Fake News bekämpfen, aber Meinungsfreiheit bewahren

Fake News hier, Fake News da.

In unserem digitalen Zeitalter, in dem Informationen schneller als je zuvor fließen, werden Fake News immer häufiger verbreitet. Mit dieser Entwicklung ist die Verbreitung von Desinformationen und Fehlinformationen zu einer ernsten Angelegenheit geworden. Durch das Aufkommen der sozialen Medien können unbestätigte Behauptungen, die oft entweder durch Böswilligkeit oder Unwissenheit genährt werden, mit alarmierender Geschwindigkeit ein großes Publikum erreichen.

Kürzlich wurde der Oberste Gerichtshof (SC) zweimal hintereinander von Fake News getroffen, als es um die Verhaftung des ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte ging. Den einfachen Juan dela Cruz zum Opfer zu machen, ist schon schlimm. Den Obersten Gerichtshof zu treffen, ist das Schlimmste. Es ist eine grobe Missachtung des höchsten Gerichts des Landes - der letzten Bastion der Demokratie, die als Hüterin unserer Grundrechte dient. Angesichts des wachsenden Problems der Fake News hat der Oberste Rat die Notwendigkeit anerkannt, gegen deren Verbreitung vorzugehen. Diese Entscheidung ist zwar notwendig, wirft aber die entscheidende Frage auf, wie ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Öffentlichkeit vor den Gefahren von Unwahrheiten und der Wahrung einer der wichtigsten Säulen der Demokratie - der Meinungsfreiheit - gefunden werden kann.

Das Eingreifen des Obersten Gerichtshofs signalisiert die Besorgnis der Justiz über die zunehmenden Auswirkungen von Fake News auf den öffentlichen Diskurs. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir uns über den weit verbreiteten Charakter von Falschinformationen im Klaren sind, da sie die öffentliche Meinung verzerren, Wahlergebnisse manipulieren und sogar die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben können. In den letzten Jahren wurden Fehlinformationen mit politischen Unruhen, polarisierten Gemeinschaften und der Erosion des öffentlichen Vertrauens in Institutionen in Verbindung gebracht.

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Rolle des Obersten Gerichtshofs noch mehr an Bedeutung. Es ist zwar wichtig, die Verbreitung von Fake News zu bekämpfen, doch muss es sorgfältig darauf achten, dass die ergriffenen Maßnahmen nicht in das Grundrecht des Einzelnen auf freie Meinungsäußerung eingreifen. Der Grat zwischen der Eindämmung der Verbreitung von Fake News und der Unterdrückung der freien Meinungsäußerung ist schmal, und es ist Aufgabe des Gerichtshofs, zu definieren, wo dieser Grat verläuft.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist in der Verfassung verankert und für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft unerlässlich. Es erlaubt dem Einzelnen, seine Meinung zu äußern, Regierungsmaßnahmen zu kritisieren und sich an einer offenen Debatte zu beteiligen, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Die jüngste Zunahme von Fake News wirft jedoch die Frage auf, wie viel Raum Informationen eingeräumt werden sollte, die das Potenzial haben, andere in die Irre zu führen oder zu schädigen. Die Verbreitung von Falschmeldungen kann weitreichende Folgen haben, insbesondere wenn es um kritische Themen wie öffentliche Gesundheit, Wahlen und nationale Sicherheit geht.

Bei der Bewältigung dieses Dilemmas steht der Überwachungsausschuss vor einer doppelten Verantwortung. Einerseits muss er die Bürger vor den nachteiligen Auswirkungen von Fake News schützen. Es ist Aufgabe der Regierung, dafür zu sorgen, dass die an die Öffentlichkeit verbreiteten Informationen korrekt und vertrauenswürdig sind, insbesondere in einem Klima, in dem Fehlinformationen zu schädlichen Entscheidungen führen können. Andererseits muss der Gerichtshof das Recht auf freie Meinungsäußerung wahren, das für die Demokratie unerlässlich ist. Die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung, selbst im Falle von Unwahrheiten, birgt die Gefahr, dass abweichende Meinungen unterdrückt und demokratisches Engagement eingeschränkt wird.

Die Herausforderung besteht darin, eine Lösung zu finden, die die freie Meinungsäußerung nicht versehentlich unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Fake News einschränkt. Der Überwachungsausschuss könnte sich an Präzedenzfällen aus der ganzen Welt orientieren, wo sich die Bemühungen zur Regulierung von Fake News auf die Förderung von Transparenz, Verantwortlichkeit und Medienkompetenz konzentriert haben. Darüber hinaus sollten soziale Medienplattformen, von denen ein Großteil der Desinformation ausgeht, für die von ihnen verbreiteten Inhalte zur Rechenschaft gezogen werden, um sicherzustellen, dass Algorithmen keine schädlichen Unwahrheiten verstärken.

Das Gleichgewicht ist heikel, aber machbar. Der Oberste Gerichtshof muss einen Rahmen schaffen, der sowohl dem Recht der Öffentlichkeit auf Schutz vor Fehlinformationen als auch der Notwendigkeit eines offenen Diskurses Rechnung trägt.

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Ja ein Problem, welches ja weltweit existiert.
Leider haben viele Leute, dort wie auch hier, es einfach nicht gelernt, News und Informationen sachlich zu verstehen und zu bewerten.
Jeder digitale Schmutz wird ungefiltert aufgeschnappt, für die Wahrheit erachtet und verbreitet.
Die Diskussionstiefe und auch -fähigkeit ist selbst bei vielen qualifizierten Menschen auf der Strecke geblieben und auf der anderen Seite wird dies von einigen bewusst genutzt, um die Wahrheit zu verdrehen.

