Die Suche nach Yamashitas Goldschatz

Aus dem Fundus von Wolfgang Bethge

Die ständige Suche nach Yamashitas Goldschatz

Vieles im folgenden Artikel ist ungewiss und bleiben – bis auf ein paar Realitätsfetzen – wackelige, widersprüchliche Vermutungen und Spekulationen. Nur das Leben und die Karriere von General Yamashita sind tatsächlich klarer. Sein angeblicher „Goldschatz“ entfacht noch fünfzig Jahre nach seinem Tod die Fantasie der Schatzsucher auf den Philippinen und lässt immer wieder geheimnisvolle Schatzsucheraktivitäten aufkommen. Es gleicht der Suche nach dem verlorenen Rheingold zu Hitlers angeblichen Schätzen der Reichsbank im Toplitzsee. Darüber hinaus wurde das immer noch bestehende Goldfieber durch den Film „Yamashita: The Tiger’s Treasure“, der 2002 in den philippinischen Kinos lief, angeheizt.

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HistoryNet

Nach seiner Offiziersausbildung wurde Yamashita, 1885–1946, in den japanischen Generalstab berufen. Er besuchte Deutschland und die Schweiz und wurde Militärattaché in Wien. Später im Jahr 1936 ist er leicht in einen Militärputsch verwickelt und wird als Armeekommandant an die Grenze zur Mandschurei geschickt. Später erhält er den ranghöchsten Posten eines Generals der kaiserlichen Luftwaffe. In Europa bricht der Zweite Weltkrieg aus. Für kurze Zeit ist er als Vertreter der Achsenmacht Japan auf einer Mission in Deutschland und vergleicht die militärischen Möglichkeiten. Er ist kein Freund von Kriegserklärungen gegen Großbritannien und die USA und wird 1941 zum Kommandeur der 25. Armee ernannt. Er erobert schnell die Halbinsel Malakka. 1942 gelingt es ihm, Singapur nach siebzigtägiger Belagerung in einem Überraschungsangriff trotz der größeren Zahl britischer Soldaten einzunehmen. Die Verluste der Briten sind hoch. Nun beginnt sich sein Mythos als „Tiger von Malaya“ zu etablieren. Bis 1944 bleibt er in der Mandschurei.

1941/42 kommt es zur Invasion japanischer Truppen auf den Philippinen. Unter dem ideologischen Regenschirm „Asia the Asian“ errichten die Japaner eine Marionettenregierung unter Jose P. Laurel, die trotz zunächst stärkerer Zusammenarbeit keine breite Unterstützung in der Bevölkerung findet. Die Willkür der Japaner versetzt bald die Bevölkerung der Philippinen in Angst und Schrecken in.

Zu dieser Zeit kommt es in den eroberten Gebieten Asiens zu einer gezielten Plünderung im großen Stil durch die japanischen Truppen, an der sich auch die Fürsten des japanischen Kaiserhauses beteiligen (Organisation „Goldene Lilie“)

Vermutlich werden 4000 – 6000 Tonnen Gold sowie Edelmetalle, Edelsteine, Münzen, Geldscheine, Kunstwerke und Antiquitäten beschlagnahmt oder geraubt. Der Wert der Schätze der in zwölf asiatischen Ländern geraubt, soll eine Summe von über 100 Milliarden Dollar darstellen („Treasure Quest Magazine“). Ein Teil der Beute wird auf direktem Weg nach Japan verschifft. Das Kriegsglück beginnt sich jedoch zu wenden und die Schiffspassage nach Japan wird durch amerikanische U-Boote immer gefährlicher. Die japanische Regierung beschließt, die Raubbeute auf den Philippinen zu verstecken, in der Hoffnung, dass die Philippinen nach Kriegsende weiterhin unter japanischer Herrschaft bleiben.

