Konflikt zwischen Marcos und Duterte stellt große Bedrohung für die philippinische Wirtschaft dar

Der Streit zwischen den führenden Politikerfamilien der Philippinen – dem Marcos- und dem Duterte-Clan – stellt mittlerweile eine ernste Bedrohung für die Wirtschaft des Landes dar.
Seit Juni 2022 ist Ferdinand Marcos Jr. ein überraschend stabiler Staatschef. Ich gebe zu, dass ich zu den langjährigen Beobachtern der Philippinen gehöre, die sich Sorgen über die Rückkehr der Marcos in den Präsidentenpalast machten.

Schließlich war es sein Vater, der von 1965 bis 1986 eine Wirtschaft ruinierte, die dazu bestimmt war, das Japan Südostasiens zu werden. Die Heldentaten von Ferdinand Marcos Sr. hinterließen die Philippinen hoch verschuldet, verarmt und zu einem Paradebeispiel für politische Korruption.

Der Sieg seines Sohnes, der auf die wild chaotische Präsidentschaft von Rodrigo Duterte folgte, ließ viele bis ins Mark erschauern. Doch Marcos überraschte uns Pessimisten. Er ernannte eine Reihe fähiger Technokraten in Schlüsselpositionen der Regierung, stellte ein gewisses Maß an Rechenschaftspflicht wieder her und erfreute die globale Geschäftswelt.

Doch angesichts der Art und Weise, wie Marcos und Vizepräsidentin Sara Duterte, die Tochter des ehemaligen Präsidenten, vorgehen, ist es an der Zeit, sich Sorgen zu machen, dass dynastische Familienstreitigkeiten die Nation erneut zurückwerfen. Oder vielleicht so schlimm wie eh und je, wenn man die Gerüchte über ein Attentat ins Spiel bringt.

Viele werden argumentieren, dass es nie wirklich verschwunden ist. Aber die Feindseligkeit schien weit genug in den Untergrund zu gelangen, um es dem politischen Establishment zu ermöglichen, sich wieder der Aufgabe zu widmen, die Wirtschaft des Landes anzukurbeln.

Das war schließlich das, was ein Schlüsselmitglied einer dritten Dynastie – der Familie Aquino – von 2010 bis 2016 versucht hatte. Benigno Aquinos III. Vater, Benigno Aquino Jr., wurde 1983 ermordet, als er die brutale Herrschaft von Ferdinand Marcos Sr. herausforderte.
Es hatte etwas Shakespearesches, als ein Spross des Aquino-Clans das Chaos aufräumte, das die Marcos hinterlassen hatten, so wie es seine Mutter Corazon Aquino als Präsidentin von 1986 bis 1992 tat. Es half kaum, dass Aquinos zwei unmittelbare Vorgänger, Gloria Macapagal Arroyo (2001-2010) und Joseph Estrada (1998-2001), ebenfalls ihren Teil dazu beitrugen, Manilas Rang in der globalen Korruptionstabelle zu schwächen.

2010 machte sich Aquino sofort an die Arbeit, um Korruption zu bekämpfen, die Steuereinnahmen zu steigern, die Transparenz zu erhöhen und die öffentliche Rechenschaftspflicht zu stärken. Kurz darauf erhielten die Philippinen von allen drei führenden Kreditratingagenturen erstmals ein Investment-Grade-Rating.

Als Aquino 2016 die Schlüssel an Rodrigo Duterte übergab, belegte Manila im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International den 101. Platz, eine enorme Verbesserung gegenüber dem 146. Platz, den Aquino sechs Jahre zuvor geerbt hatte und der damit hinter Nigeria zurücklag.

Duterte schien weitaus mehr daran interessiert zu sein, einen Krieg gegen Drogen zu führen und sich an China anzubiedern, als an Wirtschaftsreformen. Duterte stellte einen Großteil der Intransparenz wieder her, die Aquino verabscheute. Er wandte sich von Aquinos Modell der öffentlich-privaten Partnerschaft ab, das die Korruption im großen Stil bei Infrastrukturprojekten reduzierte. Als Duterte ging, hatte sich Manilas Rang bei Transparency International auf den 116. Platz verschlechtert.

Obwohl es schon immer eine fragile Allianz zwischen Präsident und Vizepräsident war, brach die Lage teilweise aus, weil Marcos sowohl die Nähe der Familie Duterte zu China ablehnte als auch das blutige Vorgehen seines Vorgängers gegen Drogen fortsetzte. Marcos wandte sich scharf von China ab und betrachtete die USA als vertrauenswürdigen Verbündeten.

