Iglesia ni Cristo auf den Philippinen

Kirche oder schon Sekte oder beides? Die Meinungen über die Glaubensgemeinschaft Iglesia ni Cristo auf den Philippinen gehen auseinander. Wie seht Ihr das?

Mir sind schon bei meinem Start auf den Philippinen die teilweise sehr üppigen Kirchen aufgefallen. Und dann das grosse Stadion am Expressway nördlich von Manila…

Wiki sagt dazu (und noch mehr, siehe Link unten):
Die Iglesia ni Cristo ist eine unabhängige nichttrinitarische christliche Kirche, die 1913 gegründet und 1914 von Félix Manalo als einzige religiöse Körperschaft der Inselregierung der Philippinen registriert wurde.

Die INC bezeichnet sich selbst als die einzig wahre Kirche und die Wiederherstellung der von Jesus gegründeten ursprünglichen Kirche, wobei alle anderen christlichen Kirchen apostatisch sind. Nach der INC-Doktrin erfolgte die offizielle Registrierung der Kirche bei der philippinischen Regierung am 27. Juli 1914 durch Felix Y. Manalo - der von den Mitgliedern als letzter Gesandter Gottes angesehen wird - ein Akt göttlicher Vorsehung und die Erfüllung der biblischen Prophezeiung über die Wiederherstellung der ursprünglichen Kirche Jesu im Fernen Osten zeitgleich mit dem Erscheinen des siebten Siegels, das das Ende der Tage anzeigt.

Zum Zeitpunkt von Manalos Tod im Jahr 1963 war die INC zu einer landesweiten Kirche mit 1.250 lokalen Kapellen und 35 Kathedralen geworden. Als sein Nachfolger leitete Manalos Sohn, Eraño Manalo, bis zu seinem Tod am 31. August 2009 eine Kampagne zum Wachstum und zur Internationalisierung der Kirche. Sein Sohn, Eduardo V. Manalo, wurde sein Nachfolger als Exekutivminister. Die philippinische Volkszählung von 2020 ergab, dass 2,8 Millionen Menschen der INC angehörten, womit sie hinter der römisch-katholischen Kirche und dem Islam an dritter Stelle stand.

Quelle: Iglesia ni Cristo - Wikipedia

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Mit der Meinung bist Du vermutlich nicht alleine. Die Einmischung von Religionsgemeinschaften in das alltägliche Leben der Menschen, egal wo, sehe ich grundsätzlich als Problem an.

Eine sektenartig mafiös aufgebaute „Kirche“. Die INC sieht sich selbst als die einzig wahre Kirche. Ihr Anspruch ist, „die einzige Quelle der Wahrheit und des Heils zu sein“.
Hier die Textquelle zum Dowload:
(https://www.infosekta.ch/media/pdf/INC_Iglesia_ni_Cristo_Einschaetzung_Spiess_2013.pdf)".

Ich habe das auch im Norden von Luzon mitbekommen, dass diese „christliche Vereinigung“ (mE. sekten-ähnlich!) sehr stark aufgestellt ist. Sie machen wohl auch gezielte Bildungsförderung, um Jugendliche frühzeitig an sich zu binden.

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Wir hatten ein paar Jahre lang auf den Philippinen einen Laden für Computerservice, Druckaufträge, Layouts etc. Internet gab’s in der Provinz noch nicht. Man konnte bei uns auf dem Server seine Arbeit abspeichern, wenn gewünscht. Das wurde auch recht gut angenommen. Von der religiösen Seite hatten wir viele Kunden. Darunter waren: 7thday Adventists, El Shaddai, Singles for Christ, Couples for Christ, Church of the latter days Saints (Mormonen) und noch ein paar mehr, sogar die Moon Sekte war dabei (denen musste ich persönlich auf die Pelle rücken, weil sie ihre Rechnung nicht bezahlt hatten). Was die meisten von der katholischen Kirche unterschied, war das gesellschaftliche Engagement. Die Mormonen z.B. bauten ein paar Häuser weiter von unserem ein Gemeindezentrum. Dort gab es nach Fertigstellung viele Angebote, z.B. zu Gesundheitsfragen, zu Schwangerschaft und vieles mehr. Die Adventisten machten viel Jugendarbeit, fuhren mit Jugendlichen in die nächste Großstadt (Tacloban), besichtigten Fabriken etc.
Das Ziel dahinter war aber eigentlich immer, Mitglieder zu generieren.

