Der Faszinierender Aberglaube auf den Philippinen – Warum viele Filipinos Angst davor haben, fotografiert zu werden
ich möchte euch heute von einer interessanten und etwas kuriosen Erfahrung berichten, die ich kürzlich auf den Philippinen gemacht habe – genauer gesagt auf dem öffentlichen Markt in Dumaguete. Dort bin ich auf einen alten Aberglauben gestoßen, der besonders unter älteren Filipinos noch weit verbreitet ist: Die Angst, dass jemand Macht über sie gewinnt, wenn er ein Foto von ihnen besitzt.
Meine Begegnung auf dem Markt
Dabei ist die Standbesitzerin noch gar nicht SO alt, aber der Aberglaube muss sehr tief verwurzelt sein.
Bildnachweis: PHILIPPINE MAGAZINE
Ich war gerade dabei, die bunten Stände mit lokalen Spezialitäten zu fotografieren – budbud, gekochte Erdnüsse und andere Leckereien. Plötzlich bemerkte ich, dass eine der Verkäuferinnen mich misstrauisch beobachtete. Als ich meinen Fokus auf ihren Stand richtete, reagierte sie prompt: Sie zückte ihr eigenes Handy und fing an, mich zu fotografieren!
Zuerst war ich etwas verwirrt, dann musste ich lachen – es wirkte wie eine Art „spielerische Gegenwehr“. Als ich sie fragte, warum sie das tat, erklärte sie mir lachend: „Wenn du ein Bild von mir hast, dann muss ich auch eins von dir machen, sonst hast du Kontrolle über mich!“
Der Aberglaube: Fotos als Werkzeug von Hexerei?
Was auf den ersten Blick wie ein Scherz wirkte, hat tatsächlich tiefere Wurzeln in der philippinischen Volkskultur. Besonders in ländlichen Gegenden und unter der älteren Generation hält sich der Glaube, dass:
- Ein Foto nicht nur ein Abbild einer Person ist, sondern auch einen Teil ihrer Seele oder Energie „einfängt“.
- Jemand, der ein Bild von ihnen besitzt, dies für kulam (schwarze Magie) oder böse Flüche nutzen könnte.
- Durch das Fotografieren eine Verbindung entsteht, die es anderen ermöglicht, negativen Einfluss auszuüben.
Dieser Aberglaube ist eng verwandt mit traditionellen Vorstellungen von „usog“ (bösem Blick) oder „barang“ (Hexerei durch magische Mittel). Früher gab es sogar Fälle, in denen Menschen sich weigerten, für offizielle Dokumente fotografiert zu werden, aus Angst vor Manipulation.
Moderne vs. traditionelle Ansichten
Interessanterweise ist diese Angst vor Fotos unter jüngeren Filipinos kaum noch verbreitet – Selfies und Social Media sind schließlich überall. Doch bei älteren Menschen, besonders in Provinzen, ist die Skepsis manchmal noch da. Meine Markt-Verkäuferin handelte zwar humorvoll, aber ihr Instinkt, „zurückzufotografieren“, zeigte, dass der Aberglaube selbst im Scherz noch präsent ist.
Fazit: Respekt vor kulturellen Unterschieden
Als Reisender oder Fotograf sollte man immer sensibel sein – nicht jeder möchte abgelichtet werden, und manchmal steckt mehr dahinter als nur Schüchternheit. In meinem Fall war die Situation zwar lustig, aber sie hat mir auch wieder gezeigt, wie lebendig traditionelle Überzeugungen selbst in modernen Zeiten bleiben können.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?