Zu den Gigantes Islands – eine philippinische Tagestour
Die östlich von Carles liegenden Gigantes Islands waren ja der eigentliche Grund für mich, in diese etwas abgelegene Ecke der Insel Panay zu fahren. Als ich morgens aus meinem Zimmer schaute, hatte ich aufgrund des Wetters leichte Bedenken, ob die Tour tatsächlich stattfinden würde. Aber egal, erst mal am Hafen nach dem Stand der Dinge schauen. In meiner Unterkunft gab es das übliche Filipino Breakfast, Reis und Spiegelei. Die auch servierte undefinierbare „Wurst“ hab ich vorsichtshalber liegen lassen.
Der Veranstalter der Tagestouren hatte mir per Email mitgeteilt, dass ich pünktlich um 8:30 am Hafen sein sollte. Da ich eigentlich immer früh unterwegs bin, war das kein Problem. Man hatte mir per email auch die entsprechenden Kontaktpersonen mitgeteilt. Der „Kümmerer“ vor Ort fragte mich direkt, ob ich der Martin sei. War für ihn vermutlich nicht so schwierig zu erkennen, anhand der geringen Anzahl von Langnasen. Ich trug mich in die obligatorische Liste ein (Name, Wohnort, Alter, Unterschrift) und musste dann noch warten. „Mein“ nach und nach eintrudelndes Grüppchen bestand aus 24 Personen, bis auf einen Amerikaner waren nur Filipinos dabei.
Mit leichter Verspätung konnten wir aufs Boot, Schwimmweste war Pflicht, außer natürlich fürs Personal. Da ich alleine war, wies mir der zuständige Mitarbeiter den Platz neben dem Bootsführer zu. Das war auch ganz gut so, da ich somit nicht vorne saß und dadurch nicht ganz so nass wurde, wie die anderen Gäste. Als alle ihre Plätze eingenommen hatten gab es noch ein paar Infos vom Personal und das Boot startete Richtung Gigantes Island. Der Wellengang war sehr stark, bereits nach kurzer Fahrt waren meine Mitreisenden mehr oder weniger komplett durchnässt. Die ganze Fahrt war ziemlich schaukelig, es ist immer wieder erstaunlich, was so ein Auslegerboot verträgt.
Wir steuerten insgesamt 5 Inseln an. Wer Hund oder Katze mitnehmen möchte, achte bitte darauf, die entsprechenden Impfnachweise für das Tierchen dabei zu haben.
Die Hauptbeschäftigung meiner Mitreisenden auf den Inseln war das gegenseitige Fotografieren. Die Jungs vom Boot gaben alles und kümmerten sich rührend um das Aussuchen der besten Stellen um Bilder von den Mädels in ihren Bikinis zu machen. Nun gut, sie machen das täglich. Die ersten drei Inselchen haben hübsch anzusehende Strandabschnitte, eines ist eher eine Sandbank. Nummer 4 hat eine kleine Lagune, wer mag kann hier von der Felsklippe aus geschätzt 5 Metern Höhe ins Meer springen. Auf der letzten Insel gab es das inkludierte Mittagessen. Eher was für Seafood-Freunde. Ich hab mich an Fisch und Shrimps gehalten.
Auf der Rückfahrt regnete es durchgehend, bis wir wieder den Hafen von Carles erreicht hatten, war auch ich vollends durchnässt. Nach Ankunft also schnell zurück in die Unterkunft um die Klamotten ausziehen zu können. Mangels Getränkeverkauf im Hotel musste ich mich aber vor Einbruch der Dunkelheit noch schnell aufs Moped setzen, um im 7/11 noch etwas Bier zu kaufen. Da ich im Ort nichts Essbares mehr fand, mussten für diesen Abend zwei Portionen „Cup-noodles“ ausreichen.
Mein Fazit: Die angefahrenen Inseln sind ganz hübsch, wer jedoch schon viele Tropeninseln gesehen hat (z.B. in Nordpalawan), wird kaum sprachlos werden. Das schlechte Wetter war natürlich mit Schuld, dass die Tour für mich nicht zu den Reisehighlights gehörte.
Carles – Bacolod
Langsam ging die Reise „Richtung Finale“, dass auch diesmal wieder am Sugar Beach stattfinden sollte. Für mich immer noch der angenehmste Strand im Land (was auch an der Unterkunft dort liegt). Einen weiteren Tag konnte ich noch irgendwo verplanen, bevor ich die Anreise zum Sugar Beach starten würde. Ich hatte die Optionen Dumangas oder Bacolod. Bacolod fand ich da die bessere Variante, noch ein Großstadttag vor der Entschleunigung am Strand war ganz passend.
