Traditionelle philippinische Heilmittel für häufige Beschwerden

In den letzten Jahren hat das Interesse an der traditionellen philippinischen Medizin wieder zugenommen, und immer mehr Menschen wenden sich pflanzlichen Heilmitteln und altbewährten Behandlungsmethoden für häufige Krankheiten zu.

Dieser wachsende Enthusiasmus ist auf die weltweite Hinwendung zu ganzheitlichen und natürlichen Ansätzen für die Gesundheit zurückzuführen. Auf den Philippinen, wo das uralte Wissen über Heilpflanzen und -praktiken von Generation zu Generation weitergegeben wurde, bieten traditionelle Heilmittel eine Fundgrube für natürliche Lösungen, die sowohl zugänglich als auch wirksam sind. Diese Heilmittel werden vor allem wegen ihrer Erschwinglichkeit und ihrer Verbindung zum reichen kulturellen Erbe des Landes geschätzt, was sie zu einem wichtigen Teil der philippinischen Identität in der heutigen Zeit macht.

Was ist traditionelle Medizin?

Traditionelle Medizin bezieht sich auf das Wissen, die Praktiken und den Glauben, die in einer bestimmten Kultur verwurzelt sind und zur Erhaltung der Gesundheit und zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Auf den Philippinen ist die traditionelle Medizin eng mit der Natur verbunden und stützt sich häufig auf den Reichtum an Heilpflanzen, die in den vielfältigen Ökosystemen des Landes zu finden sind. Bei diesem Ansatz geht es nicht nur um die Heilung von Krankheiten, sondern auch um die Erhaltung des Gleichgewichts und der Harmonie im Körper.

Einer der faszinierendsten Aspekte der traditionellen philippinischen Medizin ist das Konzept der „Waldapotheke“. Die Regenwälder des Landes beherbergen eine Fülle von Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt werden. Diese natürliche Apotheke bietet Heilmittel für ein breites Spektrum von Gesundheitsproblemen, von Erkältungen und Fieber bis hin zu Verdauungsproblemen und Hautinfektionen. Das Wissen über diese Pflanzen wird oft von älteren Menschen, traditionellen Heilern, den so genannten Albularyos, und Kräuterkundigen bewahrt, die als Hüter dieses wertvollen Erbes fungieren.

Übliche traditionelle und pflanzliche Behandlungen

Die traditionelle philippinische Medizin bietet eine Vielzahl von Heilmitteln, von denen viele einfach, aber wirksam sind, um alltägliche Beschwerden zu behandeln und manchmal mit dem traditionellen Hilot kombiniert werden. Dazu gehören Dampfbehandlungen, Kräutertees, medizinische Waschungen, zermahlene Blätter und bestimmte Heilpflanzen. Im Folgenden werden einige der am häufigsten verwendeten Methoden und ihre Vorteile vorgestellt.

1. Dampf (Tuob)

Die Dampftherapie, auch Tuob genannt, ist ein beliebtes Mittel gegen Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Husten und verstopfte Nasennebenhöhlen. Bei diesem Verfahren werden Kräuter wie Eukalyptus- oder Guavenblätter in heißes Wasser gelegt und der Dampf eingeatmet. Der warme Dampf hilft, die Nasengänge zu öffnen, Verstopfungen zu lösen und gereizte Atemwege zu beruhigen. Tuob ist vor allem in der Grippesaison ein beliebtes Mittel für Familien.

2. Kräutertees

Kräutertees sind ein Eckpfeiler der traditionellen philippinischen Medizin und für ihre therapeutischen Eigenschaften bekannt. Einige der gängigsten Sorten sind:

Lagundi (Vitex negundo): Weit verbreitet zur Behandlung von Husten, Asthma und Bronchitis. Er hat entzündungshemmende und bronchienerweiternde Eigenschaften.

Ingwer (Salabat): Wirksam bei Halsentzündungen, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden. Seine wärmende Wirkung lindert auch Erkältungs- und Grippesymptome.

Tawa-Tawa (Euphorbia hirta): Wird oft zur unterstützenden Behandlung von Dengue-Fieber eingesetzt, da es die Blutplättchenzahl erhöht.

Tsaang-Gubat (Ehretia microphylla): Bekannt für seine Vorteile bei der Behandlung von Magenschmerzen und Diarrhöe.