Angesichts der spektakulären öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen Marcos und Vizepräsident Duterte stellt sich die Frage, wer dafür sorgt, dass die wirtschaftlichen Reformbemühungen wieder auf Kurs kommen? Oder zumindest dafür, dass der wirtschaftliche Rückschritt begrenzt wird?
Die Lage wurde schnell hässlich. Am 23. November erklärte Duterte, sie habe sich mit einem Attentäter beraten, um Marcos töten zu lassen – sollte sie selbst angegriffen werden.

Die Dreistigkeit der öffentlichen Bedrohung schockierte das politische Establishment. Die Sicherheitskräfte des Präsidenten „koordinierten sich mit den Strafverfolgungsbehörden, um jegliche Bedrohungen des Präsidenten und der First Family zu erkennen, abzuschrecken und abzuwehren.“

Es genügt zu sagen, dass die Philippinen in eine Phase großer Unsicherheit über die Entwicklung der politischen Angelegenheiten eingetreten sind. Jeder, der das Land im Laufe der Jahre verfolgt hat, weiß, dass dies selten ein Umfeld ist, in dem wichtige wirtschaftliche Verbesserungen stattfinden.

Im Zeitalter Chinas obliegt es den südostasiatischen Regierungen, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, massiv in Bildung zu investieren und das Geschäftsumfeld zu verbessern, um Investitionen anzuziehen. Es ist nicht klar, wie viel Spielraum das Team Marcos-Duterte jetzt hat, um solche Änderungen umzusetzen. Selbst in den ruhigsten Momenten besteht die Hauptverantwortung der philippinischen Führer darin, Wege zu finden, um die Vorteile des Bruttoinlandsprodukts zu verteilen und die Ungleichheit zu verringern.

Dabei ist es hilfreich, dass die Wirtschaft im Bunde mit China um etwa 5 % gewachsen ist. Doch da der designierte US-Präsident Donald Trump den heftigsten Handelskrieg ankündigt, den Asien je erlebt hat, drohen den Philippinen neuer Gegenwind. Der bevorstehende Schlag für das chinesische Wachstum lässt Marcos und andere asiatische Staatschefs das Jahr 2025 mit Grauen betrachten.

Die Philippinen wappnen sich auch für die Art und Weise, wie künstliche Intelligenz die Wirtschaft erschüttern wird. KI bedroht den Anteil des Landes am fast 300 Milliarden Dollar schweren globalen Business Process Outsourcing-Sektor. China erhöht außerdem den Druck auf die Philippinen, indem es Hunderte von Milliarden Dollar investiert, um seine Fertigungsaktivitäten auf Branchen mit höherer Wertschöpfung auszuweiten.
Die Leistung der Philippinen zu steigern, ist schon in guten Zeiten eine Herausforderung. Es ist jedoch noch viel schwieriger, wenn Manilas zwei mächtigste Politiker einen rhetorischen Kampf anzetteln, der Reformen noch schwieriger macht. Es ist schwer, an eine Geschichte von wirtschaftlichem Fortschritt zu glauben, wenn in einem Land, das diese Geschichte schon einmal erlebt hat, eine Fortsetzung von Game of Thrones spielt.

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Mich hat KI die letzten Tage auch erschüttert.
Firmen bei Shopee, Lazada wo ich die letzten 2 Jahre noch gut bei Bestellungen gefahren bin, haben nun nur noch KI im Support, keine Menschen mehr mit denen man schreiben und menschlich verhandeln kann.
Das ist letztlich alles zum Nachteil des Kunden und gar nix wird damit billiger für den.
Werde daher wieder lokal einkaufen.
Keine Lust meine Zeit in KI Schleifen zu verplempern.

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Ja neben den unfreundlichen Auseinandersetzungen zwischen den Clans und der mit Trump wohl demnächst sich verschärfenden China-lage, ist das Aufkommen von KI schon ein wirklich bedrohliches Szenario für die Wirtschaft der Philippinen.

Vor allem im sogenannten BPO Business (Callcenter, etc) haben die Philippinen in der Zwischenzeit Indien überholt und stehen weltweit auf Platz 1.

Ca. jeder 4. neue Job im Lande ist in den letzen Jahren in diesem Sektor entstanden und die Branche setzt ca. USD 25 Milliarden im Jahr um, was ca. 8% des BIP der Philippinen entspricht.

KI wird in naher Zukunft viele dieser Jobs überflüssig machen mit direkter Auswirkung auf den heimischen Arbeitsmarkt.

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Bei Lazada brauchte ich bei der KI nicht mehr englisch schreiben.
Habe versehentlich deutsch geschrieben, weil ich mich geärgert habe und die hat mir dann tatsächlich deutsch geantwortet.
Also da kommt was auf die Phils zu, vielleicht gibts ja dann hier wieder günstige Arbeitskräfte für uns ?