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Das behaupten doch aber alle :smiley: mal mehr, mal weniger öffentlich.

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Da die INC sich auf Wanderschaft begeben haben und aktiv sind in allerlei Ländern, handelt es sich ja nicht mehr um eine regionale oder Landes Religion.

Kirchen welche sich der Steuer entziehen sind für mich nicht wert um als anerkannt beschut zu werden.
Ganz ohne zu schauen was diese möglicherweise auf den Philippinen sehr wohl an Steuern abführen.

Auf den Philippinen tun sie gutes, vor allem wenn du oder deine Familie was eingelegt hat.

Aus unserem Umfeld der Philippinischen Familie, hat mal einer gefragt ob er unterstützt würde wenn er jetzt Mitglied wird und dann durch seine Spenden später es so zu sehen zurück gibt.
Er wurde sehr harsch abgewiesen weil Weser seine Familie noch andere Mitglieder seien. Man hätte keine Bürgschaft für seine Aussage.

Ergo, ist es Kirche zum Wohl des Menschen oder ist es Eigenwirtschaftliches Unternehmertum?

Welche Kirche ist zum Wohl des Menschen? Egal ob sie das angeben, das tun ja alle.
Aber für mich sind alle Kirchen im gewissen Sinne „Unternehmen“ und keine Wohlfahrtsunternehmungen.

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Am Ende sind alle Institutionen wirtschaftlich getrieben. Egal wie sozial diese auftreten.

Zurück zu den INC.
Was bei der INC interessant ist das sie Dogmen praktizieren.
Lange habe ich die INC Glaubensausrichtung verglichen mit Maurerrischen Denkansätzen.

Nicht der Gott aber, INC der eine wahre Gott, oder Freimaurer der allmächtige Baumeister aller Welten.

Viele Symbolische Ablehnungen an das Maurerische.
Viele INC sind auch free mansions. Einige katholische Pinoys sind aus deren Kirche ausgetreten und haben sich kirchlich bei den INC zurück gefunden. Diese abgeleitet aus dem „Verbot“ der katholische Kirche das deren Gläubiger ein Free Mansion sein dürfen.

Interessante Perspektive, wir haben hier einen Mason, vielleicht will der sich dazu auch noch äussern. Ich hätte gedacht, dass das den Meisten sehr pragmatisch egal ist.

Gerne wäre gespannt wie er das sieht.

Nach dem was das Internet her gibt:
Der Gründer der INC Felix Manolo war ja selber bei den Colorum einer Splittergruppe der KKK.
Eventuell sind dort diese Zusammenhänge entstanden.
Des weiteren nannte er Jose Rizal ein Vorbild.
Das für das von Manolo angestrebte antikatholische Vorgehen. Auch Rizal war ein Mansion.

Wenn ich eine Sekte oder ähnliche Organisation aufbauen wollte, würde ich auch versuchen, das mit solchen Vorbildern zu legitimieren :wink:

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Ich bin derjenige hier, der seit über 30 Jahren in Deutschland bei den Freimaurern ist und auch auf den Philippinen den ein oder anderen masonischen Kontakt hat. Parallelen zwischen INC und dem Freimaurerbund kann ich indes beileibe nicht erkennen.

Einen Bruder, der bei INC ist, habe ich - zumindest bewusst - zudem noch nicht getrofffen. Was allerdings nichts heißen will, denn in der Loge wird ja über Religion i.d.R. nicht gesprochen.

