Weihnachtsstau in Metro Manila

Manila Times, 14/12/2025


Weihnachtsstau in Metro Manila

Am 6. Dezember kam es zu massiven Staus auf den Hauptverkehrsadern wie EDSA, C5 Road, Marcos Highway und Katipunan Avenue, wodurch Metro Manila zum Stillstand kam. Für viele Pendler dauerte die Heimfahrt fünf bis sechs qualvolle Stunden. Die Menschen kamen hungrig, schmutzig, erschöpft und zutiefst frustriert von ihrer Regierung an. Solche Verkehrsstaus sind der Auftakt zu den Einkaufsorgien und Weihnachtsfeiern, die Metro Manila jedes Jahr im Dezember überschwemmen. Seit der vergangenen Woche hält der schreckliche Verkehr an und stellt die Geduld der Menschen auf die Probe.

Letztendlich wird sich der Verkehr trotz der ernsthaften Bemühungen der Regierung, ihn zu entlasten, wie z. B. durch Straßenräumungen, die Einstellung weiterer Verkehrspolizisten, die Öffnung von bewachten Wohnanlagen und die Anpassung der Öffnungszeiten von Einkaufszentren, mit dem Herannahen von Weihnachten weiter verschlechtern. Die zugrunde liegende Wahrheit starrt uns immer noch ins Gesicht, aber wir weigern uns, die notwendigen Reformen zu akzeptieren.

Erstens haben wir kein angemessenes Massenverkehrssystem – Züge, U-Bahnen oder Eisenbahnen – wie in Japan, Südkorea, Singapur oder Taiwan. Und keine noch so strengen Verkehrsregeln, Straßenverbreiterungen und „No-Contact-Apprehension”-Maßnahmen können den Stau auf den Straßen lösen, solange all diese Dinge nicht gebaut werden.

Die Wurzel dieser Krise lässt sich bis in die Nachkriegszeit zurückverfolgen. Unsere kurzsichtigen Politiker entschieden sich dafür, die von den USA gebauten Eisenbahnen, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe zerstört worden waren, nicht wieder aufzubauen. Auch die elektrischen Straßenbahnlinien wurden aufgegeben. Stattdessen verließ sich das Land zunehmend auf Busse, Jeeps und Dreiräder. Doch die schiere Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln und Straßen überstieg bald die vorhandene Infrastruktur und den Fahrzeugbestand. Die massive Abwanderung von Menschen aus den Provinzen verschärfte die Verkehrsüberlastung und Überbevölkerung und machte den Verkehr in Manila zum schlimmsten der Welt.

Zweitens haben wir wirklich keinen nationalen Stadtentwicklungsplan oder können ihn nicht umsetzen. Verschärft wurde dies durch die Aufteilung von Metro Manila in 17 lokale Herrschaftsgebiete, die jeweils einen eigenen Verwaltungschef haben. Der Vorsitzende der Metropolitan Manila Development Authority wird vom Präsidenten ernannt, kann aber die politische Macht eines Stadtbürgermeisters nicht außer Kraft setzen. Anders als zu Zeiten der ehemaligen First Lady und Gouverneurin von Manila, Imelda Marcos, gibt es heute keine einheitliche Behörde mehr, sodass die Hauptstadt des Landes in städtischen Verfall, Verkehrsstillstand, Kriminalität und willkürliche Bauarbeiten versinkt. An den Hauptverkehrsadern gibt es keine Rücksprünge, große Einkaufszentren liegen direkt neben Autobahnen, und Fußgänger haben keine Gehwege.

Drittens gibt es in Metro Manila einfach zu viele Fahrzeuge – etwa 4 Millionen öffentliche und private Fahrzeuge. Ihr enormes Volumen ist auf schlechte und unzureichende öffentliche Verkehrssysteme zurückzuführen. Senator Panfilo Lacson schätzt, dass dem Land durch den anhaltenden Korruptionsskandal im Bereich der öffentlichen Bauvorhaben etwa 1,3 Billionen Pesos verloren gegangen sind. Die Filipinos können nur mit den Zähnen knirschen und sich darüber ärgern, dass mit diesem Geld das Stadtbahn- und U-Bahn-System ausgebaut oder das laufende U-Bahn-Projekt beschleunigt worden wäre. Stattdessen haben unsere Politiker beschlossen, den Schwerpunkt auf Hochwasserschutzsysteme zu legen, die sich als nicht existent, minderwertig oder anomal erwiesen haben. Das Programm zur Modernisierung der öffentlichen Verkehrsmittel war zunächst vielversprechend, wurde jedoch aufgrund von Kontroversen, Protesten und mangelndem politischen Willen verlangsamt. Unterdessen wurde die Stadtentwicklung innerhalb der bestehenden Stadtzentren fortgesetzt, anstatt sie auf Freiflächen außerhalb der Hauptstadt zu verteilen. Die nationale Regierung ist nicht in der Lage, diesen ungebremsten Bauboom zu regulieren, im Gegensatz zu unseren asiatischen Nachbarn, die dies mit strengen Stadtplanungsgesetzen und einer von Politik und dem unzulässigen Einfluss des privaten Sektors unabhängigen Regierungsführung tun können.

Letztendlich beruht ein erfolgreiches Stadtplanungsmodell auf der Weitsicht der Führung und der Bereitschaft, kurzfristige Schmerzen für langfristige Gewinne in Kauf zu nehmen. Auf den Philippinen können die Regierungen keine Pläne für die nächsten 10 oder 20 Jahre machen, da wir bei jeder Präsidentschaftswahl einen neuen Führer bekommen.

