„Gigil“ – eine philippinische Angewohnheit, die nicht jeder angenehm findet
Wer längere Zeit auf den Philippinen lebt oder regelmäßig hier zu Besuch ist, wird früher oder später mit einem typisch philippinischen Phänomen konfrontiert: dem sogenannten „gigil“ oder auch „panggigigil“. Auf den ersten Blick wirkt es vielleicht niedlich, aber wer es einmal am eigenen Leib erfahren hat, weiß: Das kann weh tun.
Was bedeutet „gigil“ überhaupt?
Das Wort beschreibt ein Gefühl von überwältigender Zuneigung oder Begeisterung, das so stark ist, dass man es körperlich ausdrücken muss. Auf Deutsch könnte man sagen: „Jemand ist so süß, dass ich ihn am liebsten zerquetschen würde!“ Auf den Philippinen bleibt es aber selten bei einem Spruch – hier wird gehandelt.
Wie äußert sich das im Alltag?
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- Babys, Kinder oder Haustiere werden gerne kräftig in die Wangen gekniffen.
- Erwachsene bekommen schon mal einen festen Griff in den Arm oder werden ungebremst „geknuddelt“.
- Es kann auch laut und überschwänglich werden: ein schriller Freudenschrei oder ein ungebremstes Lachen gehört oft dazu.
Bild wurde mit KI erstellt
Meine persönliche Erfahrung (oder: die schmerzhafte Wahrheit hinter „gigil“)
Ich habe „gigil“ gleich in meiner Anfangszeit kennengelernt – und zwar auf die harte Tour. Meine erste philippinische Frau konnte ihre Zuneigung offenbar nicht mehr kontrollieren und packte mir so kräftig in die Nase, dass sie prompt rot und blau anlief. Drei Tage lang tat mir das Atmen weh, und mein Spiegelbild erinnerte mich an einen missglückten Boxkampf. Für sie war es Liebe – für mich ein Crashkurs in philippinischer Kultur.
Das Problem dabei …
Was für den einen Ausdruck von Freude ist, kann für den anderen eben doch schmerzhaft oder unangenehm sein:
- Babys schreien, wenn’s zu viel wird.
- Erwachsene fühlen sich bedrängt.
- Und Expats fragen sich manchmal: „Muss Liebe wirklich so weh tun?“
Ein Balanceakt zwischen Kultur und Komfort
Wichtig ist: Niemand meint es böse. „Gigil“ ist einfach eine spontane Gefühlsäußerung, die tief in der philippinischen Kultur steckt. Trotzdem darf man freundlich, aber bestimmt Grenzen setzen – vor allem, wenn man weder blaue Flecken noch eine unfreiwillige Nasenkorrektur riskieren will.
Fazit
„Gigil“ gehört zu den Philippinen wie Karaoke oder Jeepneys. Ob man es niedlich, nervig oder schmerzhaft findet, hängt vom eigenen Empfinden ab. Mein Tipp: Nehmt es mit Humor – und schützt im Zweifelsfall eure Nase!
Dank sei @Robin Masters gesagt, der mich in irgendeinem Kommentar an diesen Vorfall erinnerte.

