Ukay-Ukay als billige Massenware oder als Boutiquen-Artikel

Ukay-Ukay: Günstige Massenware oder Boutique-Schatz?

ich wollte heute ein Thema ansprechen, das mich schon länger fasziniert: die philippinischen Ukay-Ukay-Läden. Für alle, die es nicht kennen: Ukay-Ukay (abgeleitet von „hukay,“ was so viel wie „graben“ bedeutet) sind Secondhand-Läden, in denen man günstige Kleidung aus aller Welt findet. Diese Läden haben in den Philippinen eine lange Tradition und sind für viele die erste Adresse, wenn es um günstige Mode geht. Doch Ukay-Ukay hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt – von billiger Massenware bis hin zu kleinen Boutiquen mit Vintage-Flair.

Ukay-Ukay als billige Massenware Traditionell galten Ukay-Ukay-Läden als Paradies für Schnäppchenjäger. Viele dieser Shops erhalten ihre Ware in großen Bündeln, die von Überschüssen aus westlichen Ländern stammen. Man findet hier alles: von Designer-Labels bis hin zu No-Name-Marken. Die Preise sind extrem niedrig, teilweise bekommt man Kleidungsstücke für nur ein paar Pesos. Das Angebot ist oft unorganisiert, und man muss wirklich Zeit und Geduld mitbringen, um etwas Passendes zu finden. Aber genau das macht für viele den Reiz aus: das Gefühl, einen verborgenen Schatz zu entdecken.

Allerdings gibt es auch Kritik. Oft wird bemängelt, dass diese Läden mit minderwertigen Materialien überschwemmt werden. Dazu kommt, dass die Kleidung häufig nicht gut sortiert oder in schlechtem Zustand ist. Trotzdem: Für viele Menschen, gerade in ländlicheren Gegenden oder für diejenigen mit begrenztem Budget, sind Ukay-Ukay-Läden eine unverzichtbare Quelle für günstige Kleidung.

Ukay-Ukay als Boutique-Erlebnis Parallel dazu hat sich ein ganz anderer Trend entwickelt: Immer mehr Ukay-Ukay-Läden positionieren sich als stylische Vintage-Boutiquen. Diese Shops richten sich an modebewusste Kunden, die gezielt nach einzigartigen Stücken suchen. Sie setzen auf kuratierte Kollektionen und präsentieren ihre Ware in ansprechendem Ambiente. Manche Läden spezialisieren sich sogar auf Designer-Stücke, die sie zu höheren Preisen anbieten.


Alle Fotos: Philippine Magazine - Ukay-Ukay Boutique in Zamboanguita, Negros Oriental

Dieser Wandel wird auch von Social Media angetrieben. Auf Plattformen wie Instagram oder TikTok gibt es unzählige Influencer, die ihre besten Ukay-Ukay-Funde zeigen und damit einen Hype um Secondhand-Mode auslösen. Dabei wird der Umweltaspekt ebenfalls betont: Secondhand-Mode ist nachhaltiger als Fast Fashion. Dieser Boutique-Trend zeigt, dass Ukay-Ukay nicht mehr nur für diejenigen mit kleinem Budget gedacht ist, sondern auch für Menschen, die Wert auf Individualität und Stil legen.

Mein Video
** Around COGON MARKET at NIGHT - Ukay-Ukay | Cagayan de Oro City**
*In den Abendstunden verwandeln sich einige Plätze an den Haupt- und Nebenstraßen in einen eigenen Markt mit zahlreichen Straßenhändlern, die ukay-ukay (gebrauchte Kleidung), RTW, Schuhe und andere Waren verkaufen.

Die Kreuzung an der Yakapin Street mit den ukay-ukay-Käufern ist besonders belebt. Hier verkaufen Straßenhändler billige gebrauchte Schuhe, aber auch billige neue. Dazwischen gibt es immer wieder Stände, an denen billige Hosen verkauft werden.

Ist diese Gegend der Stadt Cagayan de Oro ohnehin schon sehr belebt, so steigert sich dies in den Abendstunden noch.*

Was denkt ihr? Ich finde es spannend, wie sich Ukay-Ukay in diesen beiden Extremen bewegt: auf der einen Seite die preiswerte Massenware, auf der anderen Seite die hochwertigen Boutique-Angebote.

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Wir kaufen öfters dort Klamotten für uns.
Vor allem fürs arbeiten hier am Haus.
In Dt kaufen wir manchmal Sachen im Second Hand Shops oder in Sozialstationen.
Bei Sozialstationen geben wir auch unsere Sachen kostenlos ab, die wir nicht mehr brauchen.
Das schafft Arbeitsplätze dort für Menschen, die nicht so viel Glück im Leben hatten wie wir.
Haben keine Probleme mit gebrauchten Sachen, auch wenn manche Leute die Nase rümpfen.

