Aus gegebenen Anlass möchte ich von meiner Krankengeschichte berichten, die möglicherweise Philippinen Besucher weiterhelfen kann, falls die Symptome die gleichen sind, wie bei mir. Schließlich wird nicht alles in Europa zeitnah erkannt, insbesondere wenn man in den Tropen war.
Im Juni des Vorjahrs kehrte ich von einem einmonatigen Aufenthalt auf Cebu zurück. 4 Tage nach dem Rückflug begann ein Durchfall. Zwei Wochen später ging ich zum Arzt, der eine Darminfektion vermutete und eine Koloskopie anriet. Diese ist jedoch kurzfristig schwer zu bekommen. Auf Betreiben meiner Tochter, die Krankenschwester ist, war ein Termin doch innerhalb weiterer 14 Tage möglich, ansonsten wäre es frühestens Herbst geworden. Die Beschwerden nahmen zu und dauerhafte Übelkeit kombiniert mit 40 Toiletenbesuchen am Tag waren der Alltag. Die Koloskopie zeigte massive Dickdarmentzündungen und Theorien aller Art über die Ursache wurden aufgestellt. Viren, Bakterien, Morbus Crohn und andere. Lediglich Krebs konnte ausgeschlossen werden. Im Ausschlussverfahren fielen nach und nach alle Theorien weg, auf Antibiotika wurde verzichtet, da die Folgen möglicherweise zu einer Verschlimmerung geführt hätten. Blut und Stuhlproben verliefen stets negativ. Es dauerte schlussendlich 4 Monate, bis ich wieder hergestellt war. Ich habe 10 Kilo abgenommen – ein gewisser Fettvorrat ist hier von Vorteil. Die Vermutung einer Ursache von den Philippinen wurde immer wieder kommuniziert, konnte aber nie nachgewiesen werden.
Vor gut 2 Wochen, also ein Jahr später, hatte ich plötzlich starke Schmerzen im rechten Oberbauch und konnte kaum noch gehen. Ich musste in die Notaufnahme, wo sie mich gleich einbehielten. Im Ultraschall stellte ein Arzt einen Leber Abszess fest, der bei Nichtbehandlung auch tödlich enden kann. Die Diagnose wurde mit CT und MR abgesichert und der Abszess wurde punktiert und mit einer Drainage versehen. Die Ursache blieb ein Rätsel. Die Ärzte hatten keine Erklärung, die üblichen Verdächtigen schieden alle aus. Meine Tochter recherchierte und kam mit der Theorie von Amöbiasis durch entamoeba histolytica daher. In seltenen Fällen können sich diese Amöben im Körper abkapseln und sich auch ein Jahr später in der Leber einnisten. Lediglich ein Arzt aus Ägypten nahm die Spekulation erst und erwirkte im Hintergrund eine Behandlung und Untersuchung auf diese Ursache. Von den anderen Ärzten wurde dies als fast unmöglich abgetan, trotz der Hinweise auf den Philippinen Besuch.
Dann wurde histoytica endlich im Stuhl nachgewiesen und eine Woche später auch im Blut. Somit konnte man Metronidazol und Paromomycin einsetzen um die Ursache nachhaltig zu bekämpfen. Die Werte normalisierten sich wieder und ich konnte nach 2 Wochen das KH verlassen. Nun bin ich zuhause und muss abwarten, bis die Leber wieder regeneriert, bis dahin schmerzt sie sehr beim Luftholen, Lachen und Bewegung.
Bei Unterhaltung mit ChatGPT habe ich erfahren, dass es in Slums von Cebu City (auch auf Lapu Lapu unweit der Hotels) und Talisay immer wieder Ausbrüche dieser Amöbenruhr gibt, die auch auf den Philippinen eine meldepflichtige Erkrankung ist. Ich war genau dort um für die Steyler Missionare Fotos derer Arbeit zu machen. Diese stelle ich für Fundraising zur Verfügung. Meine Theorie ist es, dass ich mir durch die vielen Hautkontakte mit den Kindern die Zysten der Amöben eingefangen habe und unbeabsichtigt in der Hitze Schleimhäute in Mund oder Nase berührt habe. Zumindest glaube ich nicht mehr, dass es von der Provinz stammt, wo ich mich normal aufhalte, wobei man das ja nicht absolut ausschließen kann.
Die Geschichte sollte als Hinweis verstanden werden – um einerseits noch besser aufzupassen und bei Symptomen die richtige Entscheidung zu treffen und die Ärzte zu informieren. In Europa ist man diese Ursache nicht gewohnt.