Zurück zu General Yamashita. Es ist nicht bekannt, ob der General während seiner Zeit in Malaya und Singapur direkt mit Plünderungen und Beschlagnahmungen befasst war. Aufgrund des militärischen Drucks der Amerikaner engagiert er sich erst relativ spät im Oktober 1944 für die Verteidigung der Philippinen. Ein großer Teil der Schätze ist bereits auf den Philippinen vergraben, weshalb der Name „Yamashitas-Schatz“ nicht ganz korrekt ist. In den Schlachten in Leyte und Luzon muss der General sechsmal geschlagen werden. Da sich MacArthurs Truppen nähern, erklärt er Manila zur offenen Stadt, die nicht verteidigt werden sollte, und kehrt mit dem Rest seiner Truppen nach Baguio zurück. Sanji und seine Soldaten beschließen, Manila zu verteidigen. Sie verursachen ein außergewöhnliches Massaker unter der Bevölkerung und die teilweise Zerstörung von Manila. Mehr als 100.000 Filipinos kommen in diesen Tagen ums Leben.

Im September 1945 wurde General Yamashita festgenommen und einem Kriegsverbrecherprozess übergeben. Es ist umstritten, ob der überstürzt inszenierte Prozess strengen Legalitätsprinzipien folgte. General Yamashita verteidigt sich mit dem Argument, dass er persönlich an den angeklagten Kriegsverbrechen nicht beteiligt gewesen sei und dass er keinen Einfluss mehr auf die militärischen Aktionen im Zusammenhang mit der Verteidigung Manilas habe. Nach einem vergeblichen Gnadenversuch wurde er im Februar 1946 für schuldig erklärt und gehängt. Zu den vergrabenen Raubschätzen macht der General keine Angaben.

Konzentrieren wir uns nun auf die vermeintlich vergrabenen Schätze. Es gibt einige Experten, die grundsätzlich an der Existenz des Schatzes zweifeln. Zu dieser Gruppe gehört der Archäologe Eusebio Dizon vom Manila National Museum. Nach achtzehnjähriger Suche kommt er zu dem Schluss, dass es keine Beweise für die Existenz des Schatzes gibt. Andere Autoren meinen, dass es für die Japaner im Jahr 1943 keinen Grund gab, die Schätze auf den Philippinen zu vergraben. Diese Autoren ignorieren jedoch die bezeugten Funde von Schätzen aus der Marcos-Ära.
Immer wieder heißt es in der Literatur, dass 172 (175) Schatzplätze auf Wasser- und Landwegen „dokumentiert“ seien. Diese der Öffentlichkeit nicht zugänglichen „Dokumente“ sind quadratische Karten aus Reispapier und zeigen Schriftzeichen einer zweitausend Jahre alten Sprache („Kungi“), die heute nahezu unbekannt ist. Die Karten beziehen sich auf Markierungen, die sich in der Umgebung der Schatzplätze befinden. Es gibt auch überlebende Augenzeugen, beispielsweise Ben Valmores, einen philippinischen Diener eines japanischen Prinzen, der über den Bau der Schatztunnel informierte. Meistens waren Kriegsgefangene gezwungen, die Höhlen oder Gewölbe zu graben. Nach der Fertigstellung wurden sie erschossen und in den Tresoren zurückgelassen.

Die Gewölbe – so die Legende – wurden auf unterschiedliche Weise gesichert. Die Beschreibungen der Schutzmaßnahmen erinnern an bestimmte Computer-Adventure-Spiele wie „Tomb Raider“ oder „Indiana Jones“. Es wird vor Wasserfallen, Steinschlägen im ägyptischen Stil, federbelasteten Bombenzündern und glasumhüllten Zyanidkapseln gewarnt.

Was geschah mit den Schätzen nach dem Krieg? Sterling und Peggy Seagrave behaupten in ihrem Buch „Gold Warriors“, dass der Fahrer von General Yamashita von den Amerikanern gefoltert wurde und dass er mehr als zwölf Verstecke verraten habe. Die Amerikaner hätten die Erkenntnisse in Nacht- und Nebelaktionen gehoben und nach Amerika überführt. Präsident Truman – so diese Theorie – erklärte die Funde zum „Staatsgeheimnis“, um Entschädigungsansprüche anderer Staaten und Privatpersonen auszuschließen-
Der Kalte Krieg, ein weiteres, als weniger glaubwürdig eingestuftes Buch über Japans „Yamato-Dynastie“ entwickelt die These, dass es den Japanern gelungen wäre, größere Teile des Schatzes zu transferieren. Mit Hilfe des Schatzes hätten sie ihr Wirtschaftswunder in der Nachkriegszeit finanziert.

