Philippinischen Handwerkern über die Schulter geschaut

Die Philippinen sind bekannt für ihre vielfältigen und beeindruckenden handwerklichen Traditionen, die in nahezu jedem Winkel des Landes zu finden sind. Ob es die kleinen Stempelmacher in den Seitenstraßen, die sich mit handwerklichem Geschick an individuelle Wünsche anpassen, oder die „Master Key“-Schlüsseldienste, die mit einfacher Ausstattung erstaunliche Präzision leisten – hier zeigt sich der Einfallsreichtum der Handwerker.

Von traditionellen Kistenmachern, die robuste Verpackungslösungen für den Versand schaffen, über alte Sägemühlen, die aus tropischen Hölzern hochwertige Möbel zaubern, bis hin zu modernen Möbelmachern, die filigrane Designs mit traditionellem Know-how kombinieren – die Vielfalt ist beeindruckend.

Dieses Thema soll Raum bieten, um Erfahrungen, Geschichten und vielleicht auch Tipps über das philippinische Handwerk zu teilen. Was sind eure Begegnungen mit Handwerkern und ihren Kunstfertigkeiten? Gibt es bestimmte Werkstätten, Produkte oder Traditionen, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?

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Philippinische Stempelmacher und Schreiber: Handwerk und Hilfe für den Alltag

Die philippinischen Stempelmacher gehören zu den faszinierenden Kleinunternehmern des Landes, die mit minimalen Mitteln und maximaler Präzision ihren Kunden genau das liefern, was sie benötigen. In kleinen, oft improvisierten Ständen fertigen sie Stempel aller Art – von Firmenlogos über offizielle Siegel bis hin zu individuellen Designs. Besonders in urbanen Zentren wie Manila oder Cagayan de Oro finden sich diese Handwerker, die mit Geschick und Schnelligkeit beeindrucken.

In Divisoria, dem geschäftigen Handelszentrum Manilas, wird die Kunst der Stempelmacher allerdings von einem fragwürdigen Ruf begleitet. Neben legalen Stempeln und Siegeln soll man dort angeblich auch Dokumentenfälschungen aller Art bekommen können – ein Aspekt, der Divisoria zur Anlaufstelle für fast alles macht, was man sich vorstellen kann, ob legal oder nicht.

Ein persönliches Highlight waren für mich jedoch die Stempelmacher in Cagayan de Oro, die ich auf der Velez Street filmen durfte. Inmitten des geschäftigen Treibens der Stadt sitzen sie an kleinen Ständen, oft unter freiem Himmel, umgeben von Werkzeugen und einem bunten Sortiment an Musterstempeln. Mit schlichten Messern und Gravurwerkzeugen zaubern sie in kürzester Zeit präzise Stempel – eine Handwerkskunst, die sich in der digitalen Ära zunehmend rar macht.

Doch die Stempelmacher sind nicht die einzigen, die sich auf der Velez Street und anderen ähnlichen Orten niedergelassen haben. Neben ihnen sitzen Schreiber, oft mit alten, mechanischen Reiseschreibmaschinen ausgestattet, um unkundigen Menschen ihre Anliegen zu Papier zu bringen. Ob es darum geht, einen Brief an Behörden oder eine Bewerbung an ein Unternehmen zu formulieren – diese Schreiber sind eine wichtige Hilfe für viele Filipinos, die sich selbst schwer tun, offizielle Dokumente oder Anschreiben zu verfassen. Der Klang der klappernden Schreibmaschinen verleiht diesen Straßen einen ganz besonderen Charme und erinnert an eine Zeit, in der alles noch von Hand getippt wurde.

Die Kombination aus Stempelmachern und Schreibern zeigt, wie wichtig diese kleinen Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe im philippinischen Alltag sind. Sie bieten nicht nur praktische Hilfe, sondern auch einen Einblick in die Kreativität und Anpassungsfähigkeit der Filipinos.

Mein Video zeigt die Stempelmacher und Schreiber auf der Velez Street in Cagayan de Oro:

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Erinnert mich an meine Zeit im Nahen Osten, da gab es Vorgänge, wo ein Typing Office Pflicht war. Die mussten das für Dich schreiben.

:wink:

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Hätte ich letztes Jahr hier einen gebraucht aber keinen gefunden.
Hatte einen Schlüssel zum nachmachen gehabt, das dann in Dt machen lassen.
Gibts anscheind nicht überall oder ?
Oder brechen die nur ein?

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Den ersten Kontakt mit einem ‚Master Key‘ hatte ich in Cagayan de Oro, als ich den einzigen Autoschlüssel im Auto hatte stecken lassen. Ja, der ist dann bei mir daheim ins Auto eingebrochen. Darin war er aber wirklich kein Fachmann, denn er hat verdammt lange dafür gebraucht. Im Jahr 2010 habe ich für diese Dienstleistung dann 2000 Peso bezahlt und am nächsten Tag, bei ihm an seinem Stand, auch auf der Velez Street, gleich zwei zusätzlich Schlüssel nachmachen lassen.

Mein Video als Beispiel:

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Es stimmt, für solche speziellen Arbeiten, insbesondere Reparaturen von (Elektro-)Geräten und anderen Dingen, die bei uns eher entsorgt werden, sind die Philippinen wirklich vorbildlich. Das dient wirklich der Nachhaltigkeit! Aber für qualifizierte Bau- und Elektroinstallationsarbeiten ist es oft schwierig Handwerker zu finden; diese sind dann wahrscheinlich eher bei größeren Firmen tätig.

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