Diese Tees helfen nicht nur bei bestimmten Beschwerden, sondern fördern auch die Entspannung und das allgemeine Wohlbefinden.

3. Waschungen (Guavenblätter und andere)

Guavenblätter werden üblicherweise gekocht, um ein medizinisches Mittel herzustellen, das bei der Behandlung von Hautwunden, Hautausschlägen und Infektionen hilft. Die antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Guave machen sie zu einem wirksamen natürlichen Desinfektionsmittel. Dieses Mittel ist besonders in ländlichen Gebieten beliebt, wo der Zugang zu kommerziellen Antiseptika beschränkt sein kann.

4. Zermahlene Blätter (Malunggay)

Malunggay oder Moringa wird aufgrund seiner zahlreichen gesundheitlichen Vorteile oft als „Wunderbaum“ bezeichnet. Seine Blätter können zu einer Paste gemahlen und auf Wunden aufgetragen werden, um die Heilung zu beschleunigen. Malunggay ist auch bekannt für seinen Nährwert, die Stärkung des Immunsystems und die Förderung der Milchbildung bei stillenden Müttern, abgesehen davon, dass es eine Hauptzutat für einige der gesunden philippinischen Gerichte ist.

5. Arzneipflanzen

Die Philippinen sind die Heimat einer Vielzahl von Heilpflanzen mit spezifischen gesundheitlichen Vorteilen:

Sambong (Blumea balsamifera): Wird häufig als harntreibendes Mittel und zur Behandlung von Nierensteinen verwendet.

Lagundi: Neben der Verwendung in Tees wird Lagundi auch zu Sirup und Tabletten gegen Atemwegserkrankungen verarbeitet.

Serpentina (Rauwolfia serpentina): Bekannt als „König der Bitterstoffe“, wird er wegen seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet.

Kalabo (Oregano): Wird aufgrund seiner schleimlösenden Eigenschaften häufig als Mittel gegen Husten und Erkältungen eingesetzt.

Bawang (Knoblauch): Der für seine kardiovaskulären Vorteile geschätzte Knoblauch trägt zur Senkung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks bei.

Yerba-Buena (Pfefferminze): Bekannt für ihre lindernde Wirkung bei Kopfschmerzen, Übelkeit und Muskelschmerzen.

Diese Pflanzen dienen als Hausapotheke der Natur und bieten wirksame Lösungen für eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen.

Tradition trifft auf moderne Medizin

Da die traditionellen philippinischen Heilmittel immer mehr Anerkennung finden, werden sie zunehmend als Ergänzung zu konventionellen medizinischen Behandlungen eingesetzt. Viele Familien integrieren neben den verschriebenen Medikamenten auch Kräutertees oder medizinische Waschungen in ihre Gesundheitsroutine. Die Mischung dieser Ansätze spiegelt einen allgemeinen Trend zur integrativen Medizin wieder, die das Beste aus traditionellen und modernen Praktiken kombiniert.

Außerdem holt die wissenschaftliche Forschung die Weisheit der Tradition ein. Es wurden Studien über Pflanzen wie Lagundi und Sambong durchgeführt, die ihre Wirksamkeit bestätigen und den Weg für ihre Aufnahme in die allgemeine Gesundheitsversorgung ebnen. Regierungsinitiativen wie die Förderung pflanzlicher Arzneimittel durch das Philippine Institute of Traditional and Alternative Health Care (PITAHC) unterstreichen die Bedeutung dieser natürlichen Heilmittel zusätzlich.

Umarmung der heilenden Kraft der Tradition

Traditionelle philippinische Heilmittel für häufige Beschwerden sind mehr als nur eine Verbeugung vor der Vergangenheit - sie stellen einen nachhaltigen, zugänglichen und kulturell reichen Ansatz für Gesundheit und Wohlbefinden dar. Indem sie sich die Heilkraft der Natur zunutze machen und sie mit modernen medizinischen Fortschritten verbinden, ehren die Filipinos weiterhin ihr Erbe und verbessern gleichzeitig ihre Lebensqualität. Ob Sie nun eine warme Tasse Lagundi-Tee trinken, den wohltuenden Dampf von Tuob einatmen oder sich mit Guavenblättern waschen - diese altbewährten Heilmittel erinnern uns an die dauerhafte Verbindung zwischen Natur und Heilung.