Billige Arbeitskräfte für was? :person_shrugging:

Bei dem Thema „günstige Arbeitsplätze“ sollte man sich gelegentlich in die Situation der „günstigen Arbeitskräfte“ versetzen.

Warum?
Schliesslich „subventionieren“ „wir“ die Phils mit Mrd. jährlich.
Da kann man doch auch mal eine Gegenleistung verlangen?!?
Ups, geht ja nicht, wegen Gesichtsverlust oder so.

Für unsere Arbeiten hier.
Contractor kommt mir nicht ins Haus.
Lieber machen wir die Arbeiten dann selber.
KI wird jedenfalls vieles verändern.

Jedenfalls haben wir heute einen Deal beim sonntäglichen Familienmeating gemacht.
Wenn wir in einigen Monaten wieder weg sind, wird ein Familienmitglied 2 mal die Woche gegen Bezahlung nach dem rechten sehen.
Problem ist aber ob das klappt, sie hat nämlich schon 2 Jobs.
Werde es sehen, die InetCams informieren mich ja.
Das ist die einzige Möglichkeit die wir bisher noch haben.
Gartenpflege wird es keine mehr geben.

Zu niedrige Löhne bedeuten für eine Wirtschaft auch Proibleme. Wer der Billiglöhner soll den Konsum ankurbeln?

Wer ist „wir“? Ich zähle mich nicht dazu. Mir ist niemand etwas schuldig.

Angebot und Nachfrage = Preis
Hier bei uns hat sich ein Nachfrageüberhang wegen starker Bauaktivitäten entwickelt.
Ich bin auch bereit mehr zu zahlen, trotzdem ist niemand zu finden, der z.B. verputzen kann.

Ganz ehrlich?

Überbevölkerung in einer Oligarchie mit schlechten Bildungs- und Aufstiegsoptionen wird immer genug Kanonenfutter für den billigen Arbeitsmarkt produzieren…

In der Theorie, in der Praxis hier nicht.
Ich suche keine Helfer, sondern Facharbeiter, die was können.

Wir bekommen unser Geld von dem wir leben und mit dem wir auskommen müssen nicht einfach so monatlich aufs Konto.
Wir müssen was dafür tun, daher müssen wir effizent damit umgehen.
Daher erwarte ich dass wir auch eine entsprechende Gegenleistung dafür erhalten.
Ich will nix geschenkt.
Der Markt hier ist auch durch das anstrenungsfreie Geld aus dem Ausland fürs nichts tun, total verzerrt.

„Wir“ sind Ausländer und Pinos im Ausland, die mit ihrer geschickten Kohle dafür sorgen, dass viele Zuhause eben nicht arbeiten müssen.
Bei Problemen hilft Ate oder Kuja per WU.

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Ja genau, da hat es auch einige Exemplare bei uns in der Familie.
Die Meisten arbeiten fleißig, aber die, die das Geld aus dem Ausland bekommen weigern sich auch nur einen Finger krum zu machen.
Oft schaffen im Ausland die Frauen das Geld an und der Pinoy hat hier eine zweite Familie mit Frau, die die Frau im Ausland mit durchfüttert.
Sohnemann hat letzt zu mir gesagt, Papa schläft den ganzen Tag, wenn er wach ist glotzt er TV oder macht Spiele am Handy.
Oder es gibt Brot und Spiele beim Hahnenkampf.
Solchen faulen Exemplaren wünsche ich ein amerikanisches Bootcamp.
Ich halt mich aber raus, weiß ja was die Gefahren sind.

Ab einem gewissen Armuts-Ausmaß sind Standorte dann aber auch für Investoren unattraktiv. Weil es dann irgendwann immer unruhiger bzw. unsicherer wird. Die Korruption im Lande macht auch keinen schlanken Fuss, wenn es darum geht Businesses aus dem Ausland anzuziehen. Evtl mit der Ausnahme des Abschöpfens natürlicher Resourcen. Wobei das selten der Bevölkerung bzw. der allgemeinen Wirtschaftslage zu Gute kommt.

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Eines stelle ich auch immer wieder fest.
Made in Philippines hat meist gute Qualität
Das Problem ist vorrangig das ganze Zeug das aus China hier her kommt.
Beispiel die blauen PVC Rohre für kaltes Wasser.
Made in China, fürchterlicher Müll.
Made in Philippines gute und vor allem länger haltbare Qulität.
Achte inzwischen darauf, wenns Made in Philippines gibt nur das zu kaufen.

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