Die philippinische "Dirty Kitchen" – Einblicke in eine kulturelle Besonderheit

Viele Expats auf den Philippinen kennen sie bereits, aber für Reisende und Philippineninteressierte ist das Konzept der „Dirty Kitchen“ oft neu. Dabei ist diese Küchenform ein faszinierender Bestandteil des philippinischen Alltags und spiegelt sowohl praktische als auch kulturelle Aspekte wider.


Mein Foto zeigt eine dirty kitchen auf dem Malatapay Market in Zamboanguita, die von den Essensständen nur an Markttagen, dem Mittwoch, genutzt wird.

Was ist eine „Dirty Kitchen“?

Die „Dirty Kitchen“ (wörtlich: „schmutzige Küche“) ist keine unordentliche Küche, wie der Name vermuten lässt, sondern eine zweite, oft außerhalb des Hauptwohnbereichs gelegene Küche. Sie dient vor allem für aufwendige, rauch- oder geruchsintensive Zubereitungsmethoden wie Grillen, Frittieren oder das Kochen mit Holzkohle.

Warum gibt es diese Küche?

  1. Klima & Komfort: Auf den Philippinen ist es heiß und feucht. Durch die räumliche Trennung bleiben Hitze, Rauch und Gerüche (z. B. von Fisch, Fleisch oder scharfen Gewürzen) draußen, während die Hauptküche sauber und kühl bleibt.
  2. Sicherheit: Offenes Feuer oder Holzkohlegrills wären in geschlossenen Räumen riskant. Die Dirty Kitchen minimiert Brandgefahr.
  3. Soziale Traditionen: Filipinos lieben große Familienfeste („fiestas“). Die Dirty Kitchen ermöglicht Massenkochen, ohne die Hauptküche zu blockieren.
  4. Gewerbliche Nutzung: Viele kleine Restaurants wie Carinderias, Kitchenettes und Straßengarküchen nutzen das Dirty-Kitchen-Prinzip – selbst in Märkten oder Food Courts. Dort wird oft direkt vor den Augen der Gäste gekocht, was Authentizität und Frische garantiert.

Wie sieht eine typische Dirty Kitchen aus?

  • Lage: Meist im Hinterhof, unter einem Vordach oder in einem separaten Anbau. Bei Straßenständen oft einfach ein mobiler Grill oder eine Kochstation.
  • Ausstattung: Einfache Kochstellen (z. B. Holzkohlegrill „ihaw-ihaw“), robuste Tische, oft auch Waschbecken für Geschirr oder Wäsche.
  • Multifunktionalität: Sie dient auch als Lager für Küchengeräte oder sogar als Waschplatz für Kleidung.

Kulturelle Bedeutung

Die Dirty Kitchen ist mehr als nur ein praktischer Raum:

  • Sie steht für Gemeinschaft, da hier oft gemeinsam gekocht wird.
  • Historisch spiegelt sie auch koloniale Einflüsse wider – etwa die Trennung zwischen „präsentabler“ Hauptküche und dem Arbeitsbereich für Hauspersonal oder Familienmitglieder.
  • In ländlichen Gegenden wird sie manchmal noch mit Lehmöfen („dalan“) betrieben, was Traditionen bewahrt.
  • Für kleine Gastronomiebetriebe ist sie oft die einzige Möglichkeit, frische und preiswerte Mahlzeiten anzubieten – ein wichtiger Teil der philippinischen Esskultur.

Fazit für Reisende & Neulinge

Wer auf den Philippinen lebt oder reist, wird die Dirty Kitchen schnell schätzen lernen. Sie ist ein Beispiel für kreative Anpassung an Umwelt und Kultur – und vielleicht sogar ein guter Tipp für alle, die selbst ein philippinisches Haus bauen oder einrichten möchten!

Vielleicht stellen die stolzen Besitzer von ‚Dirty Kitchens‘ hier einmal ein paar Fotos ein!

Hier ist unsere Dirty Kitchen in Dauin, Negros Oriental. Erst vor kurzem hat sie auch fließendes Wasser und einen Abfluss zum Abwasser erhalten. Die Dirty Kitchen wird auch als Gartengrill genutzt. Zum Kochen wird der Rost durch tönerne Topfhalter ausgetauscht.

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Ja, so ähnlich, aber mehr umbaut, hat die bei den Eltern meiner Frau auch früher ausgesehen.
Da standen dann meine Frau und die Geschwister abwechselnd und kochten.
Das war auch immer der Ausgangspunkt, wenn das Elternhaus abbrannte, was 2 mal passierte, seit wir verheiratet sind.
Heute ist die Dirty Kitchen bei ihnen vorwiegend aus Beton, so dass das nicht mehr so leicht abbrennen kann.
Früher war in dem Bereich halt alles aus Holz.
Ärgerlich war das Abbrennen für uns auch, da ihr Vater neben Reisfarmer auch Carpenter war, hatten wir ihn als mit Maschinen aus Dt versorgt und die sind jedes mal alle mit verbrannt.

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gibt es bei uns nicht. alle essen in der kueche um den grossen tisch.

Unsere „Dirty Kitchen“

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