Philippinen Gewinner der Zollpolitik der USA?

Sind die Philippinen etwa einer der überraschenden „Gewinner“ der restriktiven Zollpolitik der USA im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern? :thinking:

Welchen Branchen tun die 17% trotzdem besonders weh?

Hier noch etwas Hintergrund:

"Die Philippinen reagierten am Donnerstag mit „vorsichtigem Optimismus“ auf die umfassenden Zölle von US-Präsident Donald Trump und sagten, höhere Zölle gegenüber ihren Nachbarn könnten eine Chance darstellen.

Der langjährige Verbündete der USA wurde mit einer Gegenabgabe von 17 % belastet, obwohl das Ministerium für Handel und Industrie (DTI) von Manila feststellte, dass das Land zu den „am wenigsten betroffenen“ zählte.

„Wie wir erwartet haben, sind die Philippinen unter den wichtigsten Exporteuren in die USA am wenigsten betroffen“, hieß es und verwies auf deutlich höhere Zölle auf Vietnam (46 %), Thailand (36 %) und Taiwan (32 %).

„Die neuen Zölle bringen die Philippinen auch in eine vorteilhaftere Position … insbesondere für bestimmte Exportprodukte“, sagte Handelsministerin Cristina Roque und nannte Kokosnüsse als eine Möglichkeit.

„Die Aufgabe des DTI und anderer Regierungsbehörden besteht derzeit darin, schnell zu handeln und von dieser neuen Entwicklung zu profitieren“, sagte sie.

Während der Anteil des philippinischen BIP, der aus Exporten stammt, deutlich niedriger ist als bei seinen Nachbarn, sagte Roque, dass die Vereinigten Staaten weiterhin ein „entscheidender Exportmarkt“ seien.

Daten der US-Botschaft zeigen, dass das Handelsdefizit Washingtons mit Manila im Jahr 2024 4,9 Milliarden US-Dollar betrug, was einem Anstieg von 21,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Manila sah zwar die positive Seite, signalisierte aber auch die Bereitschaft zu Gesprächen.

Die Philippinen seien bereit, über einen „verbesserten Marktzugang“ für wichtige „Exportinteressen der USA wie Autos, Milchprodukte, gefrorenes Fleisch und Sojabohnen“ zu diskutieren, sagte Roque.

Sie habe sich bereits an ihren US-amerikanischen Amtskollegen gewandt, um Gespräche aufzunehmen, hieß es in ihrer Erklärung.

Während etwas mehr als die Hälfte des rund 17-prozentigen US-Anteils an den philippinischen Exporten auf elektronische Komponenten entfällt, gab es kaum konkrete Angaben zu den Zielen.

„Derzeit liegen uns noch keine Einzelheiten zu den Branchen vor, die betroffen sein werden“, sagte Claire Castro, Sprecherin des Präsidentenpalastes, gegenüber Reportern.

Victor Abola, leitender Ökonom an der Universität für Asien und den Pazifik in Manila, sagte jedoch gegenüber AFP, er erwarte, dass die Halbleiterexporte und „wahrscheinlich ein wenig der Verkauf von Kabelbäumen“ beeinträchtigt würden."

Quelle:

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In diesem aberwitzigen Zollstreit gibt es meiner Meinung nach gar keine Gewinner, da es die große Gefahr gibt, das sich überall Waren verteuern und damit die Inflation angeschürt wird.

Aber am meisten wird es die USA selbst treffen. Schon seit Amtsantritt von DT sind über 3 Billionen Kapital aus den USA abgeflossen - irgendwo wird dies ja dann auch investiert und Europa hat da gute Chancen.

Auch ist diese Zoll-Aktion von DT einfach ein weiterer Beleg dafür, das die USA momentan kein verläßlicher Partner mehr sind - weder für uns hier in Europa, noch für Taiwan und auch nicht für die Philippinen.

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Wer kauft schon ein US Auto ? … Technik von gestern, hoher Spritverbrauch … es mag ja den einen oder anderen Freak geben, aber, ob das der US Autoindustrie helfen wird ?

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In Luxemburg gibt es im Vergleich zu Deutschland mehr solche Irre… :rofl:

Auf den Philippinen ist Ford immerhin an dritter Stelle, wenn auch weit hinter Toyota. Chevrolets sieht man auch, aber das sind zumeist verkappte Koreaner.

Ich habe tatsächlich mal einen Ami gefahren: Jeep Commander 5.7 Liter. Das war die Grösse des Motors… Verbrauch im Stadtverkehr: 25 Liter.
Naja, damals halt… :wink:

Im Rappler ist heute ein interessanter Bericht zu der Zollthematik generell und aber auch für die Philippinen im Besonderen erschienen.

