Bücher – Thematik „Philippinen“

Wildes Paradies
‚Unter Piraten und Rebellen auf den Philippinen‘

Hans H. Krüger - 1990 - ISBN-3-613-50102-3

Ausschnitt:
…Beth, das Hausmädchen, brutzelte Fisch in heißem Öl und die Katze strich um ihre stämmigen Beine, als Hadji Joe in die Küche gestürmt kam. Sein Walkie Talkie quäkte aufgeregt.
„Piratenüberfall“, keuchte Hadji Joe.
„Jesus Maria“, sagte die gläubige Katholikin Beth.
„Wo?“, fragte ich.
„Draußen beim Talapan Riff. Ein Fischer wurde angeschossen. Sie haben ihn gerade zurückgebracht.“
Er lag in einem Holzbett in einem Anbau hinter dem Kino. Ein schmutziges Zimmer, in dem die unverputzten Wände nur zu drei Viertel hochgezogen waren, und auf der Mauerkrone brachen sich Sonnenstrahlen in scharfzackige Glasscherben.
Er trug nur einen Sarong. Seine Brust hob sich bei jedem Atemzug quälend langsam, als würde ihn ein tödliches Gewicht erdrücken. Er war höchstens achtzehn Jahre alt, aber jetzt hatten sich in sein Gesicht tiefe Falten gegraben wie bei einem sehr alten Mann. Oberhalb des Knies war sein linkes Bein mit einem roten Halstuch abgebunden. Über der Wade lag ein Baumwolltuch, schwarz wie Ruß. Männer drängten sich in dem engen Raum, weinende Frauen, Kinder, deren große Augen neugierig alles aufsogen.
Als ich an das Bett trat, hob einer der Männer das Tuch hoch.
„Jesus Maria!“ Wo seine glatte Wade gewesen war, pulsierte eine rohe, blutende Muskelmasse. Blut hatte das Tuch getränkt. Blut rann zähflüssig aus der Wunde. Blut bildete eine Lache auf dem Bettbezug.
„Ist der Arzt schon informiert?“ fragte ich.
„Es gibt keinen Arzt“, sagte einer der Männer. „Wir haben nur eine Krankenschwester. Aber die finden wir nicht.“
„Ich hole mein Verbandszeug“, sagte ich.
Ich spurtete zu Hadji Joes Haus. „Mister Hans!“ rief seine Frau, als ich durch den Laden raste. Ich achtete nicht auf sie. In Andersons Zimmer durchwühlte ich meine Reisetasche. Da, das Erste-Hilfe-Päckchen.
Bei meiner Rückkehr drängten sich noch mehr Menschen in dem stickigen Zimmer.
Ich sagte: „Schmeißt die Kinder raus und die Neugierigen. Ich brauche reinen Alkohol zum Desinfizieren;der Wunde. Und zwei Kissen, um das Bein höher zu legen. Und sagt den Frauen, sie sollen aufhören zu heulen.“
Ich rückte einen Stuhl neben das Bett und breitete auf der Sitzfläche mein Verbandsmaterial aus: Schere, Penicillinsalbe, Watte, Spezialkompressen, Baumwollbinden, Sicherheitsnadeln.
Langsam leerte sich das Zimmer. Die Frauen schluchzten in erträglicher Lautstärke. Ein Halbwüchsiger stellte zwei Plastikflaschen reinen Alkohol auf den Stuhl. Der Verletzte blickte durch uns hindurch, als wären wir nicht da. „Haltet ihn fest, wenn ich die Wunde säubere.“
Ich tränkte einen dicken Wattebausch mit Alkohol und säuberte die Wundränder. Großzügig schüttete ich Alkohol über die Verletzung. Keuchend holte der Junge Luft. Ich tastete vorsichtig das Schienbein ab. Keine zersplitterten Knochen. Es gab zwei Einschusslöcher. Sie lagen knapp nebeneinander und waren gerade so groß wie Nagelköpfe.
Aber dort, wo die Kugeln ausgetreten waren, sah es ekelhaft aus, Muskelfasern und rohes Fleisch.
„Das war eine M-14k“, sagte einer der Männer fachmännisch…


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Die Fremden
‚Der Roman der Republikflüchtigen‘

Günther Paschner – 1991 – ISBN 3-89228-538-1

Dieses Buch wurde mir von meinem Freund Renè empfohlen, der es in den 90ern bereits auf den Philippinen in den Fingern hatte und auch den ein oder anderen Halunken dieses Buches aus seiner Zeit auf Mactan kennt, den engeren Kontakt zu solchen Leuten jedoch vermieden hat.

