Bangka, RORO, Fastcraft & Liner - Fähren und Schiffe auf den Philippinen

Die Inseln der Philippinen sind durch ein einigermaßen robustes Netzwerk von Fährverbindungen miteinander verlinkt.

Es gibt prinzipiell vier Arten von Fähren/Schiffen auf den Philippinen, welche ihr nehmt, hängt ab von der Entfernung, gewünschtem Komfort, ob ihr mit einem Fahrzeug oder ohne unterwegs seid und vor allem – welche überhaupt auf eurer Strecke zur Verfügung stehen.

Diese vier sind die Bangkas, ROROs (Roll On, Roll Off Fähren), Fastcrafts und Passenger Liners.

BANGKA

Bangkas sind auch als Pumpboote bekannt und sind (meist) Wassertaxis, es gibt aber auch längere Touren von 4-5 Stunden mit den Bangka’s – da ist dann Taxi schon nicht mehr der richtige Ausdruck.
Meist sind sie noch aus Holz und / oder Bambus hergestellt. Mittlerweile kommen auch moderne Materialien zum Einsatz.
Sie sind sehr seetüchtige Boote, robust und halten auch rauher See stand.


Also vom einfachen Boot bis zum modernen Boot kann es je nach Strecke und Anbieter komplett unterschiedlich sein.

Bangkas verkehren meist nur auf Kurzstrecken (siehe oben), sind die billigeste Form des Fährentransports und sind sozusagen das Rückgrat des philippinischen Fährennetzes. Sie decken fast den ganzen Archipel ab und die meisten Inseln und sind sie noch so klein, sind mit einer Bangka zu erreichen.

Tickets direkt am Ticketschalter für Bangkas oder manchmal auch direkt am Dock oder Steg vor der Abfahrt kaufen. Die Ticketpreise sind das ganze Jahr über recht günstig.

Daneben ist noch die Hafengebühr zu bezahlen, die i.d.R. nicht im Ticket inkludiert ist.

ROROs

ROROs sind große Fähren und verkehren auf kurzen bis mittleren Strecken. Eine „mittlere Strecke“ kann dann schon mal bis zu 10 Stunden dauern – kommt also immer auf die Route an.

Roll On Roll Off Fähren – daher der Name ROROs – sind grundsätzlich darauf ausgelegt, Fahrzeuge zu transportieren.

Wenn man mit Fahrzeug die Fähre nutzt, muß der Fahrer immer dabei sei. In diesem Fall muss man oft (heisst – manchmal halt auch nicht) noch zur Coastguard, um die Papiere stempeln zu lassen.

Je nach RoRo Fähre kann man auch verschiedene Unterbringungsklassen wählen.

RORO Tickets müssen meist im Voraus gebucht und bezahlt werden. In der Regel hat die Fährgesellschaft am oder im Hafen ein Office, wo die Tickets gekauft werden können.

Sehr oft kann man die Tickets in einem gewissen Zeitraum vor Abfahrt kaufen. Manchmal einen Tag vorher, manchmal ein paar Stunden vor Abfahrt. Es macht Sinn (falls man die Zeit hat), 1 oder 2 Tage vor Abfahrt zum Hafen zu fahren um zu checken, wann der Ticketschalter geöffnet hat.

RORO’s Beispiele


und eigentlich nie so - aber gibts auch - aber keine Angst - ist keine RORO

FASTCRAFT

Fastcrafts sind meist schnellere und mit mehr und evtl. auch schon moderneren Annehmlichkeiten (in Bezug zu den anderen Fähren) ausgestattete Boote – sehr oft Katamarane

Sie verkehren weitestgehend nur zwischen den größeren Inseln / Städten und haben einen höheren Ticketpreis.

Meist mit einer Aircon versehen – aber hier braucht man fast einen Pullover – die Klimaanlage ist oft auf „Minusgrade“ eingestellt. Korrekt, man kann meistens auch nicht nach draußen.

Ticketkauf im Büro der Gesellschaft am Hafen. Teilweise auch online.

PASSENGER LINER

Passagierschiffe sind die (oft einzige) Wahl für Langstrecken auf See zwischen den Inseln. Die Fahrten können je nach Strecke auch bis zu 33 Stunden dauern (Manila – Cagayan de Oro Route).

Sie sind für hunderte von Reisenden ausgelegt und je nach Schiff kann es bis zu 4 Klassen geben.

Die Holzklasse ist immer oben „an der Luft“. Hat Vor- und Nachteile. Zumindest hat man frische Luft. Oft kann man aber auch mit einem Economy-Class-Ticket auf dem unteren Deck übernachten.

Solange dies nicht zu überfüllt ist kann man es als Europäer noch aushalten – bei Vollbelegung ist es schon ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Die erste Klasse hat meist klimatisierte Kabinen.

Es gibt auf manchen Schiffen auch Doppelzimmer (State room), davon aber nur sehr wenige, oder auch nur 1-2, aber die „Aircon Schachteln“ können auch recht unangenehm sein.

Tickets müssen im Voraus gebucht werden und wie bei Flügen muss man rechtzeitig vor der Abfahrt am Hafen einchecken.