Es ist bekannt, dass der japanische TVB Asahi in der Nähe von Manila 1800 Goldbarren im Wert von 150 Millionen Dollar gefunden hat.

Es gibt zahlreichere Beweise dafür, dass die Filipinos selbst Teile des Schatzes gefunden haben. Ein Mr. Roxas, der während des Krieges als Übersetzer für die Japaner arbeitete, fand 1970 einen mit Gold und einigen Skeletten gefüllten Tunnel. Er nahm einen drei Fuß hohen goldenen Buddha mit nach Hause. Kurze Zeit später wurde Präsident Marcos über den Fund informiert. Nach einer Folter verriet Mr. Roxas den Fundort, trotzdem wurde er ins Gefängnis geworfen. Herr Roxas erhob 1986 – kurz vor seinem Tod – Klage gegen Ferdinand Marcos. Die Klage scheiterte jedoch.

Es gibt einige Zeugen (unter anderem Herr Dominguez / Herr Caoile), dass Soldaten des 16. Infanteriebataillons im Auftrag von Präsident Marcos und General Ver über 13 Jahre insgesamt 30 Schatzpositionen ausgebeutet haben. Ein Artikel im „The Philippine Daily Inquirer“ gibt Auskunft darüber, dass 60.000 (!) Tonnen Goldbarren, Edelmetalle und Edelsteine gehoben worden seien, wobei Frau Marcos selbst einräumte, dass Teile des Schatzes in die Hände ihres Mannes fielen. Sie machte jedoch keine Angaben zu den Orten und Werten. Diese Aussage von Frau Marcos wird auch als Schutzbehauptung zur Deckung anderer Razzien angesehen. Reiner, der von der Aquino-Regierung angeheuert wurde, sagt die Wahrheit, dass 1240 Tonnen Gold in einem Freilager in Zürich / Schweiz gelagert seien. Das Gold soll sich im Besitz der Marcos befinden.

Die Schatzsuche auf den Philippinen geht weiter. Todsichere Tipps werden verkauft, Karten getauscht, Kriegsveteranen befragt, Wahrsager gerufen und … Für reich gehaltene Ausländer werden von Betrügern übers Ohr gehauen.

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4 „Gefällt mir“

In der Schweiz lagert so einiges versteckt.
Grad Gestern auf ntv.
Credit Swiss wurde ja von UBS übernommen, bzw. der Staat hat UBS dazu gezwungen, damit der Laden blos nicht ans Ausland geht.
UBS haben nun viele Nazikonten entdeckt wo geklautes Judenvermögen lagert.
Das wurde jahrzehntelang von CS verleugnet und Mitarbeiter die das öffentlich machen wollten rausgeschmissen und mundtot gemacht.

Zu allen Zeiten gab es Raubzüge aus den verschiedensten Motiven. Jetzt wird das Raubgut halb auf Banken versteckt.

Dass die Japaner tüchtig zugelangt haben, steht ausser Zweifel. Wo und was aber versteckt wurde, bereits entsorgt ist, ja das bleibt spannend.

Die Marcoses könnten da bestimmt Erkenntnisse beisteuern. :slight_smile:

In Nordluzon wurde und wird ja an vielen Stellen gesucht. Die Truppen und der General waren ja aus Baguio auf der Flucht. Durch die bergigen Kordilleren ging es Richtung Norden. Ziel waren wohl Schiffe und U-Boote an den Küsten.

Nicht nur in Nordluzon! Wir erinnern uns an den Hobbyschatzgräber Bantag, seinerzeit Direktor des NBP. Der kam allerdings auch aus Nordluzon