Moment mal! – Verknüpfte Geschichten hinter der Linse

Die Wasser-Revolution auf den Philippinen: Von städtischem Leitungswasser zu „ATM – Automatic Tubig Machine“

Wer seit den frühen 2000ern regelmäßig in den Philippinen unterwegs ist – ob in den Städten oder in entlegeneren Barangays – dem wird ein Trend nicht entgangen sein: die rasante Verbreitung von Wasseraufbereitungsstellen. Heute kaum mehr wegzudenken, begann dieser Wandel gefühlt um 2008 oder 2009 herum. Wo früher in manchen Haushalten das Wasser noch direkt aus dem Hahn kam – wenn auch meist abgekocht – stehen heute an fast jeder Ecke Wasserstationen, die gefiltertes oder destilliertes Wasser in 25-Liter-Gallonen verkaufen.

Was steckt hinter dem Boom?

Zwei Dinge liefen parallel: Einerseits das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und andererseits zunehmende Skepsis gegenüber der Qualität des Leitungswassers – besonders in städtischen Gebieten. Es wurde viel gemunkelt: Angeblich sei das städtische Wasser zunehmend verunreinigt und nicht mehr trinkbar. Ob diese Gerüchte gezielt von den neuen Wasseranbieter-Firmen gestreut wurden, um den Markt zu beeinflussen, oder ob die Sorgen berechtigt waren, lässt sich heute kaum noch mit Gewissheit sagen. Tatsache ist: Das Vertrauen in das staatlich gelieferte Wasser hat massiv gelitten – und das Geschäft mit dem sauberen Wasser florierte.

Von der Großstadt bis ins kleinste Dorf

Was zunächst in Städten wie Manila oder Cebu begann, erreichte bald auch kleinere Städte und schließlich die Dörfer. Heute stehen selbst in abgelegenen Orten mit wenigen hundert Einwohnern Stationen, die mit Umkehrosmose-Anlagen, UV-Filtern oder Destillationsgeräten arbeiten. Die Standardgröße: der blaue 5-Gallonen-Behälter (etwa 19–25 Liter), der bequem nachgefüllt oder geliefert werden kann.

„Mineral“, „Purified“ oder „Distilled“ – ein verwirrender Begriffsdschungel

Interessant ist dabei die Bezeichnung der angebotenen Wasserarten. Was in Europa mit genauen Standards geregelt ist, ist hier eher Marketingfrage. Oft wird „Mineral Water“ angeboten, was aber in vielen Fällen einfach nur durch Filteranlagen gereinigtes Wasser ist, ohne zugesetzte oder natürliche Mineralien. Ebenso ist „Distilled Water“ nicht unbedingt besser oder schlechter – sondern einfach frei von jeglichen Stoffen, was auch bedeutet, dass Mineralien fehlen. Dennoch hat sich ein Marktstandard etabliert, der den Kundenwunsch nach „sauberem“ Wasser zuverlässig erfüllt.

Humorvolle Firmennamen – Beispiel Dumaguete


Foto: PHILIPPINE MAGAZINE

Ein besonders schönes Beispiel für den lokalen Humor im Umgang mit dieser Entwicklung findet man auf dem öffentlichen Markt von Dumaguete: Dort betreibt eine Firma namens ATM – Automatic Tubig Machine ihre Wasserstation. Das bringt selbst Einheimische zum Schmunzeln. Denn einerseits steht „ATM“ im Alltag natürlich für „Automated Teller Machine“, also Geldautomat – andererseits bedeutet „Tubig“ im Visayan schlicht und einfach: Wasser. Was hier angeboten wird, ist also „Wasser auf Knopfdruck“. Ein griffiges Wortspiel mit Wiedererkennungswert.

Fazit: Sauberes Wasser – ein echtes Geschäft

Ob nun aus hygienischer Vorsicht oder cleverem Marketing entstanden – die Verbreitung von Wasserstationen ist ein typisches Beispiel für den rasanten Wandel auf den Philippinen. Sie zeigt, wie schnell sich selbst strukturell schwache Regionen modernisieren können, wenn der Bedarf groß ist – und wie sich traditionelle Versorgungswege (wie der Wasserhahn im Haus) in kurzer Zeit durch privatwirtschaftliche Alternativen verdrängen lassen. Für viele Haushalte sind diese Gallonen heute der Standard. Und mit Anbietern wie „ATM“ wird selbst das Wasserkaufen zum kleinen Schmunzelmoment im Alltag.**

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