Quelle:

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Mir gerade beim Lesen eingefallen.
Das hat die Familie mit meiner Frau auch gemacht, als sie Dengue hatte.
Da wußte aber noch keiner, dass es Dengue ist, ich hatte aber sofort darauf getippt.
Leider hat der Dampf nichts gebracht und wir sind danach gleich ins Krankenhaus damals.
Sie war ja fast bewusstlos, als wir dort ankamen, kaum noch reaktionsfähig auf irgend was.
Habe der Ärztin gleich gesagt, das ist Dengue, sie sagte vielleicht.
Erst Tage später war dann die Diagnose da und meine Annahme war korrekt.
Also bei akkuten Beschwerden, würde ich immer sofort ins Krankenhaus gehen, man weiß ja nie so recht, was da los ist.

Mit Dampf habe ich letzten Winter einen schweren Husten kuriert.
Thymian (aus dem Garten) aufgekocht und mehrmals täglich den Dampf inhaliert. Viel getrunken, damit der Schleim dünnflüssig wurde und ich ihn besser abhusten konnte. Nachts die Brust mit Wick Vaporup eingerieben, die ätherischen Öle beruhigen die Atemwege und die Schleimhäute schwellen ab.
Hat gut funktioniert, ich musste kein Antibiotika nehmen, trotz meines runtergefahrenen Immunsystems.
Ich nutze gerne Naturheilmittel, damit aus einem kleinen Problem kein grosses wird. Zur behandlung meiner Nierenerkrankung taugt das aber nicht, da muss die Schulmedizin mit ihren Errungenschaften ran.

Das ist wie man es eigentlich benutzt. Einige Filipinos benutzen das aber gern auch mal als „Allheilmittel“, und schmieren es auch auf die Zehe oder den Finger, wenn es da weh tut :smiley:

Das ist wie damals beim Militär
Knöchel verstaucht - Voltaren
Halsschmerzen - Voltaren
Husten - Voltaren

:rofl:

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Letzten Freitag, sind wir spazieren gewesen.
Plötzlich hatte ich hinten am Hals ein Brennen auf der Haut.
Was das verursacht hat, keine Ahnung, gestochen worden oder eine Raupe die vom Baum gefallen ist drüber gekrabbelt?
Jedenfalls gab es bei mir auf der Haut eine starke allergische Reaktion.
Bis zum Samstag breitet sich das auf meinen ganzen Oberkörper und Teile der Kopfhaut aus.
Lauter Blasen, gefüllt mit Flüssigkeit und juckt wie verrückt.
Fast unmöglich nicht zu kratzen, was natürlich dann zum Bluten führt.
Also ins Krankenhaus und die Untersuchung ergab eben allergische Reaktion auf irgend was.
Eine Einstichstelle am Hals wurde nicht gefunden, daher wurde auf Raupe getippt.
Meine Frau meinte, ja das gibt es hier öfters so was, das kriegen auch Pinoys.
Jedenfalls Salben verschrieben bekommen und in Apo besorgt, die aber nicht halfen.
Selbst rumexperimentiert mit verschiedenem herbalem, Omega usw. von der Verwandtschaft selbstgemachtes Kokusnussöl hat dann am Ende am meisten geholfen.
Inzwischen ist es am Oberkörper zurück gegangen, nur noch der Ausgangsort hinten am Hals juckt als noch schrecklich.
Aber auch da ist es besser geworden.
Ja, bin gespannt wie lange es dauert, bis das wieder ganz weg ist.
Hoffe das bald wieder los zu werden, ist einfach lästig.
Jedenfalls hat mir hier herbal mehr geholfen als die Schulmedizin, zumindest bisher, habe es ja noch nicht vollständig überstanden.

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Die Inhaltsstoffe fördern auch die Durchblutung und dadurch die Selbstheilung. Dann kommt noch der Placebo Effekt dazu und schon sind die Schmerzen wech. Meistens.

Kann ich nur bestätigen; meine Frau ist auch eine „Kräuterhexe“ und wir trinken z.B. Abends immer Malunggay oder Ampalaya Tee oder inhalieren Langundi oder Guava Blätter (mit Meerslaz) bei Erkältungen :grinning_face_with_smiling_eyes:

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Der Placeboeffekt ist nicht zu unterschätzen.
Ich trinke häufig ein bis zwei Bier und es geht mir dann besser, obwohl da gar keine Medizin drin ist :grinning_face_with_smiling_eyes:

Der Opa meiner Frau war Dorfheiler.
Von ihm hat sie viel gelernt und kennt viele Kräuter und Pflanzen.
Trotzdem vertraut sie selbst fast nur der Pharmazie. Schade.

