Reisanbau auf den Philippinen – Herausforderungen und Abhängigkeit von Importen

Die Philippinen sind traditionell ein Land des Reisanbaus, doch trotz fruchtbarer Böden und Millionen von Beschäftigten in der Landwirtschaft kann der Eigenbedarf nicht gedeckt werden. Tatsächlich zählen die Philippinen zu den größten Reisimporteuren der Welt – ein paradoxer Zustand mit schwerwiegenden Folgen.


Das Foto zeigt Reisfelder im südlichen Teil der Stadt Dumaguete, fast an der Grenze zu Bacong.
Bildnachweis: PHILIPPINE MAGAZINE

Probleme im philippinischen Reisanbau

  1. Klima und Naturkatastrophen
  • Taifune und Überschwemmungen zerstören regelmäßig Ernten.
  • Längere Dürreperioden durch El Niño verschärfen die Situation.
  1. Ineffiziente Anbaumethoden
  • Viele Kleinbauern nutzen veraltete Techniken und können sich moderne Bewässerung oder Hochleistungssaatgut nicht leisten.
  • Fehlende Mechanisierung führt zu niedriger Produktivität.
  1. Landverteilung und politische Probleme
  • Die Agrarreform (CARP) bleibt oft unvollständig umgesetzt, Großgrundbesitzer blockieren faire Landverteilung.
  • Korruption und mangelnde staatliche Unterstützung behindern Investitionen.
  1. Hohe Produktionskosten und Konkurrenz durch Importe
  • Lokaler Reis ist oft teurer als importierter, besonders aus Vietnam und Thailand.
  • Die Regierung muss durch Zölle und Subventionen gegensteuern, was nicht immer gelingt.

Folgen: Massive Importabhängigkeit

Trotz jahrzehntelanger Bemühungen um Selbstversorgung kaufen die Philippinen jedes Jahr Millionen Tonnen Reis im Ausland zu. Diese Abhängigkeit macht das Land anfällig für globale Preisschwankungen und gefährdet die Ernährungssicherheit.

Lösungsansätze?

  • Moderne Anbautechniken (Hybridsaatgut, effiziente Bewässerung) fördern.
  • Bessere Infrastruktur (Lagereinrichtungen, Transportwege) ausbauen.
  • Subventionen und Kredite für Kleinbauern zugänglicher machen.

Solange sich nichts grundlegend ändert, werden die Philippinen weiterhin zu den Top-Reisimporteuren der Welt gehören – ein Armutszeugnis für ein eigentlich reisanbaufähiges Land.

Was denkt ihr? Gibt es realistische Wege aus der Krise?

Wer sich für die Arbeit auf den Reisfeldern interessiert, schaut mal in diesen Beitrag:

Auf der Suche nach Reisfeldern in Zamboanguita, Negros Oriental :ear_of_rice:

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Seit Jahrzehnten hat gefühlt jeder neue Präsident versprochen, das Thema anzugehen. Oft war zu hören, die Philippinen zu einem Exportland machen zu wollen.
Böse Zungen könnten behaupten, die Erfolgsquote der Politik liege auch nicht wesentlich unter weltweitem Durchschnitt.

In der „Mängelliste“ oben fehlt das Bevölkerungswachstum.

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Damit liegst Du vermutlich richtig. Ich glaube nicht, dass sich in dieser Beziehung in den nächsten Jahren etwas ändern wird. McTan hat es aufgezeigt, neben den ganzen Faktoren, die oben erwähnt wurden, spielt das Bevölkerungswachstum eine sehr große Rolle. Der Output der Landwirtschaft wird hier nicht mithalten können.
Anbei ein paar Beispiele, die auch zu dem Problemfeld gehören:
In der Region, in der wir gelebt haben (Eastern Visayas, Pazifikseite) wird Reis angebaut, allerdings ist das Klima rauher als z.B. in den Central Visayas. Das Risiko von Missernten bzw. Verlust durch Wetterereignisse steigt. Die Gegend gehört nicht gerade zu den besonders fortschrittlichen Ecken im Land.
Viele Felder wurden oder werden überhaupt nicht bestellt. Gründe gibt es mehrere. Mancher Reisbauer ist irgendwann Richtung Manila oder Cebu gezogen, in der Hoffnung auf ein besseres Einkommen. Viele Grundstücke wurden aus Geldmangel verpfändet (Pfandleiher ist auch schon mal ein Bürgermeister). Das Grundstück irgendwann zurück zu bekommen, ist in der Regel nicht möglich.
Der Einfluss der Industrie („moderne Reissorten“ in Verbindung mit Düngemitteln/Pestiziden) sollte auch nicht unterschätzt werden. Hochpotente, schneller wachsende Sorten haben auch einen höheren Bedarf an Düngemitteln. Dünger kostet viel Geld. Falls dieser auf Pump beschafft werden muss, ist der Bauer in einer Kosten- bzw. Abhängigkeitsspirale gefangen, aus der ein Herauskommen schwierig ist.

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Die Eltern meiner Frau waren auch Reisbauern.
Meine Frau war das letzte Kind, das noch aktiv im Reisanbau der Familie gearbeitet hat.
Alle nach ihr geborenen Geschwister mussten nicht mehr auf den Feldern arbeiten.
Das lag daran, weil die Familie sich immer mehr auf Ausbildungen für die Kids konzentrierte.
Der Reisanbau wurde daher schon vor Jahren komplett eingestellt.
Abgesehen von meiner Frau im Garten, macht keiner der Geschwister noch was in die Richtung.
Die arbeiten derzeit alle ausnahmslos irgend wo was im Verkauf und vorrangig bei der Polizei.
Deren Kinder wiederum studieren alle durch die Bank, weil das hier stark gefördert, abgesehen von Unterbringung und Verpflegung, sogar ganz bezahlt wird, insbesondere in der IT.
Die, die fertig sind, arbeiten alle wo anders, Cebu, Manila, Japan, USA usw.
Da hat auch keiner mehr eine Ahnung von Pflanzen oder was sonst noch so für Landwirtschaft oder gar Handwerk notwendig ist.
Sogar unser Mauerbewohner dessen Kids studieren nun IT, glaube in Tangub.
Wenn wir Reis kaufen, ist der immer aus Vietnam.
Man muss schon suchen, wenn man Reis aus der Region will und dann ist der schlechter und teurer.

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Den gibt es doch überall?!?
Kauft meine Frau auch meistens, weil dieser ihr schmeckt.
Ich habe die Tüten anfangs für Hühnerfutter gehalten😄

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