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Besonders dann, wenn es in die eigene Schublade passt … :sweat_smile: … da sind wir allerdings alle empfänglich … es muss nur richtig verpackt sein.

Vieles hat aber auch mit Bildung resp. Weiterbildung zu tun … oder man spielt mit den Urängsten des Menschen

Sollte man wirklich gegen Fakenews vorgehen wollen ,ist das wohl kaum ohne Restriktionen,Regulierungen des Gesetzgebers zu bewältigen.
Und da stossen wir mal wieder an die Grenzen unserer jetzigen Demokratien.
Das ist der Preis den wir für unsere Meinungsfreiheit zahlen müssen,es sei denn
wir wären bereit diese Freiheiten teilweise aufzugeben…

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Wenn es ja nur Fakenews wären. Leider ist es auch so, dass Medien oft unsauber berichten. Oder, wenn man sich auf Umsonst-Nachrichten verlässt, fehlt oft viel. Liest man etwas „tiefere“ Analysen, braucht man Zeit, und meistens auch Geld.

Da hat Juan, Peter oder Luigi doch kaum noch Chancen hinter das Ganze zu blicken. Selbst wenn er will. Es prasseln die Nachrichten im Sekundentakt auf uns ein. Man wird doch meistens überrollt.

So neu ist das alles gar nicht.
Genau so sind die Nazis damals während der Weimarer Republik auch an die Macht gekommen.
Wahrheiten verdrehen, Lügen wie gedruckt, Bedrohungslagen erfinden, Propaganda.
Da war das nicht das Internet, sondern das Radio.
Auch damals ein neues Medium mit dem die Rechten am schnellsten effektiv umzugehen wußten.
Dann auf dem Break Event die Macht an sich reißen, Ermächtigungsgesetz.

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Genau das sehe ich momentan jenseits des Atlantik in extremer Form.Man kann permanent Unwahrheiten verbreiten ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Der Krieg in der Ukraine bestätigt auch mal wieder:
Das,was im Falle eines Krieges zuerst stirbt ist die Wahrheit.Und das bei ALLEN Beteiligten

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Der nächste Schritt wurde da schon angebahnt, nur noch lojale Presse zulassen.
Gleichgesinnte Richter ernennen oder wenn möglich aus dem Staatsdienst entfernen.
Gleichschaltung hieß das damals.
Dazu gehört dann noch die Gewerkschaften als nächstes verbieten.
Sündenböcke waren die Juden, heute die Migranten.
Und alles nur um das Land wieder groß zu machen.
Immer als Friedens- u. Freiheitsengel auftreten.
Wie damals, eine rechte Blaupause:


Ehrlich, hätte nicht gedacht, dass ich so einen Mist noch auf dem Planeten erleben würde.

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Das Erschreckende ist,das ca. 50% der Bevölkerung dort das nicht sehen wollen oder können.Und das ja noch nicht einmal in einer echten fundamentalen Krise ,sondern eigentlich nur durch medial erschaffene, hochgeschaukelte Probleme.
Und die Philippinen sind im Staats/Rechtssystem
leider eine Kopie vom Grossen Bruder.
Zuviel Macht bei einer Person bzw. Partei.
Je näher man dann einer Autokratie kommt,desto mehr muss man hoffen das die Mächtigen nicht vollends den Boden unter den Füssen verlieren und grössenwahnsinnig werden.
Da muss man ja bei Trump und Musk keine Befürchtungen haben…:grin::japanese_ogre:

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Schon vergessen? Rappler sollte auch mal mundtot gemacht werden…

Jetzt reist ein Journalist von Rappler mit Unterstützung der deutschen Botschaft Manila zu einem Kongress in Berlin, da dürfte Fake News auch ein Thema sein.

Die Reaktionen in den Kommentaren sind interessant… :thinking:

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Es wird immer Leute geben, die mit bestimmter Berichterstattung nicht einverstanden sind. „Und das ist gut so“, ist es doch ein Zeichen einer pluralistischer Gesellschaft.

Das Problem ist, dass wir in einer Aufmerksamkeitsökonomie leben, in der sich niemand die Zeit nimmt, sich mit Sachverhalten tiefer zu befassen. Oder das geistige Vermögen (nicht abwertend gemeint!). Oder beides. Es gewinnt der lauteste, der die eingängigsten Sätze in die Welt schreit.

Und davon profitieren Gesellschaftsteile, die bedingungslos alles der eigenen Macht und dem eigenen Verdienst unterwerfen. Lüge? Egal. Desinformation auf grossem Massstab? Egal. Dem Turbokapitalismus, der sich gern anders darstellt als die menschenverachtende Profitmaschine die er ist, nützt das - denn auch hier sind Störungen in Form von „Menschen“ eher hinderlich. Diese werden also so gelenkt, dass sie in der Breite willfährig unterstützen, was ihre Situation schlussendlich massiv verschlechtert. Die ersten MAGAs bekommen schon mit, dass „Great“ nicht „Great“ für sie bedeutet, sondern nur für die best buddies und deren Kreise. Und auch da ist die interessante Frage wer der Esel ist und wer die Karotte. Aber das zu beleuchten führt zu weit fort vom Thema.

Das was in den Philippinen passiert, ist in dieser Hinsicht interessant. Man sollte auf alles das schauen, was derzeit nicht die Nachrichten dominiert. Immerhin war es die Mama des Buben, die vorausschauend sprach „Perception is real, truth is not“. Es liegt also nahe zu vermuten, dass das alles nicht ohne Grund so passiert wie es passiert, und die Berichterstattung dahingehend in grossen Teilen so beeinflusst wird (direkt und indirekt), dass das eigentliche Thema im Hintergrund verschwindet.

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