Der Manghihilot – Traditionelle Heilkunst der Philippinen

Ein Blick auf die Herkunft und heutige Bedeutung

Bevor die westliche Medizin auf den Philippinen Einzug hielt, lag die Heilung von körperlichen Beschwerden in den Händen zweier traditioneller Heilberufe: dem albularyo (Kräuterkundigen) und dem manghihilot. Letzterer ist der Experte für hilot, was im Filipino schlicht „Massage“ bedeutet. Die Kunst des hilot geht jedoch weit über das reine Massieren hinaus und umfasst jahrhundertealte Techniken zur Diagnose und Behandlung von Energieungleichgewichten, Verspannungen und Skelettfehlstellungen.

Die Ursprünge des Manghihilot

Traditionell wurde die Fähigkeit des hilot in der Familie weitergegeben. Kinder begannen schon früh, von älteren Verwandten zu lernen, die ein besonderes Gespür für die Erkennung von Blockaden und Beschwerden entwickelt hatten. Diese Gabe wurde als wertvolles Erbe angesehen und sorgte dafür, dass der manghihilot ein zentraler Bestandteil der Gemeinschaft war. Oft galt er als erste Anlaufstelle für körperliche Beschwerden, die von Muskelverspannungen über Fieber bis hin zu Erkältungen reichten.

Die Konkurrenz durch westliche Medizin


Foto: Wikipedia - * CC0

Mit der Verbreitung der allopathischen Medizin wurde der manghihilot in den Hintergrund gedrängt. Viele Menschen betrachteten ihn nur noch als „Arzt der Armen“, der von jenen aufgesucht wurde, die sich keine modernen medizinischen Behandlungen leisten konnten. Doch trotz dieses Rückgangs überlebte die Praxis des hilot, weil sie in abgelegenen Provinzen weiterhin unverzichtbar blieb.

Das Comeback des Hilot

In den letzten Jahren hat hilot eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Mit dem wachsenden Interesse an alternativen Heilmethoden und ganzheitlicher Gesundheit wird hilot heute als effektive Methode zur Förderung von Wohlbefinden und Heilung geschätzt. Es findet sogar Eingang in luxuriöse Wellness-Spas, wo es neben Ayurveda, Shiatsu und Reflexzonenmassage angeboten wird.

Die zwei Hauptmethoden des Hilot

  1. Skelettausrichtung und „Bone Setting“
    Manche manghihilot spezialisieren sich auf die Korrektur von Skelettfehlstellungen, die auf den Philippinen als pilay bezeichnet werden. Diese Methode erinnert an die Arbeit eines Chiropraktikers: Ein gezielter Zug oder Druck auf bestimmte Körperstellen führt oft zu einem hörbaren „Knacken“ und bringt die Knochen wieder in ihre natürliche Position.
  2. Massage zur Lösung von Energieblockaden
    Eine andere Form des hilot ähnelt einer klassischen Massage, jedoch mit einem besonderen Fokus auf die Erkennung von Energieungleichgewichten. Oft wird Öl auf die Haut aufgetragen, bevor der manghihilot mit seinen geschulten Fingern Stellen von Verspannung und Blockaden ertastet. Eine traditionelle Technik, die dabei verwendet wird, ist die Banana Leaf-Methode. Hierbei wird ein mit Öl bestrichenes Bananenblatt über den Körper geführt. An Stellen mit Blockaden bleibt das Blatt „haften“ – diese Bereiche werden anschließend gezielt behandelt.

Hilot heute: Zwischen Tradition und Moderne

Der manghihilot hat seinen Platz in der philippinischen Kultur trotz der Konkurrenz durch moderne Medizin nie ganz verloren. Heute wird er nicht nur in ländlichen Gebieten geschätzt, sondern auch in städtischen Wellness-Zentren als Teil eines ganzheitlichen Gesundheitsansatzes anerkannt. Seine Fähigkeit, Körper, Geist und Energie in Einklang zu bringen, macht ihn zu einer Brücke zwischen Tradition und moderner Heilkunst.

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The MANGHIHILOT

Was sind eure Erfahrungen oder Gedanken zu traditionellen Heilmethoden wie hilot? Glaubt ihr, dass sie in der heutigen Zeit noch eine wichtige Rolle spielen?

Diskussion eröffnet! :blush:

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Ich bin bei dem Thema Massagen und Krankengymnastik etwas vorbelastet, da meine Mutter eine Praxis dafür hatte.
Auch alternative Methoden hielten bei ihr schon früh Einzug, z.B. war sie in den 70-er Jahren eine der ersten in Deutschland, die sich von einem TCM Doktor in der Kunst der Fußreflexzonenmassage hat ausbilden lassen - damals noch etwas sehr exotisches.