Über die Etappe von Carles nach Bacolod muss ich nicht viele Worte verlieren. Heftiger Regen, die ganze Strecke entlang. War es auf den bisherigen Teilstücken so, dass nach einiger Zeit der Regen stoppte, war es diesmal genau anders herum. Der Regen wurde zunehmend heftiger, je näher ich Richtung Hafen kam. Auch die Regenklamotten konnten irgendwann den Regenmassen nicht mehr standhalten.
Zumindest musste ich nicht lange auf eine Fähre zu warten. Es stand schon eine parat, schnell die Terminal Fee und das Ticket bezahlen und schon konnte ich auf’s Schiff. In Bacolod wollte ich zum Hotel „The Suites at Calle Nueva“. Das machte auf der Internetseite einen ganz passablen Eindruck, die Lage war auch gut. Dort angekommen stellte ich fest, dass dort nichts mehr läuft. Ein Stückchen weiter, im GT Hotel, bekam ich ein Zimmer. Im Bezug auf Preis/Leistung recht gut. Großes Zimmer, AC, Bad, Kühlschrank, Safe, Wasserkocher mit Kaffee und Tee. Hinterm Haus gab es einen großen Parkplatz, das Motorrad stand also sicher. Das Ganze für 1.600,-- Peso, allerdings ohne Frühstück.
Nach einer Dusche und kurzen Pause ging es dann erst mal zur SM Mall zum Essen. Im Foodcourt gibt es eine gute Auswahl. Den Rest des Tages bummelte ich etwas Hin- und her. Ich suchte wie in Iloilo eine Wäscherei. Ich fand eine, wo man mir zusagte, dass ich die Wäsche am nächsten Tag gegen Mittag abholen konnte.
Den Tag in Bacolod begann ich mal wieder mit einem Frühstück im Jollibee. Ich war wieder zu früh für andere Frühstücksoptionen. Den Tag über bummelte ich etwas durch die Stadt, so wie es der Regen zuließ. Das Museum hatte ich bereits vor 6 jahren aufgesucht, da ich genug Zeit hatte, ging ich noch einmal hinein. Die Ausstellung ist recht überschaubar. Ich bin nicht der große Fan von ausgedehnten Touren durch die philippinischen Shopping-Malls, an so einem Regentag war das Vorhandensein einer solchen Mall aber ganz praktisch, konnte ich doch im Trockenen umherwandern, zwischendurch einen Kaffee trinken und den umherlaufenden Mall-Besuchern zuschauen.
Bacolod – Sipalay, oder auch zurück am Sugar Beach
Am Morgen sah es danach aus, dass es eine Chance gab, die Fahrt nach Sipalay bei einigermaßen trockenem Wetter hinter mich zu bringen. Um nicht in das morgendliche Verkehrschaos in Bacolod zu kommen, war ich bereits um 7:30 unterwegs. Bacolod steht anscheinend spät auf, somit schaffte ich es recht flott aus der Stadt raus. Bis Kabankalan war die Strecke nicht sonderlich sehenswert, netter wurde es dann nach Guiljungan. Im weiteren Verlauf gab es dann auch wieder eher hügelige Landschaft mit kurvenreicher Streckenführung, also war der Fahrspaß auf den letzten 40 Kilometern bis Sipalay größer.
Bislang bin ich immer von Sipalay mit dem Boot zum Sugar Beach gefahren. Das war jetzt nicht mehr so, die neu gebaute Straße führt bis zu den Resorts, ist jedoch weit genug vom Strand weg, dass man davon nichts mitbekommt. Beim Bau der Brücken und der Straße hat man anscheinend mit viel Verkehr gerechnet, zumindest lassen das die Dimensionen der Bauwerke erahnen. Hinter dem Buenaventura Resort konnte ich das Motorrad parken, die Familie, denen das Gelände gehört, ruft dafür 100,-- Peso am Tag auf. Dafür passte auch jemand auf, von daher OK.
Vom Parkplatz musste ich noch ein Stückchen an den Resorts entlanglaufen, um zum Driftwood Village zu kommen. Obwohl ich drei jahre nicht dort war, haben mich die Mädels sofort wiedererkannt und konnten sich auch an meinen Namen erinnern. Mein Bungalow war noch nicht fertig, also vertrieb ich mir die Wartezeit mit einem kalten San Mig und ich hielt etwas Smalltalk anderen Gast.