Es gibt auch keine explizite freimaurerische Gottesvorstellung (auch wenn im englischsprachigen weit verbreiteten sog. „emulation rite“ an wenigen Stellen von „God“ die Rede ist). Der „Große Baumeister aller Welten“ ist gerade kein Dogma sondern steht vielfältigen individuellen Interpretationen offen, weshalb die Freimaurerei in religiösen Fragen auch neutral, also gerade nicht dogmatisch ist.

Insofern kann ich mir eigentlich nicht so recht Vorstellen, dass INC Anhänger sich zur Freimaurerei hingezogen fühlen, denn INC ist ja - in meinem laienhaften Verständnis - mindestens so dogmatisch wie die Katholische Kirche. Und noch weniger kann ich mir vorstellen, dass INC eine Mitgliedschaft erlauben würde.

Das die Katholische Kirche ihren Gläubigen die Mitgliedschaft in der Freimaurerei nicht gestattet, ist bekann. Allerdings ist die Wirkung des Verbots heutzutage - und gerade auf den Philippinen (was der Katholischen Kirche im Übrigen bewusst ist) - sehr begrenzt. Der Anteil der Katholiken an den philippinischen Freimaurern dürfte in etwa dem Anteil der Katholiken an der Gesamtpopulation entsprechen. Die philippinischen Brüder mit denen ich näher befreundet bin, sind jedenfalls praktisch ausnahmslos Katholiken.

Eine ganze Reihe berühmter Filipinos, einschließlich des Nationalhelden José Rizal, waren Freimaurer und die Verbreitung ist mit wohl deutlich über 20 Tausend Freimaurern vergleichsweise höher als in Deutschland mit knapp 15 Tausend (was jetzt allerdings nicht viel aussagt, denn in Deutschland ist die Zahl der Brüder (nicht zuletzt durch das Verbot durch die Nazis und das spätere de facto Verbot während der Zeit der DDR) im internationalen Vergleich ohnehin im internationalen Vergleich niedrig).

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Wenn ich das hier lese :
Die Freimaurerei ist weder eine Religion noch eine Geheimgesellschaft. Sie lehrt den Menschen, Nächstenliebe und Güte zu üben, die Keuschheit zu wahren, Blutsbande und Freundschaft zu achten, die Grundsätze anzunehmen und die Gebote der Religion zu ehren, den Schwachen zu helfen, die Blinden zu führen, die Unterdrückten aufzurichten, den Waisen Obdach zu gewähren, den Altar zu bewachen, die Regierung zu unterstützen, Moral zu vermitteln, Bildung zu fördern, den Menschen zu lieben, Gott zu fürchten, seine Gnade anzuflehen und auf Glück zu hoffen.
,kopiert und übersetzt von hier:

scheint der Glaube an Gott bzw. ihn zu fürchten ,seine Gnade anzuflehen,die Regeln der Religion zu beachten,den Altar zu schützen unabdingbar zu sein.

@Linasyn

Bei dem Text handelt es sich um einen, wenn man so will „Image text“ der philippinischen Großloge, der halt - da die philippinische Gesellschaft insgesamt noch stärker religiös geprägt ist - sich stärker religös konnotiert liest. Die wohl Auto-Übersetzung tut dann mit stellenweise eher altertümlichen Formulierungen ihr Übriges.

Wichtig ist eigentlich der Satz, der dann folgt (und zum „Prolog“ insofern fast etwas widersprüchlich zu sein scheint):
„Masonry is the universal morality, which is suitable to all men regardless of race and creed („creed“ im Sinne von Glaubensbekenntnis bzw. Religion). It teaches no doctrine, except those truths which tend directly to the well-being of man and thereby achieve better men in a better world,“
Auch die philippinische Freimaurerei besitzt keinen verbindlichen Gottesbegriff (auch wenn der von Dir zitierte Satz zugegeben einen anderen Eindruck entstehen lassen kann), kennt kein religiöses Dogma, spendet keine Sakramente und verspricht keine Erlösung in einer jenseitigen Welt.
Genau genommen gibt es auch „die“ Freimaurerei nicht, da es keine hierarchische Institution oberhalb der - zumeist nationalen - Großlogen gibt.
Großlogen erkennen sich dann untereinander an (oder auch nicht).

