"Do you have a watcher?" - Eigenheiten des philippinischen Krankenhaussystems

„Do you have a watcher“ oder „Who / where is your watcher“ - damit können die meisten Ausländer erstmal nichts anfangen, wenn sie doch einmal in einem philippinischen Krankenhaus stationär einen oder mehrere Tage verbringen müssen.

Und dies gilt für die privaten Krankenhäuser genauso wie für die staatlichen.

Der „Watcher“ ist eine „All-around-Person“, sozusagen 24/7 solange du stationär behandelt wirst. Es ist im philippinischen Krankenhaussystem ganz selbstverständlich, das Patienten ein Vertrauensperson dabei haben und diese ist auch notwendig.

Manchmal gibt es ein Extrabett (Privatkrankenhäuser), manchmal nur eine Couch, oft aber muss der Watcher auch auf dem Boden auf einer einfachen - selbst mitgebrachten- Matte schlafen.
Auf jeden Fall ist der Watcher essenziell und aus der philippinischen (Krankenhaus-) Kultur nicht wegzudenken!
Der Watcher sollt nicht nur tagsüber auf dich „aufpassen“. Auch in Notfällen ist er oder sie zuständig, denn die roten Notfallknöpfe am Krankenbett gibt es meistens nicht.

Auch sorgt er/sie dafür, die vom Arzt aufgeschriebenen Medikamente in einer Apotheke zu kaufen (ja - die muss man oft/meistens sich selbst besorgen), dir etwas anderes oder überhaupt etwas zum Essen und Trinken zu besorgen und überhaupt ist der Watcher dein Entertainment-Programm, wie auch Verbindung zur Aussenwelt.

In vielen staatlichen Krankenhäusern vor allem in der Provinz gibt es kein W-Lan oder es ist sehr eingeschränkt verfügbar. Dies gilt auch für das Fernsehen.

Filipinos bringen ihr Entertainment-Programm eben von zuhause mit! Freundinnen und Freunde, Bekanntschaften, aber vorwiegend Familienmitglieder achten auf die erkrankte Person und bleiben auch über Nacht im Krankenhaus!

Wenn ihr auf den Inseln wohnt, kennt ihr dies ja und habt „euren Watcher“.

Wenn ihr aber nur als Touristen auf den Inseln weilt und doch mal ins Krankenhaus müsst, wird das eine eurer Hauptaufgaben sein - einen Watcher zu organisieren.
Die Krankenschwestern sind da aber auch gerne hilfsbereit und „vermitteln“ dir eine Person - die ist dann allerdings auch zu bezahlen.

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@Guimaras interessante Info danke dir :+1:
Wie kann man sich das denn vorstellen ? Im staatlichen KH gibt es ja sicher keine Einzelzimmer . Also sind dann sagen wir mal 8 Patienten und 8 Watcher die daneben auf der Matte schlafen ?

Dort wo halt Platz ist … :slight_smile: … im Bett, neben dem Bett, im Gang, oder …

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Kannst du dir - im schlimmsten Fall - so vorstellen:

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Und ja - wenn es 8 Betten im Saal sind, können es auch 8 Watcher sein, die im gleichen Raum sich aufhalten.

Naja gut das scheint man ja gewohnt zu sein… meiner Frau ist auch völlig egal wo sie schläft. Decke auf dem Boden reicht im Notfall…

und wenn Du dort wärest? … :wink:

Wäre ich der Watcher wäre das ein Problem ja

Edit: weil unten ist kein Fan und keine Matratze - aber vielleicht würde sich das ja gegen eine Spende organisieren lassen ?

Und du hast ja dann deinen Watcher - also deine Frau - und die ist es gewohnt.

Allerdings - wirst du es auch gewohnt sein / dich daran gewöhnen können, wenn sie dort mal im Krankenhaus sein sollte.

Da treffen doch europäische und philippinische Lebenseinstellungen und -gewohnheiten aufeinander.

Edit: ich sehe ich war zu langsam - ist schon beantwortet

Auch wenn Du nicht der Watcher wärest, macht das wenig Spass.
Bei Deiner nächsten Reise, daran denken, dass das nicht passieren kann (soll) … :slight_smile: weder Watcher, noch Patient in einem öffentlichen KH …

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Ja dann darf er aber nicht „nach Hause“ - also nach Culasi reisen.
Das nächste halbwegs vernünftiger Krankenaus (aus deutscher Sicht heraus betrachtet) ist in Iloilo City - also gute 2,5 Stunden Fahrtzeit entfernt.
Also gehts dann doch erst mal ins Culasi District Hospital.

Aber da schaut es viel viel besser aus als in anderen Hospitälern, die ich schon gesehen habe.


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Oh danke :+1: ach damit kann ich leben. Wirklich besser sehen die Mehrbettzimmer hier in Bochum auch nicht aus - und da stellt sicher niemand einen Weihnachtsbaum rein

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Vorsicht - das waren die Bilder vor Eröffnung - lach.
Also die normale philippinische „Ordnung“ hat da sich sicherlich schon breit gemacht

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Egal, vor oder nachher … man hält am besten Abstand von allen KHs … :sweat_smile:

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Auch beim Thema Krankenhausaufenthalt auf den Philippinen gilt wie so oft: Alles eine Frage des Preises.
Meine Stieftochter war zur Herz-OP im Philippine Heart Center. Meine Frau hatte ihr die beste Klasse gegönnt. Einzelzimmer, AC, Küchenzeile, zweites Bett für meine Frau, Essen inkludiert, Qualität in Ordnung.
Ich habe aber auch Provincial Hospitals von innen gesehen, da liegen Lichtjahre zwischen.

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Aber wie es scheint - selbst da ist der Watcher von Nöten.

Von Nöten nicht, die Versorgung war sehr gut. Wegen der Herz OP ist meine Frau extra zu Ihrer Tochter geflogen. Sie wollte lieber im Krankenhaus bei ihrer Tochter bleiben und nicht ins Hotel.

Das sieht besser aus als was ich hier in der unmittelbaren Umgebung gesehen habe.

Ich bin seit ich hier lebe so gesund wie noch nie, weil ich einfach nicht in die umliegenden Krankenhäuser will. Das wo ich hinwollen würde ist 45 Minuten weg. Oder nach BGC, das ist dann was über ne Stunde.

Falls aber mal wirklich was ganz schlimmes ist, ist das nächste Krankenhaus nicht mal 10 Minuten zu Fuss entfernt.

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Ich war der Watcher meiner Frau im Medina privat Hospital hier.
Schlief in einer Campingliege.
Familie war aber auch permanent da.
Meine Beschäftigung war vorwiegend die Papiere für die Versicherung ordentlich zusammen zu bekommen, damit die auch zahlt.
War eine echte Herausforderung, weil ständig was anderes falsch geschrieben wurde. Mal Name, mal unterschiedliche Geburtsdaten, mal anderer Einlieferungstag usw. Selbst bei korrekturen schafften sie es dann wieder was anderes falsch zu schreiben.
Ich war die ganze Zeit nur damit beschäftigt.

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