Der lange Weg zur Kernenergie

Im Inquirer Leitartikel vom 29/09/2025, geht es um den langen Weg zur Kernenergie

Der Artikel:

Die Philippinen sind der Einbeziehung der Kernenergie in ihren Energiemix einen großen Schritt näher gekommen, nachdem Präsident Marcos Jr. am 18. September ein Gesetz unterzeichnet hat, das deren sichere Nutzung fördert und die philippinische Atomaufsichtsbehörde (PhilAtom) ins Leben ruft. Das Gesetz Nr. 12305, auch bekannt als Philippine National Nuclear Energy Safety Act, schafft den rechtlichen Rahmen für die friedliche, sichere und zuverlässige Nutzung der Kernenergie im Land, wobei PhilAtom die alleinige und ausschließliche Zuständigkeit für die Ausübung der Regulierungskontrolle bei der Nutzung zur Stromerzeugung hat.

Das Energieministerium bezeichnet RA 12305 als Meilenstein auf dem Weg des Landes zu sauberen Energiequellen, eine Maßnahme, die laut Energieministerin Sharon S. Garin „die Atomaufsicht im Einklang mit den neuesten Standards der Internationalen Atomenergie-Organisation und den weltweit besten Praktiken modernisiert”. Die IAEO ist eine autonome Organisation innerhalb des Systems der Vereinten Nationen, die die Zusammenarbeit im Nuklearbereich fördert.

PhilAtom, das von einem vom Präsidenten ernannten Generaldirektor geleitet wird, wird die Durchführungsbestimmungen, Sicherheitsstandards und Richtlinien für die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung erlassen. Es ist auch beauftragt, die Einhaltung der Vorschriften durch Inspektionen, Verstöße und Strafen durchzusetzen. Es hat die Befugnis, „nach ordnungsgemäßer Benachrichtigung und Anhörung Genehmigungen, die nicht den Bestimmungen des Gesetzes entsprechen, auszusetzen, zu ändern oder zu widerrufen“.

19 wichtige Punkte

Ein wesentlicher Punkt des Gesetzes betrifft die Sicherheit. PhilAtom wird von Unternehmen, die im Bereich der Kernenergie tätig sind, verlangen, „für die Erstellung eines Notfallplans vor Ort sowie für Vorkehrungen zur Notfallvorsorge und -reaktion verantwortlich zu sein, einschließlich einer klaren Zuweisung der Verantwortung für die sofortige Benachrichtigung aller relevanten Notfallinterventions- oder Notfallreaktionsorganisationen im Notfall”.

Es wird noch Jahre dauern, bis das Land über eine Kernkraftanlage verfügt, die Strom in das Netz einspeist. Mit RA 12305 wird ein rechtlicher Rahmen für die Nutzung der Kernenergie geschaffen, die zu den 19 Schlüsselthemen gehört, die die IAEO 2018 bei der Entsendung eines Expertenteams auf die Philippinen für eingehende Gespräche über bewährte internationale Praktiken hervorgehoben hat.

Von den drei Phasen der nuklearen Entwicklung betrachtet die IAEO die Phase 2 als die schwierigste, da sie komplexe Vorbereitungsanforderungen wie die Einrichtung von Institutionen und Governance-Rahmenwerken umfasst. Innerhalb der Region sind Vietnam und die Philippinen am weitesten fortgeschritten und befinden sich derzeit in der Vorbereitungsphase oder Phase 2, während Thailand, Indonesien und Malaysia noch in der ersten Überlegungsphase sind.

Akzeptanz in der Öffentlichkeit

Unter den 19 von der IAEO aufgeworfenen Fragen stellte die Behörde fest, dass hohe Finanzierungskosten und die Akzeptanz in der Öffentlichkeit die häufigsten Herausforderungen sind. Für die Philippinen wird es eine gewaltige Aufgabe sein, die Bevölkerung von der Kernenergie zu überzeugen. Die Kernenergie wurde von der Regierung erstmals nach der Ölkrise 1973 als alternative Energiequelle in Betracht gezogen.