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Hier im Raum Cebu handelt es sich fast immer um Überschuß und Ausschuß. Teils mit groben Fehlern, teils richtig gut. Manchmal schon versandfertig etikettiert für Europa oder Deutschland.
Manchmal sind sogar „hochwertige“ Marken vertreten.
Da meine Frau ihre eigene Mode kreiert und fast alles gekaufte ändert, geht sie gern stöbern und kauft manchmal nur wegen des Stoffes, um daraus etwas anderes zu machen.

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Leider sind diese Läden alle nix für mich, denn sie bieten aber auch gar nichts in meiner Größe an… und meine Gattin kann nicht nähen…

Ganz nebenbei sprichst du, lieber @suroy-suroy , hier ein immer größer werdendes Problem an:

Denn große Modeketten, wie z.B. H&M entledigen sich hier auf billigste Weise ihrer Verpflichtung, Überschüsse nachhaltig zu verwerten und verlagern das Problem - wieder einmal - kostengünstig in die Dritte Welt. Gerade H&M wirbt auch noch damit, daß man seine gebrauchten Klamotten dort zur nachhaltigen Verwertung abgeben kann… des Verbrauchers Gewissen ist beruhigt, und er kauft ungehemmt weiter…

In einer Reportage (war es im ZDF?) hatte ich - auch wenn es dort um Afrika ging - die Realität erfahren dürfen… Aus den Bergen von angelieferten Kleidungsstapeln suchten sich die Händler und Shop-Besitzer verkaufbare Teile heraus, und der weit überwiegende Teil der Ware wurde in diesem Beispiel einfach an den Strand gekippt, wo er verrottete… eine riesige Müllkippe!

Und wie immer, wenn „Influenzier“ (meine lange verstorbene Mutter hatte einmal gesagt: „Früher haben wir solche Leute einfach ‚Schnorrer‘ genannt.“) einen neuen Trend kreieren, geht das meistens auf Kosten der Umwelt, wie z.b. die Fotos von tollen „Hotspots“, was für die armen Gemeinden dort eine Überschwemmung mit Billigst-Tourismus nach sich zog…

Diese Entwicklung könnte dafür sorgen, daß noch mehr „Ausschuss“ geliefert wird und damit auch noch mehr Abfall der Wohlstandsgebiete in diesem Land entsorgt werden muss…

Hinzu kommt ja noch, daß hierzulande eine große, gut funktionierende und zumeist qualtitativ hochwertige Textilwirtschaft aus wenigen Groß- und vielen Kleinbetrieben existiert, welche schon jetzt mit der billigsten Massenware - zumeist auch China - zu kämpfen hat.

Ich lasse mir übrigens meine Kleidung immer öfter gerne von einem solchen Kleinbetrieb schneidern.

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7 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Wie kommt der Expat an neue Kleidung?

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Ein großer Grund für den Ausschuss ist aber gerade die lausige Qualität, die die Pinoys abliefern.
Ich hatte Mal mit einem Einkäufer darüber gesprochen.
Wenn z.B. in Deutschland 10.000 Hemden benötigt werden, müssen 15.000 geordert und dann vor Ort kontrolliert werden.
1/3 ist so schlecht, dass sie durchfallen.
Kommen dann auf den örtlichen Markt.
Wäre die Qualität besser, wäre auch weniger Ausschuss.
Eine weitere Flutung des Marktes geschied durch Sachspenden aus dem Ausland nach Katastrophen.
Nach dem Taifun und Erdbeben in 2013 gab es hier auf Mactan im Freien einen Berg an Kleidern, der mit großen Planierraupen und Baggern auf LKW geladen wurde
Alles Schrott. Ein unvorstellbarer Haufen, der über die 3-stöckige Bebauung der Umgebung hinaus ragte.

Das geht einigen ganz schön auf den Wecker. Speziell die Leute die für Tiktok ihre „Hauls“ filmen und den Spass dann teuer verklingeln, aber nix gutes für die eigentliche Zielgruppe übrig lassen. Woraufhin dann eben solche Stylo-Shops sich herausbilden, und für die Zielgruppe noch weniger übrig bleibt.

Für sowas habe ich Fake Brand Klamotten - Buxe für 150 Schleifen aus Greenhills gezogen, super komfortabel und der Name nicht falsch geschrieben, was will man mehr. Hab ich auch in Vietnam gesehen, alle Strassenhändler / Imbissbetreiber rennen in Dior oder Louis Vuitton Klamotten rum, das ist halt das billigste was es gibt :smiley:

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Also Ukay-Ukay habe ich nur ein einziges mal probiert was zu kaufen - aber dann sein gelassen.
Alles in unübersichtlichen Haufen „aufgeschüttet“ und man hatte schon seine Mühe überhaupt etwas für sich zu finden.

Beim Durchstöbern dann aber immer wieder bemerkt, das die Qualität der Waren schon sehr sehr schlecht war, obwohl die meisten Klamotten eher Ausschussware, denn Gebrauchtware waren.