Die Tasaday - der Steinzeit-Stamm, den es nicht gab

Durch einen aktuellen Artikel im Spiegel, der aber leider hinter der Bezahlschranke versteckt ist, wurde ich auf den Steinzeitstamm der Tasaday aufmerksam.

Lesen konnte ich nur im Spiegel:

Sie entledigten sich ihrer Kleidung und posierten vor Höhlen

Steinzeitmenschen im 20. Jahrhundert – die Geschichte von den philippinischen Tasaday beschrieb eine friedliche Idealwelt. Bis Jahre später Zweifel an ihrem Wahrheitsgehalt aufkamen.

Was ist die Geschichte dahinter?

Die erste Kunde von der Existenz des primitiven Stammes, war durch einen eingeborenen Jäger und Märchenerzähler namens Dafal an die Außenwelt gedrungen. Anfang der sechziger Jahre folgte er beim Aufstellen von Fallen in dem gebirgigen Dschungelgebiet von Mindanao rätselhaften menschlichen Fußspuren und stieß auf drei kleine braunhäutige Männer, die nackt bis auf einen Lendenschutz aus Blättern mit einem spitzen Stock in der Erde nach Wurzeln stocherten. Er setzte den Fliehenden nach und konnte sie allmählich von seinen friedlichen Absichten überzeugen.

1971 kletterte amerikanische Journalist John Nance in Manila in einen Hubschrauber und landete knapp 15 Flugstunden später im Paläolithikum:

Im Regendschungel der Philippinen-Insel Mindanao, 800 Kilometer südöstlich von Manila, stieß er auf den bislang unerforschten Urwaldstamm der Tasaday, die dort – mitten im 20. Jahrhundert – ein friedliches Leben unter Steinzeitbedingungen führten: Sie nährten sich von Wurzeln, kannten weder Jagd noch Ackerbau und schliefen in Felshöhlen.

Aber alles war nur ein inszenierter Fake - ob John Nance darauf reingefallen war oder Teil der Fake-News-Mannschaft war, ist nicht eindeutig zu belegen.

Die Geschichte um die mutmaßliche Entdeckung dieser Gruppe zu Beginn der 1970er, die der Weltöffentlichkeit als Steinzeit-Stamm“ vorgestellt wurden, gilt heute als Schwindel.
Die zuständige Behörde PANAMIN untersagte einer Reihe seriöser Anthropologen, Feldforschung zu betreiben.

Ob es deren Chef Manuel Elizalde darum ging seine politische Kariere zu befördern, oder für seine Familie das Gebiet „zu sichern“ um die dort vermuteten Bodenschätze ungestört abbauen zu können, oder ob auch der Marcos Clan aus politischen und/oder geschäftlichen Gründen mit involviert war, wurde nie zweifelsfrei aufgedeckt - aber es gab sie nie, die Tasaday als Steinzeit-Stamm.

Wikipedia:

Spiegelartikel
von 1971

von 1975:

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An den medienrummel und die mutmassliche involvierung des Präsidenten kann ich mich erinnern.

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Das ist krass. Ich wollte mir schon den Spiegel kaufen, habe es aber doch nicht getan. Danke für den Artikel. Darin wird meines Wissens gut beschrieben wie eine menschliche Gemeinschaft von den Missionaren des kapitalistischen Weltbildes (Fortschritt ist unser Gott) aus ihrer Welt vertrieben werden. Nicht sehr schön aber in unsererZeit wohl unvermeidbar.

Nichtsdestotrotz gibt es noch indigene Stämme
die ein sehr ursprüngliches und von der modernen Welt weitestgehend abgeschiedenes
Leben führen.Aber Steinzeit dann doch nicht mehr.
Die Mangyan in Mindoro habe ich z.B. als sehr ursprünglich kennenlernen dürfen.
Die Aetas hier in meinem Umfeld sind da schon mehr angepasst.

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