Wie relativ schnell sich in Phils alles ändert hatten wir zuvor am anderen Standort über etwa 15 Jahre beobachtet.
Zuerst waren wir allein, ohne Nachbarn. Es gab vereinzelt Squatter ohne Infrastruktur in ausreichender Entfernung.
Wir bauten eine Mauer zur Rückseite und zu den Seiten. Die Front zum unbefestigten Weg versahen wir mit einem Zaun.
Bald bauten die Nachbarn Mauern gefolgt von kleinen Häusern. Die Grundstücke wurden immer kleiner und immer enger bebaut.
Der Verkehr auf dem einspurigen Weg wuchs und gelegentliche Begegnungen zweier Autos waren problematisch.
Kinder wurden mehr und der Zaun erinnerte eher an einen Zoo. Ständig gaffte Jemand herein. Ich fühlte mich nicht mehr wohl. Die Front wurde zugemauert. Auch als Lärmschutz.gegen den immer weiter steigenden Motorverkehr, Hähne und schreiende Kinder.
Besonders laut war es nach starkem Regen, wenn Mal wieder ein Auto festgefahren war. Die Trottel kennen dann nur Vollgas bis die Kupplung verbrennt.
Mit steigender Häuserzahl wurde auch immer mehr Regenwasser auf den Weg geleitet, obwohl das verboten ist.
Wir waren die Einzigen, die umlaufende Entwässerung mit Sickerschächten hatten, ganz nach Vorschrift und Bauzeichnung.
Bald mussten wir unter dem Gate aufschütten und eine Barriere betonieren.
Der Weg wurde zum Bach mit Pool nach Regen.
Irgendwann hörte ich, dass man vom Barangay Anapok kostenlos bekommen könne. Vermutlich weil Wahlen bevorstanden.Die Lkw kosteten einen geringen Betrag. Den habe natürlich ich allein gezahlt. War mir Recht. So sagte ich, OK, ich zahle, dafür arbeiten die Nachbarn beim Verteilen.
Bald kamen Lkw und kippten ab.
War das ein Schlamm mit dicken Steinen.
Muss ich ausführen, wer gearbeitet hat?
So ein arrogantes A-Loch von hinten mit fettem Auto hupte noch, während zwei drei Leute mit mir am Planieren waren.
Dafür hörte die Arbeit dann auch genau an unserem Gate auf. Soll er doch sehen, wie er nach hinten kommt.
Inzwischen stieg hinten die Zahl der Squatter immer weiter. Man nutze jetzt auch unsere Mauer als Wand.
Die ersten hatten komischerweise auch Strom und damit laute Musik und Karaoke. Gestank breitete sich aus.
Einer bohrte einen Brunnen und legte direkt daneben eine Sickergrube an auf der mit Wellblech ein Scheisshaus gebaut wurde.
Ich nannte das Kreislaufwirtschaft.
Zeit, die Zelte dort abzubrechen.
Der Grundstückwert ist von vormals 5 Peso, die die Vorbesitzer von einer Bank erhalten hatten, über 1500 die wir zahlten auf 6000 gestiegen die wir erhielten, allerdings dann mit Gebäuden drauf.
Eine lohnende Investition, die für den zeitweiligen Unmut entschädigt hat.
Heute ist, Satelliten sei Dank, zu sehen, dass ich dort keinesfalls mehr wohnen möchte.
Die Squatter sind immer noch da.
Die Straße trotz aller Versprechen nicht gemacht, jede Baulücke geschlossen und unser Lot ebenfalls dicht bebaut. Der große Garten ist weg.
Ich weiss nicht, ob ich das „Urbanisierung“ nennen würde, es ist eher „unstrukturierte Besiedlung“. Sowas ist furchtbar, und ein Grund mehr für mich, lieber in Subdivisions zu bleiben. „Pick your battles“, as they say - und das wäre was, worauf ich null Lust hätte. Squatter wird man auch so schnell nicht mehr los.
Wir haben hier auch Squatter in der Nähe, aber die leben „hinter dem Zaun“ (der Subdivision). Unser Nachbargrundstück ist unbebaut, und die Eigentümer wollen es wohl auch nicht verkaufen. Andere leere Grundstücke werden als „Garage“ umfunktioniert oder die Leute bauen Gemüse drauf an. Dadurch ist aber die Besiedlungsdichte ein bisschen geringer, und das fühlt sich ganz angenehm an.
Wie man das nun nennt ist egal. Fakt ist, dass besonders an den Rändern der Städte viel gebaut bzw. „zugebaut“ wird. Die Entwicklung der Infrastruktur hält da oft nicht mit. Illegale Siedlungen entstehen an vielen Orten im Land. Manchmal wird sowas geräumt, oft auch nicht.
Als wir unserer Grundstück am Pazifik in der Nähe von Borongan gekauft haben, gab’s so gut wie keine Nachbarn. Mittlerweile gibt es kaum noch freie Grundstücke. Viele sind bebaut. Was so mancher Grundstücksbesitzer da baulich treibt, wird von den Behörden anscheinend nicht kontrolliert. Manche bauen hemmungslos über die Grundstücksgrenze hinaus. Natürlich ohne Foreshore Lease.
Neben anderen ist das ein Grund, warum wir dort kein Haus bauen werden Wenn wir etwas bauen, dann nur etwas im Cottage Style, wo man mal ein paar Wochen oder Monate verbringen kann.
Ich bin froh wenn es bei uns hier einigermaßen so bleibt, wie es ist, so lange ich noch lebe.
Auf Urbanisierung kann ich verzichten.
Auch wenn unsere Zufahrtstraße eine unbetonierte Katastrophe ist, die unserem Scooter zu schaffen macht.
Mir ist aber klar, das genau diese schlechte Straße uns bisher davor schützt, dass wir hier oben überrannt und zugebaut werden.
Ansonsten finde ich es hier ideal.
Keine Touristen die die Preise hoch treiben.
Nur sehr wenig Weiße, die ebenso Preise treiben.
Wir wohnen provinzial, sind aber in kurzer Zeit den Berg runter mitten in der Stadt und am Meer.
Der Flughafen ist gerade mal Luftlinie ca. 2 Km entfernt, bekommen von dem aber kaum was mit, weil die Flieger immer in die andere Richtung starten und landen.
Noch ein Vorteil der Subdivision, man weiss in etwa vorher wie viele Leute da Leben werden, und plant entsprechend. Hat auch viele Nachteile, je nach persönlichen Präferenzen - aber zumindest sind Dinge ein bisschen geregelt.
Für mich ein weiterer Grund, unter einem Hektar nicht in die Provinz zu ziehen. Also eher „nie“
Oder das. Eine Laube, wie man bei uns sagen würde. Aber als „Wochenendgrundstück“ dann wieder das Problem, das unter der Woche Fakten geschaffen werden die dem Wohlbefinden nicht zuträglich sind.