In China gehe ich auch immer in die Salons oder Spas, die die TCM-Massagen anbieten.
Nicht wie in D - 20 Minuten Massage und dann raus (nützt auch gar nichts, könnte man sich sparen, da es ja mindestens diese Zeit braucht, das zu massierende Gebiet soweit „aufzuwärmen“ und damit eine bessere Durchblutung zu erhalten) - sondern 1,5 Stunden.

Ich fühle mich danach immer wie neu geboren.

Hilot habe ich noch nicht probiert, da aber Marias Schwägerin dies praktiziert, werde ich auch das mal ausprobieren.

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Meine Frau schwört darauf und hat angeblich danach keine Schmerzen mehr im Halsbereich.

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Der Opa meiner Frau war in der Provinz Heiler und hat viel Wissen weitergegeben auch über Pflanzen und Heilkräuter.
Oma und Er sind beide weit über 90 geworden und habe nie einen Arzt oder Krankenhaus gesehen.
Als meine Frau starke Schmerzen und Bewegungseinschränkung am Arm bis in den Kopf hatte, ging sie in D. zur Ärztin. Diagnose Verspannung, Therapie Tabletten, 3 verschiedene, starkes Schmerzmittel, Mittel zur Muskelentspannung und weil das Zeug so scharf ist, Mittel für den Magen.
Hat auch funktioniert. Genau bis zum Absetzen der Pillen.
Hier in Phils ist sie dann zur Massage durch Blinde und Sehbehinderte in eine Mall gegangen.
Da kann man sich 30 bis 60 Minuten im Sitzen behandeln lassen. Um die 100 P.
In einer Woche war sie dreimal da. Seither keine Probleme mehr.
Ich selbst hatte vor Jahren Rückenschmerzen. Ganz komische tief unter der linken Schulter. Bin Rechtshänder.
Zufällig in einer Mall die Blindenmassage gesehen.
War auch ein Platz frei und ein älterer völlig Blinder Mann tastete Kopf und Schultern ab. Dann fing er mit normaler Massage an bis alles locker war und warnte dann, er würde jetzt Mal kräftig drücken.
Dann stützte er seinen Ellenbogen auf meine Schulter mit richtig Druck. Das ging mir bis in Beine. Ein paar Sekunden nur, dann massierte er weiter.
Ich habe nie wieder Schmerzen an der Stelle gehabt.
Wieviel Geld könnte man im Deutschen Gesundheitswesen sparen, wenn so einfache Anwendung gemacht würden?
Von den Folgen der vielen Pillen noch gar nicht geredet.

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Ich fahre ja in Dt, France fast nur Fahrrad, egal wie weit das auch ist.
Als ich noch arbeitete, 35km täglich ins Geschäft gestrampelt.
Das geht bei der Körperhaltung ordentlich ins Kreuz.
Hatte da viele Jahre immer Probleme mit dem Kreuz.
Bis es einmal so schlimm war, dass ich nur noch auf allen vieren krabbeln konnte.
Wurde zu einem Orthopäden gebracht, der meinte irgend was sei verschoben und er müsste mich wieder einrenken.
Mit irgend einem Ganzkörpergriff tat er das dann auch.
Hat richtig in der Wirbelsäule gekracht.
Nicht sofort, aber Tage später wurde es dann besser.
Aber das Kreuzproblem war damit nicht weg.
Im Inet in einem Forum empfahl mir dann jemand die Bettmatratze gegen ein Brett auszutauschen.
Machte ich und schon nach der ersten Nacht wurde es besser.
Ich konnte davor ja kaum noch was hoch heben.
Auch hier schlafe ich auf einem Blech, weil mir kein Holz ins Haus kommt.
Eine 5cm dünne Schaumstoffmatratze macht es etwas angenehmer.
Heute kann ich wieder alles problemlos schmerzfrei hochheben.
Sprudelkästen, auch die 25 Liter vollen Trinkwasserflaschen hier auf die Küchenanrichte.
Vor Jahren wäre das absolut nicht mehr möglich gewesen.
Bei mir lag es tatsächlich an den viel zu weichen Bettmatratzen auch dann, wenn es die härtesten Versionen waren.
Und nicht am Radeln wie ich als dachte, nur da spürte ich das Problem halt auch, heute nichts mehr.

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