Für mich gibt es kaum einen Ort der besser geeignet wäre, um nach fast 4 Wochen auf Tour etwas Entschleunigung zu genießen, als das „Driftwood Village“. Auch nach den letzten beiden Motorradtouren durch die Inselwelt hatte ich das „Finale“ am Sugar beach verbracht. Mein Kumpel, mit dem ich nach 3 ½ Wochen in Mindanao zum Sugar Beach kam, nannte es „ein kleines Paradies“ und da ist etwas Wahres dran. Ich kenne im ganzen Land keinen Ort der so entspannend wirkt, wie das Driftwood Village. Im Restaurant im ersten Stock zu sitzen und über den üppigen, grünen, tropischen Garten zum Meer zu schauen ist einfach herrlich. Es gibt keine Karaoke-Maschine, man trifft hier das liebenswerteste Personal, das man sich nur vorstellen kann. Es wird hervorragend gekocht. Es hatte sich seit meinem letzten Besuch 2020 nicht viel verändert, einige Hütten mussten nach dem letzten Typhoon neu aufgebaut werden.
Mir blieben drei Tage am Sugar Beach, diese füllte ich mit Lesen, Musik hören, zwischendurch mal ins Meer springen, etwas Plauderei mit anderen Stammgästen. Es waren nicht sehr viele Gäste da, abends trafen wir uns bis auf einen Abend in der Bar.
Sipalay – Cebu City, der Schluss
Zur Motorradrückgabe musste ich noch bis Cebu City fahren, über die ausgesuchte Strecke waren es vom Driftwood noch ca. 350 KM, die wollte ich nicht an einem Stück fahren. Ich fahre lieber die Westküste von Cebu nach Norden, um dem Megastau von Carcar bis Cebu City zu entgehen. Ich hatte mir in Moalboal ein Unterkunft über Google rausgesucht. Ich hatte überlegt ob ich an einem anderen Ort übernachten soll, entschied mich dann aber doch für Moalboal.
Die Fahrt von Sipalay nach Tampi zur Fähre ist landschaftlich recht schön. Ab Catalina wählte ich die Straße durchs Innere der Insel und nicht die Küstenstraße. Leider war es auf dem Teilstück etwas nebelig, schade, da das eine wirklich schöne Motorradstrecke ist. In Tampi musste ich diesmal mein Ticket im Büro der Fährgesellschaft kaufen, drei Jahre zuvor konnten wir direkt auf die Fähre fahren und das Ticket an Bord erwerben. Ein Hafengebühr fiel nicht an.
In Moalboal musste ich etwas suchen, bis ich die ausgesuchte Unterkunft fand (Indino’s Guesthouse), diese befand sich in einer Nebenstraße, nicht weit vom „Strand“, oder wie immer man das nennen möchte. Der Eigentümer, mit dem ich vorab kommuniziert hatte, war abwesend. Sonst wusste niemand Bescheid. Anscheinend waren dort in der Straße aber irgendwie alle verwandt. Man versuchte den Vermieter ausfindig zu machen. Nach längerer Wartezeit war man dann gewillt, mir ein Zimmer im Nachbargebäude zu geben. Dieses war sehr sauber, aber ansonsten eine fensterlose, überteuerte Schachtel. 1.200,-- Peso sollten es sein, man gab mir dann einen kleinen Rabatt von 100,-- Peso. Eine alternative Unterkunft zu suchen machte keinen Sinn mehr, da es nicht mehr lange zur Dämmerung war. Es war ohnehin nur für eine Nacht, von daher war mir das dann egal. Nach einer schnellen Dusche machte ich mich auf, etwas zum Abendessen zu suchen. Direkt am Wasser gab es ein paar freie Plätze. Insgesamt wirkte der Ort lange nicht so voll wie bei meinem letzten Besuch. Das Essen war so lala, preislich aber eher oben angesiedelt. Insgesamt kann ich mich mit Moalboal nicht wirklich anfreunden, der Ort ist irgendwie austauschbar mit anderen touristischen Orten. Nach dem Essen kaufte ich mir auf dem Rückweg in einem kleinen Laden noch ein paar Bier und wanderte zur Unterkunft zurück. Ich hatte mir ein Deutschland ein paar Netflix-Filme heruntergeladen und schaute zwei davon an.
Am nächsten Morgen fand ich ein ganz nettes Lokal um zu frühstücken, auch kein Schnäppchen aber OK, vor allem passte die Qualität.
Für die Strecke von Moalboal nach Cebu City wählte ich wieder die Route via Toledo. Einige Streckenabschnitte fand ich sehr schön, gerade richtig für die letzten Kilometer. Der Abschnitt von Barili bis zur Küste bei Aloguinsan ist eine sehr attraktive Strecke fürs Motorrad. Die Küstenstraße war dann wieder weniger spannend. Die Überquerung der Insel von Toledo nach Osten ist stellenweise auch sehr schön. Das war mir bei der Hinfahrt so gar nicht aufgefallen, warum auch immer. Ich stoppte an einem Aussichtspunkt. Hier erschallte mitten im Nirgendwo mit Inbrunst geschmetterter Karaokegesang.