Auszug aus dem Artikel:

Folgendes können wir tun:

Erstens müssen wir unsere Handelspartnerschaften mit anderen Ländern stärken. Wir müssen die Märkte, in die wir unsere Waren exportieren und aus denen wir Waren importieren, diversifizieren. Viele unserer größten Handelspartner liegen ohnehin in Asien, und wir sollten unsere Handelsbeziehungen mit ihnen vertiefen, um die Abhängigkeit von den USA (oder einem anderen Land) weiter zu verringern.

Zweitens: Lassen Sie uns nicht ausrasten und sofort Vergeltung üben. Durch einen Dialog auf höchster Ebene können wir Trump vielleicht noch davon überzeugen, die höheren Zölle nicht offiziell gegen uns zu erheben – insbesondere angesichts unserer außenpolitischen Beziehungen zu ihnen und der Partnerschaften, die wir im Westphilippinischen Meer aufgebaut haben. Noch wichtiger ist, dass wir innerhalb der ASEAN, die sich als ein Hauptopfer von Trumps Handelskrieg erweist, Unterstützung gewinnen. Vielleicht kann dieser unfaire und eigenwillige Schritt Trumps über den Streitschlichtungsmechanismus der Welthandelsorganisation (WTO) zur Last gelegt werden.

Drittens und letztens sollten wir – unabhängig von Trumps Politik – in die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Binnenwirtschaft investieren, indem wir das verarbeitende Gewerbe, die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten und die Logistik stärken. Dies kann uns nicht nur zu einem attraktiveren Handelspartner machen, da andere Länder ihren Handel von den USA abziehen, sondern – was noch wichtiger ist – unsere langfristigen Aussichten verbessern und uns widerstandsfähiger gegen externe Schocks machen.

Trump bezeichnete seine Ankündigung globaler Zölle zwar als „Tag der Befreiung“. Doch tatsächlich klammert er die Welt fest und fesselt uns alle an einen globalen Handelskrieg, den am Ende niemand gewinnen wird.

Warum muss die ganze Welt die verdrehten Wirtschaftsideen eines Mannes ertragen und unter ihnen leiden?

Noch mehr und ausführlicher hier im Rappler:

Genau das müssen jetzt alle betroffenen Länder tun.Die Handelsbeziehungen zu verlässlicheren Partnern verstärken.Das könnte für die USA zu einem Backfire/Bumerang nicht gekanntem Ausmasses führen…hoffentlich :japanese_ogre:
Nur…bevor die USA wirtschaftlich kollabiert sehe ich militärische Agression

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ich habe einem briefreund in dtld folg. email zu dem thema geschickt:

Guten Morgen, eigentlich haben unsere selbsternannten Experten für alle Lebenslagen , bereits alles gesagt. Was bisher nicht gesagt wurde ist die Sicht auf die Dinge aus amerikanischer Perspektive.
Dem amerikanischen Farmer und trumpfwähler aus dem Mittleren Westen ist es egal ob der vw-arbeiter seinen Arbeitsplatz verliert oder nicht. Ihn interessiert nur ob er seine Agrarprodukte exportieren kann oder nicht. Er sieht gar nicht ein dass die EU ihre Agrarprodukte in die USA exportieren während er seine chlorhähnchen und sein Rindfleisch nicht in die EU exportieren kann. Ein us-minister sagte sie hassen unser Rindfleisch. Beweise dafür finden sich in den Leserkommentaren des Fokus jede Menge. Und natürlich sind US-Autos in Europa kaum verkaufbar weil die Hersteller den Wünschen der Konsumenten nicht entsprechen. Aber muss man deshalb einen Zoll auf Autos die nicht importiert werden und die auch gar nicht verkauft werden auf 10% halten während der Zoll für europäische Autos in den USA bei 2,5% liegt? Auch hatte man genug Zeit diesen Zollsatz zu ändern hat es aber nicht getan. Warum? Ignoranz
Arroganz oder was sonst? Für solche Handelspraktiken der EU gibt es jede Menge Beispiele. Exportieren ja importieren ganz besonders im Agrarbereich überhaupt nicht. Ein weiteres Beispiel NATO, es gibt vertragliche Vereinbarungen wonach jedes Land in Verteidigung investieren muss. Keins der NATO-Länder hat sich an diese Vereinbarungen gehalten. Und die Drohung der USA, entweder Einhaltung der Vereinbarungen oder kein Schutz mehr wird als Unzuverlässigkeit der USA ausgelegt. Da muss man sich natürlich schon mal fragen wer hier unzuverlässig ist, diejenigen die vertragliche Vereinbarung nicht einhalten oder diejenigen die die Einhaltung fordern. Auch für ähnliche Dinge gibt es Beispiele. Und wenn man dann mal etwas länger überlegt dann könnte man schon zu dem Schluss kommen das Teile der Welt die amerikanische Gutmütigkeit irgendwie schon ausgenutzt haben. Und in Deutschland muss man fragen wo sind die Milliarden die eigentlich hätten in die Verteidigung investiert werden müssen, geblieben? Denn in den Trümmerhaufen Deutschland wurde dieses Geld sicherlich nicht investiert. Dir ein schönes Wochenende und wir stehen unter Spannung meine älteste Tochter promoviert. Gruß xxxx