Infolgedessen wurde das Kernkraftwerk Bataan während der Amtszeit des verstorbenen Präsidenten Ferdinand Marcos Sr. Anfang der 1980er Jahre gebaut. Es wurde jedoch nie in Betrieb genommen, nachdem es 1986 unter Präsidentin Corazon Aquino stillgelegt worden war. Ihre Regierung, die Marcos nachfolgte, führte als Gründe die überhöhten Kosten des Kraftwerks aufgrund angeblicher Schmiergeldzahlungen und die weltweite Angst nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 in Russland an. Die Atomkatastrophe von Fukushima in Japan im Jahr 2011 dämpfte weitere Bemühungen zur Wiederbelebung der Kernenergie auf den Philippinen.

Die Stromerzeugung des Landes basiert zu etwa 60 Prozent auf Kohle, wobei erneuerbare Energiequellen wie Geothermie, Wasserkraft und Solarenergie etwa 25 Prozent beitragen.

Kohlenstoffarme Option

Die Abhängigkeit des Landes von Kohle, die erhebliche Mengen an Schadstoffen freisetzt, hat Bedenken hinsichtlich des Übergangs des Landes zu einer saubereren Energiezukunft geweckt, den es der internationalen Gemeinschaft versprochen hat. Dies ist auf die sich im Laufe der Jahre verändernden politischen Positionen zur Kernenergie zurückzuführen.

Angesichts der weltweiten Klimaproblematik weisen Experten jedoch auf die Kernenergie als attraktive kohlenstoffarme Option hin, die eine stabile Stromversorgung gewährleisten kann und somit für Länder interessant ist, die globale Klimaschutzverpflichtungen einhalten wollen. Mit der Unterzeichnung des RA 12305 sind die Philippinen nun wieder auf dem Weg, Kernenergie in ihren Energiemix aufzunehmen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Nach Angaben der IAEO haben sich mittlerweile 23 Länder, darunter auch die Philippinen, für den Bau ihrer ersten Kernkraftwerke entschieden. Ein vielversprechender Weg für die Philippinen ist der Einsatz kleiner modularer Reaktoren (SMR). Die IAEO hat festgestellt, dass diese Anlagen aufgrund ihrer geringeren Größe, ihrer im Vergleich zu großen Anlagen niedrigeren Kosten und ihrer kürzeren Bau- und Genehmigungszeiten Vorteile bieten. Angesichts der Tatsache, dass die Philippinen aus Tausenden von Inseln bestehen, sind große Kernkraftwerke möglicherweise nicht notwendig, und SMR könnten sich als praktikablere Lösung erweisen.

https://opinion.inquirer.net/186383/long-road-to-nuclear-energy

Auch in unserem Forum:

https://philippinen-forum.online/t/atomstrom-aus-bataan/142?u=pusa

Studie zum Kernkraftwerk Bataan

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Wo die Phils doch so viel Sonne haben, ist es meiner Meinung nach unnötig was mit Kernenergie zu machen.
Kernkraft schafft nur Abhängigkeit vom Uran und bietet im Kriegsfall ein wunderbares Ziel für den Aggressor.

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Ich werde nie verstehen, wieso ein Land, das in einer tektonisch extrem sensiiblen Zone liegt, überhaupt einen Gedanken an Kernergie verschwendet. Zumal sicherlich niemand eine Idee hat, was die nächsten 1000 Jahre mit dem radioaktiven Müll passieren soll. Von den horrenden Kosten der Kernergie gar nicht zu reden.

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Naja, die Entsorgungskosten fallen ja schon mal weg. Das Zeug wird einfach wie alles andere irgendwo in die Gegend geworfen.

Nach der Berufsausbildung war ich arbeitslos und als Babyboomer war es schwer einen Arbeitplatz im Handwerk zu bekommen, immer hieß es, erledigen Sie erstmal ihren Wehrdienst und kommen sie dann wieder.
Daher hatte ich einen Job in der Betriebsinstandhaltung beim Kernforschungszentrum in der Nähe von Karlsruhe genommen, obwohl ich da echte Bedenken hatte.
Es sind ja nicht nur die Sachen die einem so einfallen die in Beton und Fass landen, wie Abluftfilter oder irgendwelche Reste im direkten Umfeld der Brennstäbe.
Auch alles Werkzeug, Maschinen von Hilti, Klamotten, ganze Versuchsaufbauten auf jahrtausende verstrahlt landen nach kurzzeitiger Nutzung in den Fässern.
Unfassbare Kosten und Verschwendung war da erforderlich.
War nur ein Jahr dort, dann gings zum Militär.

