Let’s go malling
Ich gehöre zu den Shopping Muffeln, einfach nur langweilig für mich. Normalerweise.
Beim Einsteigen ins Flugzeug auf die Philippinen lege ich aber den Schalter um, und, plötzlich mag ich Malling. Dabei geht es mir nicht um Konsum, sondern um das Entdecken neuer Welten.
Da Malls oft stark frequentiert sind, kann es zu einer gewissen Geräuschkulisse kommen. Dies kann von den Gesprächen der Menschen, Musik oder anderen Geräuschen aus den Geschäften und Restaurants herrühren. Daher bin ich in der Weltstadt des Shoppings, in Manila, immer mit Ohrenstöpsel unterwegs. Die Ohrenstöpsel sichern meine Neugierde ab, ich bleibe konzentriert, immer fleißig auf der Suche nach Besonderheiten, das was es bei uns nicht gibt.
Besuche in Malls gab es viele u.a. in der Robinson Place (Malate), Mall of Asia (Pasay), Greenbelt, Glorietta und Power Plant (Makati), SM Aura (BGC), Edsa North, TriNoma, Robinson Magnolia und in der Fisher Mall (alle in QC). Ganz besonders gefiel mir die SM Mega Mall in Ortigas. Direkt angebunden an unsere Condos trennte uns eigentlich nur wenige Meter vom Objekt der Begierde.
Immer wieder frage ich mich, wo die Kaufkraft herkommt? Aber es gibt sie, ohne Zweifel. Rücklagen für schlechte Zeiten sind auf den Inseln eher unbekannt, man lebt im Hier und heute. Einkaufen in Shoppingcentern ist der neue Trendsport der Philippiner. Sie sind derart begeistert davon, dass sie dafür sogar ein eigenes Wort erfunden haben: Let’s go malling.
Das Argument, dass die Leute nur dort bummeln, und kein Geld ausgeben, kann ja nicht stimmen. Die Brands und großen Holdings investieren nicht nur zur Freude der sparenden Besucher, sondern wollen Geld verdienen. Und das tun sie bestimmt.
In den Malls laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren, und es ist ziemlich kalt drinnen. Ziel ist es den Besuchern eine angenehme Umgebung zu bieten, gilt aber auch als Symbol für Reichtum und Modernität. Achtung Erkältungsgefahr.
EDSA North war bei meinem Besuch dermaßen mit Menschen überladen, dass es mir echt unwohl wurde. Die Unruhe und die dauernd wechselnden Szenen hatten mich einfach seh-technisch überfordert. Habe ich so noch nie erlebt.
Die Robinson Magnolia Mall war damals noch relativ neu, die Menschenmenge war echt erträglich. Es kam wohl daher, dass in der Umgegend noch kräftig Condos entstanden. Dabei ist mir dann auch die Erkenntnis gekommen, dass erst Malls entstehen, dann die Kunden angesiedelt werden. Ein langfristiges Projekt also.
In der Fisher Mall, nicht weit weg von Timog Ave, hatte mich die Fischabteilung überrascht. Man konnte lebende Fische, Krabben und Garnelen aus Aquarien kaufen. Kannte ich so nicht. Lustig war auch, dass Fische reserviert (also schon verkauft) noch dort rumschwimmen.
Meine Asawa kannte die QC Gegend nicht, und war anfangs ziemlich negativ eingestellt. Später redete sie von einer Condo Miete bei der nächsten Reise in QC. Damit wir dort unsere Freunde nach mediterraner Küche bewirten könnten. Also kein Restaurant, sondern selber kochen. Es gibt ja alle Ingridients dort, was vor 20 Jahren absolut nicht der Fall war. Selber kochen, und den Pinays mal zeigen, was wir Europäer kulinarisch so drauf haben.
Schaut man sich die Liste der größten Malls in der Welt an, dann fällt man unversehens auch auf die größten Einkaufszentren der Philippinen.
Diese Einkaufszentren bieten eine große Auswahl an Einkaufs-, Gastronomie- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Zu diesen Unterhaltungsmöglichkeiten können Live-Auftritte, Stand-up-Acts, Musikkonzerte, Zaubershows, Gedichtvorträge und mehr gehören. Darüber hinaus verfügen einige Einkaufszentren über spezielle Unterhaltungsviertel, die an einem einzigen Veranstaltungsort oder in einem Bereich eine Reihe von Optionen bieten, beispielsweise Bowling, Lasertag, Arcade-Spiele, Restaurants und Kinos.
Der Kirchgang ist ein fester Bestandteil des Lebens. So selbstverständlich ist den Filipinos der Besuch eines Gottesdienstes, dass die Messen nicht mehr nur in der Kirche stattfinden. Nur Fremde bleiben noch verwundert stehen, wenn sie in einem der Konsumtempel der Hauptstadt Manila in einen Gottesdienst geraten. Ich war einer der Staunenden damals.
Irgendwo habe ich mal gelesen:
Die SM Mall of Asia liegt in der beliebten Gegend von Manila Bay. Sie verfügt über eine Uferpromenade namens „Seaside Boulevard“, entlang derer Besucher einen unvergesslichen Sonnenuntergang über der Manila Bay erleben können. Jeden Abend kann es dort zu spektakulären Abendstimmungen kommen. Restaurants mit Blick aufs Meer sind immer gut besucht.
Weitere Links:
Malling is more fun in the Philippines - Manila Standard
https://jeaniederillo.wixsite.com/jenderillo/post/mall-culture-and-commoditization-in-the-philippines
state_of_power2017-mall-culture.pdf (2,7 MB)
Bilder:
Bild 1: Sonnenuntergang am Seaside Boulevard
Bild 2: Abends an der Robinson Place Malate
Bild 3: Abends an der EDSA, Mega Mall, Ortigas
Bild 4-6: Luxus in den Malls