Naturwunder und außergewöhnliche, aber interessante Ausflugsorte, abseits der Städte


Bildnachweis: KI-erstellt

Die Philippinen sind nicht nur für ihre Inseln und Strände bekannt, sondern auch für faszinierende Orte, die man abseits der Städte entdecken kann. Oft sind es Naturwunder wie spektakuläre Wasserfälle, beeindruckende Felsformationen, tiefe Schluchten oder geheimnisvolle Höhlen, die Besucher ins Staunen versetzen. Ein Beispiel ist die ‚Kiokong White Rock Wall‘ im Ort Quezon, Bukidnon – eine mächtige Kalksteinwand, die Kletterer und Abenteurer gleichermaßen anzieht, die gleich im ersten Beitrag beschrieben wird. In diesem Thema wollen wir solche außergewöhnlichen Plätze sammeln und vorstellen: Orte, die nicht im Rampenlicht stehen, aber ein unvergessliches Erlebnis bieten.

3 „Gefällt mir“

Kiokong White Rock Wall (Quezon, Bukidnon) – Nervenkitzel am weißen Kalkriesen

Wenn in Mindanao von „Cliff-Camping“ die Rede ist, fällt fast automatisch ein Name: Kiokong White Rock Wall. Die mächtige, hellgrau-weiße Kalkwand bei Barangay San Jose (Municipality of Quezon, Bukidnon) ist Herzstück des Kiokong Eco-Tourism Project und gilt als Geburtsort des ersten Vertical-Bivouac-Abenteuers der Philippinen – also Übernachten am Fels in schwindelerregender Höhe.


Bildnachweis: https://www.gritgravity.com/

Was macht die Wand so besonders?

  • Dimensionen & Charakter: Die Kiokong-Wand ist ein rund 180 m hoher Kalkkoloss – so hoch, dass klassische Mehrseillängen in 5–6 Pitches eingeteilt werden. Die Wand ist teils senkrecht, teils leicht überhängend, mit Tropfstein-Formationen, Taschen, Tufas und Platten.
  • Erstes Vertical Bivouac des Landes: Geführte Touren bringen dich per Single-Rope-Technique auf einen exponierten Felsvorsprung („Ledge“). Dort wird mit Portaledge/Ledges übernachtet – am nächsten Tag geht’s per Abseilen wieder hinunter.
  • Teil eines vielseitigen Naturraums: Direkt unterhalb liegt die Blue Water Cave mit türkisblauem Pool; nahebei fließt der Pulangi-Fluss. Am Highway-Brückenbauwerk in Quezon wird außerdem gern abgeseilt.


Bildnachweis: https://adrenalineromance.com/

Klettern in Kiokong

Kiokong hat sich in den letzten Jahren zu einem der spannendsten Sportkletterziele des Landes entwickelt. Es gibt über 200 eingerichtete Routen in der Municipality Quezon, mit vielen Einseil- und Mehrseillängen. Die Grade reichen von 5 bis 8b, Schwerpunkt 6b–6c; die meisten Linien sind 30–40 m lang. Empfohlen werden viele Exen sowie ein 60–80 m-Seil.

Gebühren & Registrierung (Richtwerte):

  • ₱ 50 Parkeintritt (Kiokong Eco-Tourism Site, Blue-Water-Cave-Area, Registrierung vor Ort)
  • ₱ 300 p. P. Guide-Service für erfahrene Kletter*innen (ohne Leihmaterial; i. d. R. ab 5 Personen)
    Preise/Modalitäten können sich ändern – bitte vor Ort/LGU aktuell nachfragen.


Bildnachweis: https://adrenalineromance.com/

Vertical Bivouac (Cliff-Camping)

Das „Übernachten am Fels“ war hier landesweit Pionierarbeit und wird bis heute von lokalen Outfitter-Teams in Kooperation mit der LGU Quezon angeboten. Der Ablauf: Zustieg/Anseilen – Aufstieg per SRT – Nacht auf einer Felsbank hundert(e) Meter über dem Tal – Abseilen am Folgetag. Erfahrungsberichte betonen atemberaubende Ausblicke und strikte Sicherheitsprotokolle.

Anreise & Lage

Kiokong liegt an der Davao–Bukidnon-Achse (National Highway). Von Davao City fährt man ca. 5 Stunden; die Wand ist von der Highway-Brücke aus sichtbar. Auch von Cagayan de Oro ist die Anfahrt per Auto/Van möglich. Vor Ort folgt man der Beschilderung zum Kiokong Eco-Tourism Park / Blue Water Cave. Geführte Tour/Charter vereinfacht die Logistik.