Wir beneiden Taiwan. Während der japanischen Besetzung der Insel von 1900 bis 1945 wurden Taiwans Eisenbahnen für den Transport von Rohstoffen, Truppen und militärischem Nachschub gebaut. Nach dem Abzug Japans baute die chinesische Nationalistische Partei (Kuomintang) unter Chiang Kai-Shek die japanische Infrastruktur aus: Sie erweiterte das Eisenbahnnetz, modernisierte See- und Flughäfen und schuf mehr Grünflächen wie Parks und Freizeitzentren. Neben dem Schnellbussystem verfügt Taiwan heute über das umfangreichste Radwegenetz der Region, das sich über mehrere tausend Kilometer erstreckt, um die Bürger zu ermutigen, sich für sauberere und gesündere Verkehrsmittel zu entscheiden.

Die Philippinen werden weiterhin unter Verkehrsstaus leiden, da unser Problem nicht mit einer Notlösung behoben werden kann. Es sind tiefgreifende strukturelle Reformen erforderlich. Bei diesem Tempo könnte es sogar drei Generationen dauern, bis das Verkehrsproblem in Metro Manila endlich gelöst ist. Solange wir uns nicht mit den Ursachen des Verkehrsinfarkts auseinandersetzen, werden wir weiterhin in einem Teufelskreis der Staus gefangen sein.

Ironischerweise liegt das Problem nicht in fehlenden öffentlichen Mitteln, wie die Milliarden Pesos zeigen, die im Korruptionsskandal um öffentliche Bauvorhaben veruntreut wurden. Vielmehr muss die nationale Führung Entschlossenheit, Schnelligkeit, Ressourcen und politischen Willen an den Tag legen. Wenn wir keine effiziente Infrastruktur und keine günstigen Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffen, wird unser Ziel, bis 2040 ein Land mit mittlerem Einkommen zu werden, ein Wunschtraum bleiben.

Christmas gridlock in Metro Manila | The Manila Times

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Da habe ich auch bei uns gestaunt, mit der großen Umgehungsstraße in Oz, die vor 4 Jahren gebaut wurde, hat man auch einen Fahrradweg parallel angelegt, leider nur streckenweise und der wird immer wieder unterbrochen.
Aber da sowieso bei uns immer weniger fahrrad im Alltag fahren, wird der Weg überhaupt nicht genutzt.
Die mit den Rennrädern, die in Gruppen als zum Spaß unterwegs sind, also so nichts sinnvolles erledigen, nutzen den Radweg wegen den ständigen Unterbrechungen auch nicht, sondern fahren auf der Straße.
Mich würde es freuen, wenn sich da was dran ändern würde.
Als ich das erste mal in der Stadt Oz war, war da zu über 90% Fahrradverkehr und die Luft war sehr sauber.
Heute, muss man an den vielen Ampeln die inzwischen inflationär errichtet wurden und den früheren Verkehrsfluss verhindern, aufpassen, dass man mit dem Scooter im Stau stehend, bei der wahnsinnigen Abgasbelastung nicht erstickt.
Also bei der Verkehrsplanung, da kann man sich eigentlich nur noch an den Kopf langen.
Aber was solls, wenn wir dort sind, gehen wir so wenig wie möglich in die Stadt und genießen noch die einigermaßen intakte Natur bei uns oben.

Kann man das auf den Philippinen überhaupt so bezeichnen?
Ich bin gerade in San Jose del Monte CVity in Bulacan. Das ist hier bald noch schlimmer als in Manila (wenn ich Stadtgröße und Verkehr ins Verhältnis setze).

Schöne Fahrt wünsche ich dir Wumk und sei vor allem vorsichtig.
Thema gut, mir daher grad eingefallen, dass ich noch Filter für meine Halbmaske kaufen muss, die ich auf den Phils habe.
Dann haben die Pinoys wieder was zu lachen…

Ich hatte dazu schon mal was gepostet:

Da ist noch sehr sehr viel zu tun.

Ich habe die ultimative Lösung für das Problem.
Statt sich in den Stau zu stellen, einfach mal laufen.
Haben wir das letzte mal gemacht, als wir in Cebu City waren.
Da bekommt man auch mal wieder Sachen mit, die man mit dem Auto nie erlebt.

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  1. Wo? Auf der Strasse? Die Gehwegsituation ist üblicherweise überschaubar bis halsbrecherisch.
  2. Wie? Kind auf den Rücken schnallen zum Schulweg? Einkäufe mit der Schubkarre fahren?

Zudem sind die meisten Wege, die ich mit dem Auto erledige, länger als 5km. Das will ich jetzt nicht unbedingt laufen, zum einen weil es einfach objektiv weit ist, zum zweiten weil es heiss ist und zum dritten weil es einfach wahnsinnig lange dauert. Es nützt mir nix, wenn ich dem Stau ein Schnippchen geschlagen habe und nach 6h zeitgleich mit dem Autofahrer am Ziel ankomme, aber erst mal medizinische Notversorgung brauche.

Was schon ab und zu sinnvoll ist, wenn man mit dem Taxi / Grab unterwegs ist und kurz vor dem Ziel der Verkehr recht dick wird, den Rest zu laufen. Das mache ich tatsächlich manchmal - aber da geht’s eher so um mehrere hundert Meter.

Damit beschreibst du genau den Artikel des Threads.
Die Infrastruktur ist zu über 95% nur für den Kraftfahrverkehr ausgelegt.
Oft sind Handwerksbetriebe das Problem, die die durchaus vorhandenen Gehwege als verlängerte Werkstatt missbrauchen.
Da bleibt einem dann gar nichts anderes übrig, als auf die Straße auszuweichen.