Mir ist in Erinnerung, dass Blätter vom Atis, Annona Squamosa, auf Wunden gelegt und fixiert werden. Soll die Heilung beschleunigen.

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Naja Tee aus verschiedenen Kräutern hilft ja auch gegen einige Beschwerden und Bier wird ja hier auch als Hopfenblütentee bezeichnet :rofl:

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Meine Nachbarn hier glauben allen Ernstes das Emperador der Gesundheit förderlich ist.
Ist ja auch klar,wenn sie besoffen sind geht’s ihnen ja gut…:thinking:.
Zum Thema:
Die Aetas hier bei uns kennen teilweise noch sehr viele Heilpflanzen für viele der anfallenden Krankheiten

Ich kenne das mit Kohlblättern. Wurden früher zur Wundheilung benutzt. Hab ich aber noch nicht ausprobiert. Ich nehme lieber Honig.

Das kannte ich auch nicht mit Honig, aber ich verwende für Wunden oder Beschwerden im Mund und Rachen PROPOLIS. Das ist das Antibiotikum der Bienen, die damit ihr Nest und ihre Brut vor Krankheiten schützen.
Bei Corona damals habe ich das auch für die Verwandschaft auf den Phils dort gelassen.

Die Tinktur (mit Alkohol versetzt) brennt zwar erst - wie früher die Jod-Tinktur - und sie ist ein paar Tage hässlich braun. ABER, ES HILFT ZUVERLÄSSIG :nerd_face: :wink:

Aus meiner Kindheit erinnere ich mich auch an Spitzwegerich-Blätter (ein wenig geklopft und mit Binde oder sauberem Taschentuch - jawohl, sowas trug man auch als „Pimpf“ mit sich rum- auf der Wunde fixiert). Nie was größeres gehabt.

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Propolis kann ich auch nur empfehlen, ist ein wichtiger Bestandteil meiner Hausapotheke.
Beim ersten Anzeichen, dass das Herpes Virus wieder aktiv wird an den Lippen, betupfe ich die Stelle mit Propolis. Wie Du schon geschrieben hast, es brennt, sieht hässlich aus, aber es hilft gut und zuverlässig. Meine Namenscousinen wissen eben was gut ist. :grinning_face:
Spitzwegerich kenne ich als erste Hilfe bei Mückenstichen. Ein oder zwei Bätter zerdrücken und damit die Stichstelle betupfen. Kein Jucken mehr. Sehr praktisch wenn man draussen unterwegs ist, der Wegerich wächst ja fast überall. Auf den Phils eher nicht aber es gibt da unter Garantie andere Pflanzen für den gleichen Zweck.

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Ich hatte das erfolgreich verdrängt, aber - genau so :smiley:

Ist nicht so weit hergeholt. Hopfen ist mit Cannabis verwandt - und das wird ja mittlerweile auch medizinisch verschrieben. :wink: Allerdings (noch) nicht auf den Philippinen…

Alkohol desinfiziert. Allerdings ist in Emperador so viel davon gar nicht drin :thinking:

Das Wasser mit dem sie ihren Empi ja immer runterspülen ist wohl das gesundeste daran

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Ich kannte Mal einen Anwalt, also ein eher gebildeter Mann, der wollte mir erzählen, sein Doktor hätte ihm empfohlen gegen seine Arthritis Tanduay zu trinken.
Seine Fingergelenke sahen schlimm aus.
Er hat sich an den ärztlichen Rat gehalten.
Schmerzen hat er keine mehr. Leben allerdings auch nicht. RIP.

Solche Theorien, sowie Aberglaube etc. wäre bald ein eigener Thread wert.

Bei deiner Beschreibung muss ich sofort an ein raupenähnliches Tier denken, wie meine Frau es beschreibt - und sie hat einen „Höllenschiss“ davor. Sie nennt es „Centiped“ - soll einem Tausendfüßler ähneln und wohl giftig sein (also aus der Haut oder den Ausstülpungen eine ätzende Substanz abgeben).

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Vielleicht etwas ähnlichen wie der Eichenprozessionsspinner.

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