Ganz ehrlich? Ich weiss nicht, was ich bevorzugen würde: in Berlin stinken die Obdachlosen wesentlich schlimmer, der Winter ist die Hölle und die Ratten sind so gross wie die Strassenhunde in den Philippinen 
Berlin ist in Teilen wie ein Dorf im Vergleich zu einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, das muss allerdings nicht immer was schlechtes sein. Berlin ist wirklich ein Dorf, wenn man raus nach Zehlendorf oder Biesdorf oder Malchow fährt. Berlin ist in grossen Teilen sehr piefig, denn es besteht nicht nur aus Mitte, Prenzlauer Berg und F-Hain (und was auch immer die neuen In-Viertel sind). Diese Piefigkeit drückt aufs Gemüt.
Wenn man nur ausgewählte Bereiche von Manila sieht, kann man sich tatsächlich genau so wie oben beschrieben fühlen. Das ist halt nicht nur innerhalb der Philippinen, sondern auch innerhalb von Metro Manila eine Bubble. Nicht die schlechteste, aber muss man sich leisten können / wollen, und es ist halt räumlich relativ begrenzt. Verkehr ist die Pest, aber man kann von A nach B laufen oder mit dem Rad fahren. Und es gibt tatsächlich Grünflächen.
Meistens ist es aber heiss und laut. Das ist schön, wenn man das mag. Man kann es so sehen: alles sieht irgendwie ranzig aus (tropisches Klima + mangelnde Wartung / Instandhaltung), es riecht überall anders komisch, es gibt jede Menge Armut (und Kriminalität), die Abgase und der Lärm sind furchtbar. Allerdings gibt es wenig gewalttätige Kriminalität gegen Ausländer, und der Mangel an Regulierung bzw. deren Durchsetzung, der oft durch Improvisation wettgemacht wird, führt zu Sachen die man sonst nicht findet. Es gehen viele Sachen immer irgendwie, die in Deutschland nicht funktionieren würden, aber das eben auch oft bedingt durch den Mangel an Prozessen und Einrichtungen.
Auf dem Land sieht es anders aus, und es gibt Gründe warum ich da nicht wohne. Ich würde auch in Deutschland nicht unbedingt auf dem Land wohnen, aber in den Philippinen nur mit viel Abstand zwischen mir und den Nachbarn. Hektar, nicht qm. Da sind die kulturellen Unterschiede einfach zu gross. Vielleicht sehe ich das im Alter anders.
Man kann das alles ganz furchtbar finden und sich schwören, da niemals Zeit zu verbringen. Man kann auch das Beste draus machen. Ich würde auch niemals in Ermita oder Binondo wohnen, das geht wirklich nicht. Aber mal hinfahren und was besorgen oder ein bisschen Zeit verbringen - warum nicht? (Wenn nicht die Anfahrt wäre, und Parken, danach will ich eigentlich wieder heim …
)
Man kann den Traffic-Teil davon umgehen, indem man einen Fahrer beschäftigt. Wenn das eigene Setup sowas zulässt. Das ist in Deutschland aus mehreren Gründen sehr sehr schwierig. Braucht man aber meist auch nicht.
Zum Hightech-Teil: ich habe zwei Glasfaserleitungen im Haus. Die zweite wurde innerhalb weniger Tage nach Beantragung installiert. Probier das mal in Deutschland. Wenigstens eine. Das ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Man kann wirklich fast überall elektronisch bezahlen (Karte oder GCash), selbst das Parken oder wen. Muss man wiederum auch können, weil über die Hälfte der Läden kein ausreichendes Wechselgeld hat, speziell am Morgen. Das Konzept „Wechselgeld in der Kasse vorhalten“ hat sich noch nicht durchgesetzt.
Man kann es auch als Höllenloch bezeichnen, weil man selbst damit nicht klarkommt
Fakt ist: es gibt Clubs, Live-Konzerte, Art Spaces und Off-Theater. Teure Jazzclubs und billige Spelunken. Man bekommt es nur nicht so aufs Brot geschmiert.
Die Wahrheit ist also irgendwo dazwischen. Und es gibt Alternativen. Vom Speckgürtel bis hin zu sowas wie New Clark City. Da geht alles sehr geordnet und sauber zu, da ist aber auch nix los.
Im Deutschland-Vergleich: Es soll Menschen geben, die gern in Berlin wohnen. Ich mag München mehr, das aber weil ich schon älter bin. Es war manchmal bisschen wie in einem sehr teuren Museum zu leben, meine Zwanziger hab ich anderswo verbracht und das war gut so 