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Wenn ich an die maintenace von „normalen“ Kraftwerken wie Kohle usw. denke dann wird mir bei Atomkraftwerken Angst und Bange! Auch wenn man die innere Einstellung der Menschen hier zu Sicherheit sieht, sei es nun Bus- oder Lastwagenfahrer, Motorrad Fahrer, Tricycle, Verkehr überhaupt. Die denken gar nicht an eventuelle Gefahren.

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Beten reicht doch aus. :slight_smile:

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Bei Lufthansa Technik Manila wird nicht nur gebetet .. :face_with_hand_over_mouth:

??? wie meinst Du dies

LTM wartet Flieger, mit Filipinos. Mit vernünftigem Training und Ausbildung geht es auch bei AKWs

Das löst aber immer noch nicht das Problem des Erdbebenrisikos sowie der Endlagerung. Da haben wir ja nicht einmal in Deutschland eine Lösung.

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Das wiederum ist ein anderes Problem, hat aber wenig mit den Arbeitskräften zu tun … :wink: … ich würde auch kein AKW dort haben wollen, aber wegen der Lage der Inseln

Das Thema AKW auf den Inseln ist so langlebig wie kaum ein anderes.

Es wurden internationale Geldgeber zur Kasse gebeten für das AKW BNPP.

Leider wurde gut gebaut, sogar die Upgrades wurden verbaut um den Unfall aus Tschernobyl zu vermeiden.

Nur wo blieb der Betreiberfinanzzuschuß?
Richtig!
Korruption war der Hauptgrund das BNPP nicht an das Netz ging!

Auch wenn die Regierung das wissentlich als Sicherheitsrisikos ab tun wollte!
Was schlicht eine Falschaussage war nach damaliger Einschätzung neutraler Beobachter!

Mir erschließt sich nicht wie die heutige nach meiner Einsicht korrupte Regierung so einen Neu oder Wiederaufbauplan finanzieren will.

Denn Anleihen bei den Finanzgebern gelten erst nach 50 Jahren als ungezahlt abgegolten. 1986 politischer Entschluss den Reaktor nicht in Betrieb zu nehmen.
2036 ergo „Schuldenfrei“
Geldgeber für diesbezügliche Projekte arbeiten zusammen. An einer Schuldaufstockung zur Anzahlungsrendite glaube ich in dem Fall nicht.
Der heutige Touristische Betrieb tilgt die Kosten für die Instandhaltung nicht mal.

Subtuktionsbeben dürften die der Zeit gebaute Anlage nicht gefährden aber diese waren maximaal in Baugebiet zu erwarten, wenn ich mich richtig erinnere. Neben wie im Landesinneren zu erwarten gewesen wären hätten ein großes Risiko bedeutet.

Lange her das mich dieses Thema beschäftigt hat :grin: bitte vergeht mir wenn einige Fehler in den Daten sind.

Lerne gerne von euch was an meinen Erinnerungen falsch ist.

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Kannst du das jetzt auch für mich Minderintelligenten verständlich schreiben? Duck und weg. :grimacing:

Für das gebaute AKW hat die Regierung Geld verschlampt damals.
Diese Schulden haben noch Geltung.
Vor Ablauf der Frist darf ein Internationaler Sponsor nicht investieren. Es sei denn dieser Tilgt die Schulden oder übernimmt diese.
. . . Böse Finanzfalle

Des weiteren sind AKWs auf aktiven Platten nicht immer gefährlich.
Es gibt gewisse Bebenzonen wo es " ungefährlich" ist. Wenn der Untergrund und der Aufbau stimmt.
Beim bestehenden Gebäude wurde hier nach geschaut.

So besser?

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