Bis zum Brgy. Lagtang (Talisay) war der Verkehr erträglich, ab dort wurde es langsam voller. Von dort war ich aber schnell auf der „Cebu South Coastal Road“. Da diese gut ausgebaut ist, war der stärkere Verkehr kein Thema. Vom Ende der Küstenstraße in der Nähe des Fort San Pedro war es nur noch ein Katzensprung zu dem von mir gewählten „Hotel Pier Cuatro“. Das Zimmer hatte ich bereits bei der Abfahrt reserviert, mein wärmeres Jäckchen für die Rückreise nach Deutschland hatte ich im Hotel deponiert.
Jetzt stand nur noch an, die von mir für die Tour montierten Teile wieder vom Motorrad abzuschrauben und das Gefährt am nächsten Tag zurückzugeben. Ich hatte zwischendurch immer wieder Kontakt zum Motorradverleiher Mike (dazu muss ich an dieser Stelle einschieben, dass Mike leider im Frühjahr 2023 plötzlich verstorben ist). Er schickte einen seiner Mitarbeiter von Baclayon/Bohol, um das Motorrad abzuholen. Das musste natürlich extra bezahlt werden. Der Bursche hatte den Oceanjet um 8:00 morgens genommen, sollte dann also gegen 10:30 – 11:00 am Pier 1 ankommen. Ich war rechtzeitig vor Ort, die Fähre war pünktlich, die Übergabe war schnell erledigt. Ich bezahlte den Obulus fürs Abholen, schenkte ihm meinen Helm (ich hatte für die Reise einen günstigen, neuen Helm gekauft, den ich in Deutschland sowieso nicht benutzt hätte).
Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mir noch ein paar Sachen zu kaufen, die Mall war ja nicht weit. Das letzte Abendessen gönnte ich mir in einem der Restaurants in der Robinson Mall, bevor ich ein Taxi zum Flughafen bestieg.
Der Flug mit Korean Air war pünktlich, auch das Umsteigen in Incheon lief ohne Verzögerung. Nervig war nur, dass Korean Air immer noch Maskenpflicht hatte, was auch rigoros durchgesetzt wurde.
Die Ankunft in Deutschland war wie immer etwas frustrierend, graues, kaltes Wetter, die Gesichter der Menschen entsprechend. Meins vermutlich auch.
Somit bin ich hier mit dem Bericht fast am Ende. Abschließend noch ein paar Infos zum Equipment, Kosten etc.
Nachtrag
Es war eine schöne Tour, das zeitweise recht schlechte Wetter verhinderte teils das Fahren geplanter Streckenabschnitte. Süd- und Zenztralluzon würde ich bei einer weiteren Tour eher meiden, zu voll, viel zu dicht besiedelt. Und wenn, dann nur März/April, um teils an der Pazifikküste entlang zu fahren.
Das war die vierte ausgedehnte Tour auf den Philippinen. Die Erste führte in die Cordillera bis Kalinga, die Zweite durch die Ost- und Zentralvisayas einschl. Umrundung von Samar, Nr. 3 durch einen Großteil Mindanaos und jetzt Süd- bzw. Zentralluzon und die westlichen Visayas. Am spannendsten waren die Touren duch die Cordillera und Mindanao. Dazu muss ich sagen, dass ich diesmal alleine unterwegs war, was natürlich etwas ganz Anderes ist als mit einem Reisepartner. Mich reizt sehr eine Tour durch Muslim-Mindanao, da nicht so bekannt. Ich bin gerne in langnasenfreien Gegenden unterwegs.
Nun ein paar Eckdaten:
Gesamte Dauer: 33 Tage
Gefahrene Kilometer: Ca. 2900
Technisches: Smartphone (Google Maps für Navigation), Garmin Zumo 390 mit OSM Karte (mangelhaft), für Telefon und Garmin Ram-Mount Halterungen, aus Deutschland mitgebracht, USB Steckdose, mitgebracht und vor Ort montiert, wasserdichte Kamera, GoPro 3 (schon ein älteres Modell), 10“ Laptop, diverse Ladegeräte.
Gepäck: 1 kleinen Tankrucksack, 1 Ortliebtasche 49 l, 1 Ortliebtasche 32 (fürs Regenzeug), 1 Tagesrucksack
Kosten:
Der Flug FRA – CEB via Incheon war mit 1380,-- € kein Schnäppchen, aber von allen andere Optionen die Beste. Vor Weihnachten sind halt die Preise immer höher.
Motorradmiete: 600,-- US$ (CRF 150L, so gut wie neu, 290 KM auf dem Tacho bei Abfahrt), zzgl. 3.500,-- Peso für die Motorradrückgabe.
Benzin ca. 5.000,-- Peso
Fähren, insgesamt 14.577,-- Peso, zzgl. ca. 550 Peso Terminal Fee
Unterkunft, Essen, Getränke etc.: Ca. 1.500,-- €, ich hab‘s nicht so genau nachgehalten