Beste Zeit

Trockenzeit (etwa Dez–Mai) bietet die verlässlichsten Bedingungen. Nach Regen sind Zustiege rutschig, der Fels kann seifen – bei Mehrseillängen und Bivouac sind stabile Verhältnisse Gold wert. (Allgemeine, erprobte Praxis – beachte lokale Hinweise.)

Sicherheit & Ausrüstung – meine Kurzcheckliste

  • Pflicht: Helm, Gurt, Sicherungsgerät, Personal Anchor, Handschuhe fürs Abseilen; bei Mehrseillängen zusätzlich Standplatz-Know-how. Für SRT/Cliff-Camping stellt der Outfitter spezialisierte Ausrüstung; lies vorab das Briefing.
  • Sonne & Steinschlag: Die Wand steht teils in der prallen Sonne; Helm immer tragen, Teams untereinander Abstand halten.
  • Guide/Registrierung: Unbedingt im Registration Area eintragen; für Erstbesuch empfiehlt sich ein lokaler Guide.
  • Kein Ego-Climbing: Grades realistisch wählen, Wetterfenster im Blick behalten.

Weitere Aktivitäten ringsum

  • Blue Water Cave: Kurzer, steiler Abstieg führt zu einer herrlich klaren Karstquelle mit Höhlenhalle – ideal zum Abkühlen nach dem Klettern.
  • Rappelling von der Highway-Brücke: Beliebte Bonus-Action mit Blick auf die Wand.

Nachhaltig unterwegs

Die Kiokong-Routen wurden mit viel Community-Einsatz erschlossen. Respektiert Sperrungen, nutzt vorhandene Zugänge, Leave-No-Trace, kein Magnesia-Overuse, keine laute Musik am Fels – und unterstützt lokale Guides & LGU.

Kurzfakten (für die Pinnwand)

  • Ort: Barangay San Jose, Quezon (Bukidnon), Mindanao.
  • Höhe/Typ: ca. 180 m, massiver Kalk/Karst, Mehrseillängen.
  • Besonderheit: Erstes Vertical-Bivouac der Philippinen
  • Kletterei: ~200+ Routen in der Municipality, Schwerpunkt 6b–6c, bis 8b; 60–80 m-Seil ratsam.
  • In der Nähe: Blue Water Cave & Pulangi-Fluss.**
3 „Gefällt mir“

Die Holzschnitzer von Paete — Die „Carving Capital“ der Philippinen


Bildnachweis: Facebook - Edna Ac-ac Cadawas

Paete, ein kleines Städtchen an den Ufern des Laguna-Sees in der Provinz Laguna, ist in den Philippinen berühmt für seine Holzschnitzkunst. Die Tradition reicht mehrere Jahrhunderte zurück und hat sich zu einem festen Bestandteil der lokalen Identität, Wirtschaft und Kultur entwickelt. Paete bezeichnet sich nicht ohne Grund als „Carving Capital of the Philippines“.

Kurz: Woher kommt die Tradition?

Die Schnitzerei in Paete geht bis in die spanische Kolonialzeit zurück. Franciscaner-Missionare ließen religiöse Bildwerke anfertigen; die Fähigkeiten der lokalen Handwerker wurden so früh gefördert und über Generationen weitergegeben. Aus dieser Zeit stammt auch die Spezialisierung auf sakrale Holzfiguren — die sogenannten santos (Heiligenstatuen) —, für die Paete landesweit bekannt wurde.

Was und wie wird geschnitzt?

  • Produkte: In Paete entstehen vor allem religiöse Skulpturen (Heilige, Madonnen, Kruzifixe), sakrale Einrichtungsteile, aber auch Alltagsgegenstände, dekorative Tafeln, Skulpturen, Möbel und Souvenirs. Manche Werkstätten produzieren auch aufwändige, großformatige Figuren für Kirchen und Prozessionen.
  • Materialien: Traditionell wird u.a. das lokale Holz batikuling (Elaeocarpus calomala) geschätzt — es lässt sich gut schnitzen und nimmt Details fein an. Genau diese Vorliebe für bestimmte Hölzer hat Paete mitgeprägt. Allerdings steht die Verfügbarkeit bestimmter Hölzer heute unter Druck.
  • Technik: Viele Schnitzer arbeiten mit einfachem Handwerkzeug — Hohleisen, Meißel, Messer — und nutzen Techniken, die mündlich weitergegeben werden. Feine Gesichtszüge, Gewandfalten und filigrane Details sind Markenzeichen einiger Werkstätten. Es gibt sowohl Familienbetriebe (Backyard carvers) als auch größere Ateliers, die nach Bestellung für Inlands- und Auslandsmärkte fertigen.