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@diogenes Würdest Du sagen, dass man als Freimaurer wert auf moralische Grundsätze legt und politischen Dogmen eher aus dem Weg geht?

Eines unserer Familienmitglieder drüben ist Freimaurer.

Dieser erzählte mir, das viele zur INC wechseln weil diese dem maurischen gegenüber offen steht, anders wie die katholische Kirche.

Ich meinte auch die INC welche sich den Dogmen bedienen. Anders oder besser im Gegensatz zu den Freimaurern.

Mir viel nur auf das Manolo selber der maurischen Sichtweise offen gegenüber stand und sich scheinbar der maurischen Symbole bedient. Aber im Gegensatz zu den Freimaurern auf Dogmen setzt.

@Andy

Ok, vielleicht habe ich da zu wenig Informationen. Ich werde mal meine philippinischen Brüder bei Gelegenheit fragen.
Für mich passt das gedanklich nicht zusammen, zumal INC ihren Anhängern ja z.B. vorschreibt, wen sie wählen sollen.
Ausschliessen kann ich es aber auch nicht. Auch der Gründer der Mormonen Kirche, Joseph Smith, soll sich ja von freimaurerischer Symbolik mehr oder minder deutlich hat beeinflussen lassen.
Aber das kann natürlich jeder und es ist auch nicht verboten. Es gibt z.B. auch „Freigärtner“, die in ihrem Ornat (insbesondere im Hinblick auf den Schurz) stark an die Freimaurer erinnern.
Umgekehrt haben sich auch die Freimaurer unterschiedlichen Anregungen und Quellen bedient.
Da ist der „Salomonische Tempel“, den die Freimaurer als Tempel der Humanität deuten, natürlich biblischen Ursprungs, das „allsehende (göttliche) Auge“ war ein verbreitetes Motiv im Barock und wurde von den Freimaurern lediglich übernommen, es gibt Anklänge an platonistische Lichtmetaphysik und zahlreichen anderen Quellen. Ein anderes maurerisches Symbol, das die meisten von uns noch aus dem Mathematikunterricht kennen ist die „Lemniskate“, die liegende Acht als Zeichen der Unendlichkeit. Daneben gibt es natürlich die zahlreichen aus dem Bauhandwerk entlehnten und moralisch maskierten Symbole wie den rauhen und den behauenen Stein, den Spitzhammer, die Maurerkelle, das Senkblei, die Winkelwaage, den vierundzwanzig zöllige Maßstab etc.
Der große Unterschied zu „dogmatischen“, insbesondere religiösen, Systemen liegt jedoch im Symbolcharakter. Letztendlich obliegt es dem einzelnen Freimaurer die Symbole, welchen Inhalts auch immer, mit Bedeutung zu füllen.
Aber wie gesagt, der Frage nach Manalo bzw. INC und der Freimaurerei auf den Philippinen gehe ich mal nach, das interessiert mich jetzt selber.

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Wäre aber schon traurig wenn die Übergänge zwischen der mafiös kriminell agierenden INC

und den Freimaurern fliessend wären

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@Linasyn

Selbst wenn die INC keine Einwände gegen eine Mitgliedschaft in der Freimaurerei hätte und selbst wenn sie selber z.T. ähnliche Symbole verwenden würde, hieße das ja nicht, dass „die Übergänge fließend“ wären. Die Religion oder auch die parteipolitische Überzeugung des Einzelnen sind in der Loge normalerweise kein Thema. Das ist auf den Philippinen nicht anders als in Deutschland.
Normalerweise kenne ich die religiöse Überzeugung meiner Brüder nicht und wenn doch dann nur deswegen, weil wir so engbefreundet sind, dass ich es auch dann wüsste, wenn wir uns nicht über die Freimaurerei kennengelernt hätten.