Ausschnitt:
*„Zum Schluss *
Im Herbst 1990, als dieses Manuskript abgeschlossen wurde, waren Hönsch und Ganz noch immer im thailändischen Zentralgefängnis Bang Khwang inhaftiert, dem Vernehmen nach nahezu vier Jahre nach ihrer Festnahme noch ohne Verhandlung. Aus Briefen von Ganz nach Cebu ging hervor, dass die beiden Komplizen sich heillos zerstritten hatten. Ganz muss nach und nach aufgegangen sein, wem er seine Misere zu verdanken hatte.
Frau und Kinder Hönsch sind nach anfänglichem Zögern wie von der Familie gewünscht zurück nach Deutschland gegangen.
Rodt verschwand kurz nach der Flucht von Hönsch und Ganz ebenfalls aus Cebu. Er soll in der Bundesrepublik eine Haftstrafe abzusitzen haben. Rodts Anwesen in Borbon kam nach und nach unter den Hammer, was man wörtlich nehmen kann.
Für Hansen und seine Carmen sind mehrere auf den Philippinen lebende Vorlagen benutzt worden. Weile beißt sich derweil als Hotelier und Kneipier in Cebu durch.
Darms und Sauenlerch haben lebende Vorbilder mit leicht variierenden Namen. Deren Gossenexistenzen waren nur zu beschreiben Hatschler ist, arm wie eine Kirchenmaus, zurück nach Deutschland gegangen. Seine Bauruine „Sauerkraut-Beach“ ist in Liloan nördlich von Cebu City zu besichtigen. Ebenso JASMIN’S DRESS SHOP auf der Kellerebene entlang der Hauptstraße in Lapu-Lapu City. Tambug hat für eine Weile Fersengeld geben und das LOUSY PLACE aufgeben müssen. Im DICKE FISCHE in Manilas Red-light-District Ermita sitzt er seitdem wie die Spinne im Netz.
Den exklusiv mit Schwarzgeldern aufgezogenen CEBU CLUB PACIFIC gibt es nach wie vor, so wie im Buch beschrieben, ebenso das Bar-Bordell-Hotel ST.MORITZ. LOUSY PLACE hingegen existiert, unter einem ähnlichen Namen, nur noch
als Ausländer-Restaurant im Obergeschoss. Die A-go-go-Bar im Erdgeschoss hat das Schicksal etlicher anderer Vergnügungs-Etablissements dieser Art teilen und schließen müssen.
Berry Brown ist eine Erfindung des Autors, nicht jedoch die Jacht PRINCESS, die damals häufig vor dem Rodt-Anwesen in Borbon vor Anker lag.
Sticker sind in Wirklichkeit zwei Personen, die immer noch in Cebu leben, eine so dümmlich und knauserig wie die andere.
Im Unterschied zu allen anderen handelnden Personen treten die Herren Hebenstreit, Härtel und Riester unter ihren richtigen Namen auf. Der Autor wollte sich nicht der Mühe unterziehen, deren Halunken-Existenzen zu tarnen.

Cebu City, im Frühjahr 1991-Der - Der Autor“


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"Philippinen Abenteuer Handbuch“

Roland Hanewald – 1996 – ISBN 3-923821-20-4

Ausschnitt:
„Nahrungssuche
Wiederholt ist mir zu Ohren gekommen, daß selbsternannte Dschungelexplorateure aus der westlichen Welt an Urwaldbewohner mit dem Wunsch herantraten, sie wollten unbedingt einmal Schlangen oder die großen Monitor-Eidechsen probieren. Ein solches Gericht, befanden sie offenbar, gehörte halt zum Pauschalabenteuer. Daß jemand ausgerechnet diese seltenen, zum Teil im Aussterben begriffenen Tiere jedoch ohne Not unbedingt auf dem Speiseplan zu sehen verlangt, ist wohl ein Gipfel kulinarischer Perversion. Man wollte wohl daheim damit prahlen, „Schlange jefressen“ zu haben. Geht es nicht auch ein bißchen schonender und anspruchsloser?
Machen wir also vegetarisch weiter. Doch für den, der da glaubt, in philippinischen Urwäldern erwarte ihn ein wahrer Garten Eden, ein früchtestrotzendes Gewächshaus, für den liegt ebenfalls eine herbe Botschaft bereit.
Der Dschungel hat nämlich gerade für den Zivilisationsmenschen denkbar wenig Eßbares zu bieten. Was er produziert, muß auch allzuoft mit der Tierwelt geteilt werden. Affen, Vögel, Wildschweine und andere Tiere haben nicht selten die gleichen Präferenzen wie der nahrungssuchende Mensch, dem sie an erforderlicher Geschicklichkeit zudem weit überlegen sind. Drei Möglichkeiten bleiben dem Dschungelwanderer demnach, seinen Hunger zu stillen:
1. Er führt alles Erforderliche in konzentrierter Form mit.
2. Er nimmt am Speiseplan der von ihm besuchten Naturvölker teil, ohne aber, siehe oben, Sonderwünsche zu äußern. Gegessen wird dann, was auf den Tisch kommt. Köstlich ist der wilde
Honig des Dschungels, die Shrimps aus den Bergbächen, der halbwilde Reis, der auf den Lichtungen angebaut wird, dazu die eine oder andere Frucht, wunderlich uneinstufbar entfernten Geschmacks. Anderes wird man nicht so toll finden. Geröstetes Mausrehbaby wurde mir einmal (von Moslemen auf Balabac) angeboten. Zum Heulen war mir da zumute. Außerdem kann man
eine Einladung zum Dschungeldinner gewiß nicht immer als gegeben voraussetzen. Ich habe rührende Beispiele der Gastfreundschaft unter Menschen erlebt, die man „Primitive“ nennt, mich
dann aber auch wieder lange Tage auf mich selbst gestellt gefunden. Im Urwald ist man sich immer zuerst selbst der nächste.
3. Er verläßt sich auf seine Survivalkenntnisse. Ein späteres Kapitel dieses Buches gibt insofern Schützenhilfe, doch es ist notwendigerweise in seinem Umfang beschränkt. So wurde auf Baumfrüchte, deren es im Dschungel nicht wenige gibt, weitgehend verzichtet. Grund: Baume sind schwer voneinander zu unterscheiden, schon wegen ihrer immensen Artenvielfalt. Außerdem sind sie verflixt schwer zu erklettern. Waldläufer sollten zumindest lernen, Yams zu identifizieren, die in der Wildnis häufig vorkommen und das gängige Grundnahrungsmittel der Naturvölker sind. Dazu gibt es in Kapitel ,Survival" mehrere Anleitungen.
Es empfiehlt sich vielleicht, als bestes System alle drei Möglichkeiten zu kombinieren. Nehmt einiges an Notproviant mit und geht mit einem Sachkenner auf Survivaltour. Dann werdet Ihr feststellen, daß es wirklich sehr, sehr schwer ist, im Dschungel zu verhungern.“






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