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Export EU/USA 20% vom totalen Export.
Also sind 20% von Trumps Tarifen betroffen.
Wenn die EU und andere wichtige Handelspartner genauso reagieren wie China es schon getan hat dann werden annähernd 100% der US Exporte und Importe betroffen sein.
Wer leidet da mehr?
Die Nichteinhaltung der NATO Verträge (Die USA investieren 3,4% vom GDP und nicht Trump’s 5% Lüge)korrigiert man ja momentan schon,was hoffentlich zu mehr Unabhängigkeit von den USA führt;
wirtschaftlich und militärisch.
Bezüglich ungleicher Zölle bewegen wir uns auf jeden Fall nicht in Dimensionen Trump’scher Phantasiegebilde

die argumentation ist nicht richtig.

Na,dann bin ich ja beruhigt :grin:

@Linasyn und @latundan… Spannend! Aber immer wieder zum Thema Philippinen zurückkommen, bitte.

Kleine Ausflüge gibt es immer, siehe Autos. Aber NATO etc. sind hier kein passendes Thema mehr.

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Die Philippinen werden möglicherweise verschont und noch gebraucht im Streit mit dem mächtigsten Gegner der USA…China,das ja schon entsprechend reagiert hat

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Allerdings. Wirtschaftliche und militärische Interessen passen im Falle der Philippinen nicht so ganz, oder?

Was setzen die USA denn mit Exporten auf die Philippinen um? Kennt da jemand die Zahlen und Importkonditionen für amerikanische Firmen?

Im Vergleich zu allen anderen SOA Staaten sind die Philippinen verschont worden,passt doch wirtschaftlich und militärisch mit dem F16 Deal der gleichzeitig abgeschlossen wurde

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Spot on! Das sind ja genau die bilateralen Deals, die der Spekulant anstrebt. Nur spuren vielleicht nicht alle so wie die Philippinen…

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Genau das befürchte ich auch.
Der hat ja letzt schon gedroht, wer wegen den Zöllen den US-Markt boykottiert bekommt als Strafe noch mehr Zölle aufgebrummt.
Z.B verlangt er, dass die bis auf 5% Aufrüstung der EU, die Waffen in den USA gekauft werden müssen.
Bei mir hat der Clown in Washington schon 20kEuro Buchwert vernichtet.
Werde ich aussitzen.
Gespannt wie das nächste Woche weiter geht.

Würde ich niemals kaufen.
Sie bestreiten zwar massiv, dass es einen Ausschaltknopf im Pentagon für die Flieger gibt, aber wer glaubt den Amis noch?
Kann mich noch gut erinnern, als es vor ein Paar Jahren um den Kauf von Antipersonen Minen aus den USA ging, warben die noch damit, dass man die aus der Ferne deaktivieren kann, damit die eigenen Truppen durchmarschieren können.
EU muß alles selbst bauen und mit möglichst wenig Bauteilen von außerhalb der EU, sonst sind sie ausgeliefert.

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Und die EU hat ja schon beschlossen möglichst nur noch innerhalb der EU produzierte Waffen zu kaufen.Da hat er mit den völlig wehrlosen Philippinen ein viel leicheres Spiel

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Die wichtigsten US-Exporte auf die Philippinen sind landwirtschaftliche Erzeugnisse, Maschinen, Getreide sowie Roh- und Halbfertigprodukte für die Herstellung von Halbleitern, Elektronik und Transportausrüstung.

Im Gegenzug waren 53% der Exporte in die USA im Gesamtwert von 6,4 Milliarden US-Dollar Elektronikprodukte.

Also sieht man auch, das aus den USA viele Roh- und Halbfertigprodukte in die Philippinen geliefert werden, um sie dort weiter bearbeiten zu lassen.

Dadurch, dass US Firmen dies in ein „Billiglohnland“ ausgelagert haben, müssen sie nun für die Rückeinfuhr einen zusätzlichen Zoll von 17 % zahlen.

Es wird aber für diese Firmen weiterhin keinen Sinn machen, die in die Philippinen ausgelagerten Arbeiten nun daheim in den USA machen zu lassen, da dann immer noch teurer, als die Verarbeitung / Veredlung weiterhin auf den Philippinen ausführen zu lassen.

Also werden durch Trumps Zölle einfach nur die Waren der US-Firmen teurer und am Ende muss dies dann der Endkunde bezahlen.

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@Guimaras Top Info zum Thema!