Segeln auf den Philippinen – Palawan an Weihnachten

Captain Gio berichtet:

Um 7.30 Uhr ging der Anker auf Grund in der Nähe des verschlafenen Großdorfes Liminangcong, welches sich etwa 13 Meilen südlich von El Nido befindet. Zunächst ging es etwas in den wunderschönen Malampayasound. Er ist voller kleiner Inseln, versteckten Buchten und noch sehr gesund, was die Natur betrifft. Hier gibt den äußerst seltenen Irawadidelfin, der sich ohne Scheu dem Boot nähert. Genau dieser Mangel an Scheu hat ihn an den Rand der Ausrottung gebracht. Er lebt sowohl in den vielen Flüßen, als auch im Meer.

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Vorbei an ein paar großen Fischerbooten, die es sich hier, im Kanal zwischen ‚Festland‘ (Palawan) und der Insel Tuluran zu Weihnachten und Neujahr gemütlich machen, öffnet sich der Malampyasound und gibt eine prächtige Aussicht frei. Später geht es hinaus auf offene See, die Welle wird ruppiger und Wind nimmt zu. Wir queren segelnd die sehr lange Bucht von San Vincente und am Ende dieser Bucht kann ich mein Glück kaum fassen. Wir haben einen wunderbaren 6-Kilo Taniggi (spanische Makrele) am Haken.

Der Kampf dauert etwa 15 Minuten. Dabei muss man aufpassen, dass der Arme sich nicht die Haken wieder ausreisst. Man darf auf keinen Fall zu arg ziehen, dennoch stetig, aber immer wieder Leine gebend. Natürlich erfodert das nebenbei einen Vollstopp unter Segeln. So, dass wir natürlich dann dem wilden Geschaukel durch Wellen ausgesetzt sind. Aber es gelingt uns den Prachtburschen reinzuholen und bevor wir wieder Fahrt aufnehmen, muss er erstmal in meinen, viel zu kleinen, Kühlschrank hineinfabriziert werden.

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Voller Euphorie über dieses Weihnachtsgeschenk geht es weiter, die Welle wird höher und dabei reisst die Schnauze meiner kleinen Banka, die zum Fischen, wie zum Transport an und von Land benutzt wird, ab. Ein schrecklicher Anblick, zumal plötzich die Gefahr besteht, dass die Banka absäuft. Ich bringe das Schiff heran, mein Helfer springt mit zwei leeren Kanistern hinüber. Diese sollen erstmal für Auftrieb sorgen, damit wir Zeit haben uns was einfallen zu lassen. Zunächst wird die Banka wieder mit einem Seil an Mescalito befestigt.

Dann ist unsere Ingenieurskunst am Ende und wir füllen wir Kanister mit Meerwasser und stellen sie hinten in die Banka, damit sie vorne etwas höher aus dem Wasser ragt. So schleppen wir sie den Rest der Strecke, immer ein Auge auf sie und ein bisschen mulmiges Gefühl, dass sie doch noch sinkt.

Gegen 17.30 fahren wir in die Bucht von Port Barton ein. Allerdings wirds nun zügig dunkel und ich muß den früheren Plan verwerfen, in der Nähe von German Island zu ankern und dort Freunde zu treffen. Es sind nämlich vor German Island und anderen Inseln Perlfarmen zu sehen und diese muss man umfahren. So fahren wir an der schönen Insel Albaguen vorbei und finden in der Nähe eines kleinen Dorfes auf 11 Meter einen schönen und sicheren Ankerplatz. Der Anker fällt mit dem letzten Sonnenlicht.

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Nun ist es Zeit meinen bereits vorbereiteten Teig, ein erster Sauerteigversuch, zur Vollendung zu bringen. Ofen vorheizen, Brot rein, warten. Das Resultat ist überraschend gut, allerdings lange noch nicht die Qualität, die ich möchte. Dann werden Teile der Fischbeute zu fetten Steaks verarbeitet und gegessen. Später gönnen ich mir noch einen Emparador mit Coke, mein Arbeiter schläft schon längst auf seinem bevorzugten Platz im Cockpit.

Am nächsten Morgen Anker auf Ri. Port Barton. Wunderbares, langsam erwachendes Touristendorf. Die Banka wird an Land gebracht und dann fachmännisch repariert. Der Taniggi wird weiter zu Kinilaw verarbeitet, Teil an Freunde, von deren Ankerplatz herbeigeeilt, verschenkt. Freunde getroffen und Weihnachten – so ist Segeln auf den Philippinen besonders schön!

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Gio war ein feiner Kerl. Schade, dass er nicht mehr Mitglied hier werden kann … :cry:

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Könnte er, aber er hat mit den Philippinen abgeschlossen.