TICKETS

Fast alle Tickets kann man online buchen. Betonung liegt auf fast. Es gibt Fähgesellschaften, da funktioniert die Online-Buchung nur für Passagiere, nicht für Fahrzeuge. Warum auch immer.

Die beiden größten Akteure im philippinischen Fährverkehr sind 2Go (der größte Fährbetreiber der Philippinen) und Oceanjet. Beide zusammen bieten die größte Abdeckung in fast jedem Winkel der Philippinen und haben je eine eigene Website, auf denen man nach der Route suchen und Tickets buchen kann.

Es gibt für einige Strecken und Gebiete noch anderer Anbieter wie SuperCat, StarLite Ferries und Lite Ferries.

Tickets kann man buchen, z.B. über

https://12go.asia/de/operator/2go

CHECK-IN

Wann muss ich am Hafen sein? Das variiert je nach Anbieter und Strecke. Aber es ist keine Seltenheit, dass du bis zu vier Stunden vorher am Hafen sein musst. Ebenso wie bei großen Flugzeugen dauert auch das Boarding – je nach Größe des Schiffs - einige Zeit.

Oft musst du nicht nur den Pass, sondern auch die Kreditkarte vorzeigen, mit der man die Buchung gezahlt hat.

GEPÄCK

Es kommt ganz auf die Reederei und die Art des Schiffes an, wieviel Gepäck man mitnehmen kann – manchmal auch Gepäck bis zu 50 Kilogramm, manchmal nur Handgepäck mit bis zu 7 kg – am besten im Vorfeld informieren.

FAHRTEN ÜBER NACHT

Es ist sinnvoll, etwas warmes dabei zu haben um sich zudecken zu können, z.B. einen Sarong oder einen (dünnen) Schlafsack. Oft sind nicht genug Laken und Decken an Bord.

ESSEN

Auf langen Fahrten sind Mahlzeiten oft im Ticketpreis enthalten. Diese sind aber oft recht klein und die Auswahl ist nicht immer jedermanns Geschmack. Das Gleiche gilt für Getränke. – Also ratsam noch was eigenes dabei zu haben.

Auf vielen großen Schiffen von 2Go gibt es aber auch eine Auswahl an Cafés sowie auch einen QuikMart.

RAUCHEN

Rauchen ist offiziell auf allen philippinischen Booten und Fähren verboten. Dieses Verbot bezieht sich auch auf E-Zigaretten.

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@wumk hat mir noch ein paar nützliche Informationen zukommen lassen, die ich nun alle schon oben in den Post eingefügt habe - herzlichen Dank dafür.

Daneben hat er auch noch eine Liste von verschiedenen Fahr- / Schiffbetreibern auf den Philippinen mir geschickt, die ich hier dann mal einstelle:

Hier seine Liste mit den wichtigsten Fährgesellschaften (neben den Fährangeboten mischen manche Gesellschaften auch im Cargo Geschäft mit):

Montenegro Shipping Lines (haupts. RoRos, verkehrt fast im ganzen Land)

2Go Travel (ehem. Negros Navigation, Superferries, chinesischer Eigentümer), große Passagierschiffe

Lite Ferries (haupts. RoRos)

Starlite Ferries (haupts. RoRos)

Trans Asia Shipping Lines, große Passagierschiffe

Oceanjet (Schnellfähren, keine Fahrzeuge)

Supercat (Schnellfähren, keine Fahrzeuge)

FastCat (Katamaran RoRo Fähre, schneller als normale RoRos, aber auch einiges teurer)

Aleson Shipping, (RoRos, auch schnelle Boote, hauptsächlich Westmindanao, Sulu)

Maayo Shipping, RoRo, (Negros - Cebu)

Starhorse Shipping Lines, (haupts. RoRos)

Cokaliong Shipping Lines, (größere Passagierschiffe)

Santa Clara Shipping, (RoRos, östl. Luzon, Leyte, Samar)

Leopards Motorboat Service (Hilongos, Leyte – Ubay, Bohol), Bangka

Apekoptravel (Panglao – Oslob, Tagbilaran – Siquijor), Modernere Bangkas

San Ricardo Shipping Lines, (San Ricardo - Surigao)

Bunso Transport, (Mindoro - Busuanga, Busuang - El Nido)

Bangka-Betreiber gibt es natürlich unzählige mehr.

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Außer Aleson Shipping, Apekotravel, San Ricardo Shipping und Bunso Transport habe ich alle Fährgesllschaften schon genutzt, bzw. Fähren der Gesellschaften. Manche Fahrten sind schon einige Zeit her, manche nur 1 1/2 Jahre.
Bei den Roros bevorzuge ich die „Holzklasse“, da hat man frische Luft. In den Airconabteilen (wenn vorhanden) ist es oft ziemlich kalt.
Bei den Bangkas sitze ich am liebsten draußen, was aber immer häufiger seitens der Coastguard (und manchmal auch vom Bootpersonal selbst) unterbunden wird.
Vor Jahren konnte man auf manchen Outriggern aufs Dach klettern und sich dort hinlegen. Das waren die besten Fahrten überhaupt. Ich erinnere mich nich gerne an die Fahrten in der Romblon Provinz. Oben auf dem dach vor sich hin schlummern, das monotone (laute) Brummen des Motors tat sein übriges. Ich schätze dass man das heute nicht mehr machen kann.

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