Handwerkskultur und Meister


Bildnachweis: https://calabarbabes.wordpress.com/

Paete hat über die Jahre bemerkenswerte Bildhauer hervorgebracht; manche Namen werden in Publikationen und Reportagen genannt (z. B. Justinio „Paloy“ Cagayat jr. und andere bekannte Paeteños), und einzelne Werkstätten haben sich auf Aufträge für Kirchen und Sammler spezialisiert. Die Schule des Auges für Proportion, das Auge fürs Detail und die Tradition der Lehrzeit in der Familie sind typische Merkmale.

Wirtschaftliche Bedeutung

Für viele Familien ist das Schnitzen Haupteinnahmequelle oder wichtiger Nebenverdienst. Paete exportiert geschnitzte Figuren, Tafeln und Möbel — lokal werden Souvenirs, religiöse Artikel und Auftragswerke verkauft. Der Verkauf an Pilger, Kirchen, Sammler und Touristen sorgt für Nachfrage; manches wird auch für Hotels oder als Dekor im Inland verwendet. Die Gemeinde fördert zeitweise die Branche und vermarktet die Stadt touristisch als Schnitzhauptstadt.

Herausforderungen — Rohstoff & Nachhaltigkeit

Eine wachsende Problematik ist die Verfügbarkeit traditioneller Hölzer: bestimmte Arten wie batikuling sind heute seltener, und das führt zu Nachhaltigkeitsfragen. Einige Berichte beschreiben Initiativen und Diskussionen zu verantwortungsvoller Holzwirtschaft, Ersatzholzarten und Aufforstung, weil die ganze Branche sonst langfristig gefährdet wäre. Für Besucher und Käufer kann es in Zukunft immer wichtiger werden, Holzherkunft und Nachhaltigkeit zu hinterfragen.

Tourismus: Was kann man in Paete sehen und tun?

Bildernachweis: https://mylifeandmytravel.blogspot.com/

  • Werkstätten besuchen: In Paete gibt es viele offene Werkstätten. Besucher können oft beobachten, wie Figuren entstehen — vom Rohblock bis zum Finish. Höflich fragen und sich an Fotowünsche halten.
  • Paete Church & lokale Museen: Die Kirche und öffentliche Plätze zeigen Beispiele der lokalen Schnitzkunst; das gibt einen guten Eindruck von Stil und Maßstab.
  • Einkauf & Aufträge: Viele Werkstätten fertigen Aufträge an — wer eine größere Statue oder ein spezielles Erinnerungsstück möchte, kann vor Ort Preise und Lieferzeiten verhandeln. Kleinere Souvenirs (kleine Heiligenfiguren, Taka/yo-yo-Varianten, geschnitzte Schilder) sind direkt kaufbar. Tipp: bei größeren Aufträgen unbedingt Liefertermin, Fertigungsqualität und Zahlungsmodalitäten schriftlich vereinbaren.

Besuchertipps & Verhaltenskodex


Bildnachweis: https://mylifeandmytravel.blogspot.com/

  • Respektiere die Werkstatt: laute Musik, unaufgefordertes Berühren von Werkzeugen oder laufenden Maschinen vermeiden.
  • Fotografieren: immer kurz fragen — viele Handwerker zeigen gerne ihre Arbeit, verlangen aber manchmal ein kleines Entgelt für aufwändige Fotoaufnahmen.
  • Faire Bezahlung: Handwerkliche Arbeit ist zeitaufwändig; realistische Preise respektieren die Tradition und die Familien, die davon leben.
  • Nachhaltigkeit: Frag nach Materialherkunft, besonders bei größeren Holzkäufen. Öfter nachfragen lohnt sich — manche Werkstätten verwenden wiederaufbereitetes Holz oder alternative Arten.

Die heutige Situation — Gegenwart und Zukunft

Paete bleibt lebendig: die Schnitzerei ist nach wie vor identitätsstiftend und wirtschaftlich wichtig. Gleichzeitig steht die Gemeinde vor modernen Herausforderungen — Rohstoffknappheit, der Druck durch billigere industriell gefertigte Produkte, und die Notwendigkeit, jüngere Generationen für das Handwerk zu gewinnen. Es gibt positive Signale: lokale Initiativen, Artikel in Magazinen und Reiseseiten sowie staatliche Anerkennung (Paete wurde offiziell als „Carving Capital“ proklamiert), die Sichtbarkeit erhöht haben. Trotzdem entscheidet die Kombination aus verantwortungsvollem Ressourcenmanagement und moderner Vermarktung, wie nachhaltig diese Handwerkstradition fortbestehen wird.


Bildnachweis mit Lesehinweis (Englisch): Story Layout

2 „Gefällt mir“