Philippinische Busschaffner: Zwischen Lochzange und Drucker – ein Blick auf zwei Welten im öffentlichen Nahverkehr
Foto: PHILIPPINE MAGAZINE
Wer auf den Philippinen mit Überlandbussen unterwegs ist, begegnet einer charmanten, fast nostalgischen Praxis: den Busschaffnern mit ihren Lochzangen und den langen Ticketstreifen aus dünnem Papier. Nach dem Einstieg gehen sie zügig durch den Bus, fragen jeden Fahrgast nach seinem Ziel und lochen dann – mit einer beeindruckenden Routine – den Papierticketstreifen.
Dabei wird nicht nur das Datum gelocht, sondern auch der Zustiegsort, der Zielort samt Kilometerangabe, die tatsächlich zurückgelegte Strecke sowie der exakte Fahrpreis. Jeder dieser Infos hat ihre eigene Spalte, und das Loch an der richtigen Stelle sagt dem Fahrgast (und später dem Fahrprüfer), dass hier alles mit rechten Dingen zugeht.
Man fühlt sich fast ein wenig zurückversetzt in eine Zeit, in der analoge Prozesse noch mit Respekt und Präzision ausgeführt wurden. Und tatsächlich ist dieses System, so altmodisch es erscheinen mag, erstaunlich effizient und transparent – zumindest, solange der Schaffner die Strecke kennt und flink mit der Zange umgeht.
Demgegenüber stehen die modernen Jeepneys – längst keine umgebauten US-Militärjeeps mehr, sondern eher Minibusse, in Cagayan de Oro auch mit Schaffner, aber mit Thermodrucker in der Hand. Vor allem in Metro Manila und anderen urbanen Zentren ersetzen diese neuen Fahrzeuge die alten „Kings of the Road“.
Beide Systeme haben ihren Platz: Die einen stehen für ein bewährtes, günstiges und menschliches Modell auf dem Land, die anderen für die technologische Zukunft in den Ballungsräumen.
Wer das nächste Mal mit einem Bus durch die Provinz tuckert: Einfach mal beobachten, mit welcher Eleganz ein guter Schaffner die Zange tanzen lässt. Es ist fast schon eine kleine Kunst.
Ich habe ein Video über unsere Schiffs- und Busreise von Cagayan de Oro (Northern Mindanao nach Dumaguete, Negros Oriental gemacht. Wer Lust hat, kann es sich im Forum anschauen –HIER–>>