur „überleben“ müssen, oder können. Millionen von OFW zeigen doch, dass dies auch anders geht, mit Ausbildung auf den Philippinen.

Aber ich respektiere sehr, wenn Leute wie @Sir_Pogi einen Weg finden.

Nichts anderes schreibe ich, wenn auch nur theoretisch … :wink: … es geht immer, je nach Prioritäten.

Natürlich geht es und das haben wir ja auch immer mal wieder als Thema. Aber schau’ Dir noch mal das Thema des Threads an… :person_shrugging:

Sicherlich darf man nicht zu viel erwarten, aber schönreden darf man auch nix. Ach ja, Bildungssysteme können sich auch entwickeln, siehe Taiwan und Singapur…

Ansonsten sollten wir vielleicht noch mal andere Mitglieder zu Wort kommen lassen, eventuell auch mit konkreten Erfahrungen. Das war doch ganz interessant… :wink:

Da steht z.B. was von Geldmangel und Unterbezahlung der Lehrkräfte.

Nun, dies ist hier nicht der Fall, im Gegenteil. In keinem Pisa schaffen es L auch nur ins Mittelmass.

Ja, Schulsysteme können sich entwickeln, allerdings bleibt es immer der persönlich Einsatz eines jeden Schülers, den man nicht messen kann.

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Nee. Titel war: „Schule auf den Philippinen - Kann man das einem deutschen Kind antun?“

Haben keine Kids, kann daher nur von der Verwandtschaft berichten.
Die Kids sind alle Leuchten in der Schule.
Cum Laude sind sowieso alle.
Glauben tu ichs nicht, aber es ist wie ich das auch in Dt miterlebt habe, die Kids sind der ganze Stolz der Eltern und werden dem entsprechend aufgewertet.
Das große Erwachen kommt dann spätestens im Berufsleben.